Kapitel 10

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Theodén hatte seine besten Krieger um sich geschart und Befehle erteilt, welche prompt ausgeführt wurden. Ich half in der Zeit im Stall aus und bereitete die Pferde vor. Merry leistete mir Gesellschaft, er war immer noch sehr traurig, dass sein Cousin nicht mehr mit ihm gemeinsam reiste. Ich hingegen war traurig, dass die gemeinsame Zeit mit dem schönen Mann ein jähes Ende fand und niemand wusste, ob wir überhaupt eine Chance auf eine gemeinsame Zukunft hatten. Es war schlichtweg kurios... eben noch lagen wir uns liebend in den Armen und nun folgte jeder für sich geschäftig seinen Befehlen. Ab und zu liefen wir uns über den Weg und tauschten uns Blicke aus. Wir machten kein Geheimnis aus unserer Beziehung aber dennoch gehörte es sich für Krieger nicht, Zärtlichkeiten auszutauschen... Gleiches Recht für Alle... .

Grafenstein war in bester Form, ebenso wie ich. Die Tage der Zweisamkeit waren heilsam und eine Gelegenheit sich zu stärken.

Wir brachen im geschlossenen Heer auf – ins Ungewisse. Gewiss war, dass uns eine Schlacht von Ausmaßen erwarten würde, die der der fünf Heere ebenbürtig wäre. Eowyn ritt an meiner Seite und fragte mich über bereits erlebte Schlachten aus, das lenkte mich ab. Es ließ sich einfach nicht verhindern, dass mein Gemüt schwerer wurde und unter der Trennung litt.

Er war mir so nah und doch so fern. So viele Fragen durchströmten meinen Kopf. Würden wir überleben? Viel schlimmer war der Gedanke – was wäre, wenn er in der Schlacht fällt und ich überlebe? So sehr wie mein Herz für ihn schlug, war ich der festen Überzeugung, dass sein Ende auch unweigerlich mein Ende bedeutete. Sollte das Unheil abgewandt und Mittelerde gerettet werden, wie ging es dann mit uns weiter? Relativ sicher war ich mir, dass ich für ein Leben an seiner Seite Bruchtal verlassen müsste. Werden wir eine Familie gründen? Heiraten? Wollte der Schöne das gleiche, wie ich?

Es waren Zukunftsfragen, auf die ich heute und auch nicht morgen eine Antwort bekommen werde.

Ich spürte die Blicke in meinem Rücken und mochte den Gedanken, dass er mich beobachtete.

Bei einer Pause saß ich mit Merry zusammen und unterhielt mich, als ein sehr junger Eorlinga zu uns gesellte.

„Mein Name ist Ahern, darf ich Euch Gesellschaft leisten Mylady?" fragte er förmlich und wirkte dadurch sehr höflich. Ganz offensichtlich wusste er nichts von mir... weder das ich nicht zu seinem Volk gehörte noch, dass ich einen Gefährten hatte, der das Szenario argwöhnisch beobachtete.

„Setzt dich Ahern." Forderte ich ihn auf. Die Einladung wurde prompt angenommen. Er grinste übers ganze Gesicht und bot mir ein Stück von seinem Brot an. Er plapperte munter drauf los und erzählte mir ganz aufgeregt seine halbe Lebensgeschichte. Der Hobbit schlief bereits dabei ein und auch ich langweilte mich zunehmend.

„Entschuldigt... ich habe mich noch gar nicht nach Euren Namen erkundigt...?"

„Ihr Name ist Gilenya und sie hat bereits einen Mann an ihrer Seite... also seid so gut und bemüht euch nicht weiter - Bursche."

Verlegen und mit Schamesröte erhob sich Ahern und ging seiner Wege.

Grinsend sah ich den Krieger an. „Er wollte sich doch nur ein wenig unterhalten." Lachte ich.

„Glaub mir... er hatte mehr im Sinn. Du bist nicht mal vor Verehrern sicher, wenn ich direkt in deiner Nähe bin... ."

„Du bist kein Stück besser mein Schöner!" konterte ich geschickt und legte meine Hand auf seinen Arm. Lachend nahm er sie, hauchte einen Kuss drauf und verabschiedete sich mit den Worten: „Wir sehen uns am Lager. Bis dahin verdreh bitte nicht dem ganzen Heer den Kopf."

Ich mochte seinen trockenen Humor und wie er mich zum Lachen brachte.

Erstaunlicherweise gesellte sich Aragorn für den Rest der Reise zu mir.

„Wie geht es dir?" fragte er mich fürsorglich.

„Ich glaube mir geht es besser als dir – mein Freund. Was bedrückt dich?"

Sein trauriger Blick bestätigte mir, was seine Augen mir bereits länger verrieten.

Arwen... ihr Schicksal ist an dem Ring gebunden und der Lebenshauch wird immer schwächer."

Aufbauend versuchte ich ihm Mut zu machen. „Sie ist stark!"

„Ja das ist sie... genauso wie unsere Liebe. Wie ist es bei dir Gilenya?"

Fragend sah ich ihn an. „Ich habe dich mit ihm gesehen.... Du strahlst in seiner Gegenwart." Erklärte er sich.

Lächelnd starrte ich zur Spitze des Heeres, wo seine blonden Haare im Wind wehten.

„Ich bin glücklich und gleichzeitig voller Furcht. Ebenso wie bei Arwen und dir, hängt alles vom Ausgang dieses Krieges ab, ob unsere zarte Pflanze der Zuneigung überleben wird ... oder nicht. Aber mein Naturell ist es, stets an das Gute zu glauben und so handhabe ich es weiter – bis zum letzten Atemzug."

Grinsend kommentierte mein Freund: „Du bist eine Romantikerin, durch und durch. Gewiss ist das Elrond's Einfluss." Wir lachten ausgelassen über diese Tatsache und setzten den Weg mit belanglosen Plaudereien fort.

Am Lager angekommen, half mir mein Liebster vom Pferd und hielt mich einen Moment im Arm. „Geht es dir gut? Du siehst müde aus." Wollte er wissen.

„Mir geht es gut. Ich bin erschöpft, wie so ziemlich jeder auf dieser Reise. Dich eingeschlossen mein Schöner – deine Augen verraten es mir."

Lächelnd strich er mir übers Gesicht. „Wir sehen uns gleich zum Essen, ich habe noch zu tun ... Vielleicht kannst du unser Nachtlager schon mal herrichten?" schlug der Krieger mir vor und ging, ohne meine Antwort abzuwarten.

Seine Kühnheit war beeindruckend und beengend zugleich. Doch mir nicht befremdlich und ich fand mich mit der Begebenheit ab.

Eowyn lenkte mich ab und bat um meine Hilfe. Wir verteilten den Männern Suppe und Brot.

Eomér saß mit seinen Männern am Lagerfeuer und tauschten ruppige Sprüche aus. Legolas versorgte die Pferde Hasufel und Arod.

Ich fühlte mich matt und erschöpft, froh das Bett mit meinem Liebsten in dieser Nacht zu teilen.

Eowyn gab mir auf meine Bitte ein kleines Zelt, was uns vollkommen ausreichen würde.

Mit nur wenigen Handgriffen bereitete ich unser Liebesnest zu und versuchte mich mit frischen Kräutern neu zu beleben.

Ich hatte meine Rüstung abgelegt und lediglich meine Bluse noch an, als mein Liebster forschen Schrittes das Zelt betrat.

Ohne Umschweife kam er auf mich zu und zog mich kraftvoll an sich. „Es waren nur zwei Tage, doch es kam mir vor wie eine Ewigkeit, dass ich dir das letzte Mal so nah sein konnte." Endlich küsste er mich und umgab mich mit seiner Wärme.

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⏰ Letzte Aktualisierung: 4 days ago ⏰

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