Kapitel 7- Seelenleben

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~ Die traurige Sichtweise einer ängstlichen und mit Gefühlen geplagten Hofdame. Die keinen Ausweg aus der Hölle der gierigen Klauen findet. ~

Seit dem Vorkommnis hatte Faith jegliche Aufgaben, die mit ihrem König zusammenhingen, komplett niedergelegt und auf die anderen Frauen verteilt. Aus Angst König Arrow zu begegnen und erneut mit ihren unterdrückten Hass-Liebesgefühlen konfrontiert zu werden. In seiner Anwesenheit spielte ihr Herz verrückt. Einerseits kam der Ekel zum Vorschein, andererseits plagte sie die Neugier und die Anziehungskraft seiner Majestät. Wie ein widerspenstiger Teufelskreis zog sich die Schlinge um ihren Hals stärker zusammen. Möglichkeiten der Flucht fast unmöglich. Jeden Abend betete sie zu ihrem Gott, dass er sie beschützen sollte. Völlig fertig kniete sie meist dann am Bettrand und faltete ihre Hände, sodass weiße Knochen hervortraten. Die Sorge Bestrafung zu erfahren, bereitete ihr Todesangst. Faith Seele schrie regelrecht nach Befreiung! Wäre nicht ständig ihr zweites Gesicht am Werk. In ihren Träumen wünschte sie sich nämlich die Nähe zu seinem Körper, Zärtlichkeit und körperliche Lust. Verbotenes Terrain, verpönt in der Gesellschaft. Sie wusste genau, das es nur Teil ihrer Wunschvorstellung bleiben durfte. Selbst ihre besten Freundinnen, unter den Hofdamen und Angestellten, erzählte Faith kein Stück ihrer langgehegten sexuellen Träume, in dem Arrow die Hauptrolle spielte. Ihr blieb keine andere Wahl als Schweigen zu bewahren. Bereits in ihrer kurzen Arbeitsphase, am Hofe des Königs, wurde ihr schnell klar gemacht, das nicht viele Freunde und Vertraute waren. Besonders ein Mädchen hatte den Fluch des Todes auf Faith niedergesprochen. Natürlich spielte Eifersucht eine große Rolle. Der König schien Interesse an der hübschen Frau zu haben. Jeder Blinde würde dies zweifellos bezeugen können. Allein die Blicke die der König austauschte, verriet seine Lust nach diesem Weib. Noch nie, seit der Amtszeit des Herrschers, gab es ein Frauenzimmer, die Aufsehen erregte. Den meisten weiblichen Arbeitern war dies ein Dorn im Auge.
Schon in junger Kindheit wurde Faith gelehrt keinen zu vertrauen oder das Herz in eine Sache zu hängen, welche niemals der wahren Begebenheit entspricht. Das Gehirn spielte den Menschen gerne Streiche, sodass man am Ende in einer Sackgasse stecken blieb und von hungrigen Ratten verspeist wird. Gemeint war damit eine Vergewaltigung durch Handelsmänner, Bauern, Reisende, Ritter und anderen Männern. Ungebildete Frauen fielen dieser tückischen Versuchung zum Opfer, auch Faith durfte beinahe vom köstlichen Abschiedsschmerz ihrer Jungfräulichkeit kosten. Zum Glück fanden sie die Nachtwächter ihrer Hoheit und brachten sie zum Schloss. Wo ihre Eltern in der Zwischenzeit abgeblieben waren ist unbekannt. Sie erinnerte sich schleierhaft daran, wo sie sie zuletzt gesehen hat. Denn in dem Augenblick brannte das kleine Dorf fast bis zu den Grundmauern nieder. Eltern und Kinder sowie Großeltern wurden getrennt oder kamen bei dem Feuer ums Leben. Demnach fürchtete Faith das Schlimmste. Tod. Ihrer Annahme konnte sie allerdings nicht nachgehen. Zuerst befand sie sich im Schloss, zweitens hatte sie ihr Gedächtnis bewusst verloren. Der Grund, sie wollte kein Heimweh bekommen. Was man nämlich verdrängt behinderte nicht die Zukunft. Doch zurück zu ihrem eigentlichen Problem.
Ihre Befürchtungen legten sich Tag für Tag fester auf ihre Seele. Manchmal lag Faith Stunden lang wach und dachte darüber nach. Ihre Tat hatte Spuren hinterlassen und würde Folter bedeuten. Bisher traute sich niemand dem König eine Backpfeife zu verpassen, aus Panik gehängt oder geköpft zu werden. Ob ihr das gleiche Schicksal drohte? Ihr war bekannt, das der eiskalte Mann über Leichen ging und sämtliche Menschen umbrachte, die Dreck am Stecken hatten. Frauen miteinbegriffen. Kleine Affären landeten häufig, soweit die Interesse versiegt, auf dem Scheiterhaufen. Man munkelte das der König, während der Prozedur, sich selbst befriedigte und Lust verspürte. Welcher normale Mensch ergötzte sich an den gequälten Schreie der Sterbenden? Nur barbarische Leute liebten diese Zurschaustellung. Faith schüttelte den Kopf, um diese Bilder zu vertreiben. Auch in Arrow befand sich eine normale Seite. Jeder Mensch besaß sie. Sie tauchte nur selten auf. Wie ein Lamm und ein Löwe, beide vertrugen sich nicht. Sie zogen sich dennoch magisch an. Während das Lamm dumm erschien, tauchte der Löwe in Überraschungsmomenten auf. Alles Taktik. Auch Faith fühlte sich gegenüber Arrow fürchterlich machtlos. Eine Frau konnte weglaufen sich aber nie vollkommen vor ihrem Schicksal drücken. Demzufolge würde sie früher oder später das Spielzeug ihres Meisters werden. Ob sie es wollte? Innerlich war sie zerstreut und wusste keinen Rat. Faith liebte das Spiel mit dem Feuer, doch des Königs Willen war deutlich stärker. Ihr Herz hüpfte vorAufregung und Angst. All ihre Lebenskraft hing an einem dünnen Faden. Tod oder Leben? Vielleicht doch die Liebe dieses Mannes? Die Hofdame konnte sich kein schlechtes Ende vorstellen. Schon allein ihre Gedanken sagten dazu nein. Arrow's Interesse gehörte bestimmt zu einer positiven Art und Weise, welche weitab vom Tod war. Sie empfand sich als spannender und als besonders schön, und das hatte dem König gefallen. Andere Liebhaberinnen konnten ihm damit keineswegs dienen, weshalb er sämtliche Frauen beseitigt hat. Genau dieser Grund führte Faith aus ihrem Gemach. Voller Mut stürmte sie die Gänge entlang und stolperte in des Königs Arme. Verbittert blickte dieser an sich herab und musterte Faith. Zwischen ihnen herrschte ein angespanntes Klima. Nach einer Ohrfeige wäre sie genauso kühl unterwegs. "Wohin des Weges?", ihr blieb keine andere Wahl als zu antworten."Ich habe in der Küche vergessen den Kamin zu befeuern.", murmelte Faith atemlos und senkte den Blick zum Boden. Hoffentlich nahm ihr König diese Lüge hin. Immerhin konnte sie nicht die Wahrheit sagen, ohne sofort in seinem Bett zu landen. Außerdem war Faith plötzlich abgeschreckt von ihrer Tat. Ihr Liebhaber könnte er nicht werden! Arrow legte eine Hand an ihre Wange und zwang sie damit Blickkontakt zu ihm zu suchen. Großer Fehler. Beide Seiten fingen an den gegenüber zu betrachten. Von angespannt zu prickelnde Gefühle. Selbst Arrow erwies sich als zurückhaltend. "Deine kleine Geste hat mich beeindruckt. So viel Mut bringt kaum jemand auf.", hauchte er und liebkoste ihre Lippen. Faith zwang sich seinen Daumen zu ignorieren und nicht mit der Zunge zu umfahren. In Arrows Augen könnte es eine Anspielung sein. "Verzeiht mir, eure Hoheit.", murmelte sie. Gerade wollte das Mädchen fliehen aber der Mann hielt sie auf. "Du machst mich machtlos und zahm wie ein gebändigter Tiger. Ich werde mich bald nicht mehr beherrschen können.. Komm und teile endlich das Bett mit mir!", seine Stimme hörte sich verzweifelt an. Faith hingegen sah ihre Chance den König endlich stoppen zu können. Ein kleines Spiel musste her. "Ich werde niemals das Bett mit euch teilen können, denn mein Herz brennt für jemand anderes.", log das Mädchen siegessicher. "Wie kann ich es ändern?", antwortete der Herr sofort und glühte vor Zorn. "Finde es heraus...", erst jetzt konnte Faith die Flucht ergreifen. Und wieder blieb der eiskalte Mann allein. Faith musste aus der Situation heraus, ansonsten wäre ihr Herz zersprungen. So viel Leid und Schmerz empfand sie in seiner Anwesenheit. Wohin würde sie das nur führen?
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Ja, noch ein Kapitel. Haha. Ich habe mir extra Zeit genommen. Hoffentlich ist das Kapitel genauso nach euren Interessen. Und noch eine Frage, was würdet ihr jetzt an Faith Stelle tun oder was könnte eurer Meinung nach noch passieren? Wohin führt dieses Katz-und Mausspiel? Lasst mich alles wissen. :)

Weakness - Liebschaften des KönigsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt