Kapitel 6/ Variante Eomér

33 5 0
                                    

„Ich verstehe die Elben nicht." Mischte sich der Hauptmann ein.

Irritiert sah ich ihn an.

„Es ist doch ganz gleich ... was man ist ... solange man weiß, wer man ist! Lass dich nicht verunsichern Gilenya ... aber lass dich auch nicht töten!" erklärte er sich.

„Ich kann kämpfen. Legolas lehrte es mir und er weiß, wie gut ich bin. Er wird mir ein ewiges Rätsel bleiben fürchte ich."

Lachend setzte sich der gutaussehende Eorlinga neben mir. Mit einem Kelch Wasser in der Hand deutete er auf eine blonde Frau in der Ferne. „Du würdest dich gut mit meiner Schwester verstehen." Es klang wie ein Scherz aber irgendwie wieder auch nicht. Ich gönnte mir eine kleine Pause uns setzte mich ebenfalls. Er reichte mir sein Wasser, was ich dankend annahm.

„Erklär mir das."

„Sie ist temperamentvoll, talentiert im Kampf und sturköpfig. Auch ich will nicht, dass sie sich im Kampf behauptet. Es ist gut, dass sie in der Lage wäre, sich zu verteidigen. Aber noch besser ist es, wenn es niemals dazu kommt."

„Ihr Männer könnt nicht immer auf uns Frauen achten... ."

„Du hast recht. Es ist halt unsere Art ... euch zu zeigen, wie wichtig ihr uns seid! Mir scheint das wir Männer das einfach nicht anders können."

Mit solch ehrlichen Worten hatte ich nicht gerechnet. Gedankenverloren schaute ich zu Legolas rüber und seufzte. Wir kannten uns schon so lange, aber so offen wie der Hauptmann es tat, sprach er nie zu mir.

„Also magst du mich?" neckte ich den Eorlinga.

„Wie könnte man dich nicht mögen?" diese Antwort entwaffnete mich. Ich grinste ihn nur an.

Es wurde Zeit aufzubrechen und nach Edoras zurückzukehren. Uns allen lag die lange Reise und die Schlacht in den Knochen. Erschöpft schleppten sich auch die Pferde nach Isengard wo es zwei Hobbits zu retten galt.

„Möchtest du etwas ruhen?" fragte mich der Hauptmann freundlich. Geschlagen und müde nickte ich nur leicht, ohne zu wissen, was er dann tun würde. Ohne Umschweife brachte er sein Pferd zu stehen und setzte sich hinter mir auf mein Tier.

„Ein Glück wiegst du ja kaum was." Lachend und mit hochgezogener Augenbraue sah ich ihn an. „Ich bin keine Elbin ... die wiegen wahrlich nichts. Aber mein Pferd wird uns beide tragen, da mache ich mir keine Sorgen."

Er schnaubte nur verächtlich und legte seine Arme um mich und griff nach den Zügeln.

„Was stört euch daran?" hakte ich belustigt nach.

„An einer Frau muss was dran sein. Wenn es nach mir geht, bist du perfekt." Dieses Kompliment konnte ich nur erwidern.

„Du bist auch eine Augenweide." Er lachte laut auf. „Danke."

Ich mochte seine unkomplizierte und unbeschwerte Art. Meinen Kopf auf seine Schulter ruhend sah ich ihn an. Er war noch jung, doch hatte schon viel erlebt – zumindest viel was ihm die Stirn runzeln ließ, denn er hatte so eine Falte, die sich nicht mehr glättete. Einprägsam waren seine braunen Augen und honigblonden Haare.

„Wenn du mich genug angestarrt hast – schlaf, damit ich dich auch in Ruhe betrachten kann." Scherzte der Eorlinga.

Der Krieger hatte ein breites Kreuz und dementsprechend einen breiten Oberkörper. Es war regelrecht gemütlich, sich an ihn zu schmiegen und zu ruhen. Unanständige Gedanken machten sich in meinem Kopf breit, während ich vor mir hindöste. Der Hauptmann war in meinen Augen unglaublich attraktiv, männlich, meine Versuchung. Nur zu gern hätte ich gewusst, wie er ausgestattet war und was sich unter seiner Rüstung verbarg.

Irgendwann entschwand mein Geist in einem tiefen Schlaf – das Schaukeln des Pferdes und der ruhige Atem meines Begleiters hypnotisierten mich regelrecht.

Ausgeruht erwachte ich irgendwann in einem großen, gemütlichen Bett. Zu meiner Überraschung wurde ich entkleidet bis auf meine Bluse und Hose. Ein Blick zu meiner rechten Seite verriet mir, dass ich nicht alleine war. Der Mann, wo ich stark davon ausging, dass es Eomér war, lag auf der Seite, mir den nackten Rücken zugewandt. Ich biss mir auf die Unterlippe. Sollte ich es wagen und so frech sein, ihn zu berühren? Der Eorlinga schäkerte bereits die ganze Reise über mit mir... vielleicht hatte er ähnliches Interesse wie ich? Nun, wenn ich nichts unternahm, würde ich nicht herausfinden, ob die Anziehungskraft auf Gegenseitigkeit beruhte...

Ich war nur etwas erstaunt über mich selbst ... ich hätte nie gedacht, dass ein Mensch meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde und meine Gedanken an meinen Elbenfreund übertönten.

Schnell fuhr ich mir durch die zerzausten Haare, versuchte sie so gut wie möglich zu ordnen. Normalerweise hatte ich über meinem weißen Oberteil noch etwas drüber, was meinen Busen halt gab, doch das wurde mir entfernt. Ein Blick an mir hinunter erinnerte mich daran, dass der Stoff alles andere als Blickdicht war. Ich streifte ihn glatt und sah, wie meine Knospen sich durchdrückten.

Behutsam robbte ich an den schlafenden Mann heran und berührte sanft seine Haut. Es geschah nichts also streichelte ich ihn mit meiner ganzen Hand von oben nach unten und andersrum. Immer noch veränderte sich seine Atmung nicht. Zunehmend sicher fühlend, strich ich sein Haar aus dem Nacken, um meine Lippen sanft draufzupressen. Ich küsste ihn immer weiter den Hals hinauf und ließ dabei meine Hand zu seiner Brust wandern.

„Du spielst ein gefährliches Spiel." Brummte der Mann ruhig. Kurz hielt ich inne und grinste vor mich hin.

„Tu ich das?" versicherte ich mich. Als Antwort packte der Eorlinga meine Hand auf seiner Brust und führte sie hinunter zu seinen Lenden. An seinem Gemächt angekommen spürte ich, dass nicht nur seine Körpergröße und Statue imposant waren. Unweigerlich musste ich kräftig schlucken.

„Er ist schon so hart, seit ich hinter dir auf dem Pferd saß. Wenn ich also dich reite ... wird es für dich ein harter Ritt. Bist du dem gewachsen?" raunte er mit seiner tiefen Stimme.

„Das kann ich dir nicht sagen." Gestand ich ehrlich.

Nun wand er sich zu mir um und sah mir in die Augen. Er sagte nichts, wartete einfach nur ab, bis ich mich erkläre würde.

„Ich habe noch nie mit einem Mann geschlafen." Gestand ich ihm.

Sein verführerischer Blick wich ihm sofort.

„Dann muss ich dich enttäuschen. Ich schlafe mit keiner Frau, die noch nicht weiß, was auf sie zukommt."

„Bring es mir bei." Machte ich das Gegenangebot.

„Dafür bin ich nicht der Richtige. Ich bin nicht Legolas, Gil. Er wäre bestimmt sanft, rücksichtsvoll, gefühlvoll und vorsichtig. Ich bin anders. Ich bin ein leidenschaftlicher Mann, der gerne härter ... unkonventioneller ran geht. Mein Ritt ist nicht wie eine Blumenwiese ..." etwas enttäuscht war ich schon von seiner Reaktion, aber wer weiß wofür das gut war.

„Ich respektiere das Eomér." Lächelnd stand ich auf, zog mich vollständig an und ging zur Tür. Bevor ich hindurchging. Bevor ich das schwere Holz hinter mir zuzog, hielt ich inne.

„Es ist nicht Legolas den ich will .... Ich will dich, weil du mir gefällst, mich zum Lachen bringst und nur du meine Begierde weckst."

Mit diesen Worten und einem Lächeln verabschiedete ich mich vom verdutzt aussehenden Eomér. Später beim Fest würde ich ihm bestimmt über dem Weg laufen.

DU hast die Wahl (Legolas/Eomér FF)Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu