Kapitel 2 - Erniedrigungen

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Sie fühlte sich beschämt, verachtet und von der Welt ausgestoßen. Gefühlsmäßig war sie ein kaputtes Wrack, dass aus dem Himmel entfloh und sich in tobende Fluten warf. Ihr Gebieter, dessen Macht unausweichliche Kräfte annahm, stellte sich gegen die reizende Dame, welche ihr Leben am Hofstaat verlor. Sollte sie fliehen, seiner Anziehungskraft entsagen oder besser sich den Freitod zu nutzen machen? Ihm zeigen wie stark ihre Gefühle für ihn waren, um Aufmerksamkeit einzubringen und seine bodenlose Liebe zu erzwingen? Louis sank geschwächt zum eiskalten Boden hinab, erklimmte mit Mühe den eisernen Berg der Disstanzierung. Niemand sollte das Weib in Beschämung erleben, ohne den Mund aufzureißen und Spott im Raum zu erheben. Sie suchte vergeblich die Lösung für ihr massochistisches Problem, indem Arrow die wichtige Rolle des Herzensbrechers einnahm. Wäre er nicht gewesen, so hätte Louis niemals die Schmerzen eines kaputten Herzen zu erfahren bekommen. An dem jede Frau letztendlich verstarb oder vergaß wie es war ehrlich zu lieben. Ihr trist erscheinendes Leben begann damit, von nun an eine emotionslose Fassade zu sein. Gewiss schottete sich Louis vollkommen von der realen und machtbesessenen Welt ab, ermöglichte keine Annährerungen im Zusammenhang mit männlichen Wesen. Das Spielzeug für eine Nacht, in dennen lustgetriebene Männeraugen ihren Spaß fanden , entband sie sich. Schritte die mit Folter und Tod bestraft wurden. Louis lebte in der falschen Zeit, wo Frauen kein Mitspracherecht besaßen und als Objekt der Sinne und Schöhnheit angesehen waren. Entweder sie öffneten bereitwillig ihre Beine oder erlebte die Qualen ihres Lebens. Nicht jeder Mann meinte es nämlich gut, schenkte ihnen das echte Erlebnis gewollt zu werden. Seitens der Frauenherzen ergab sich aus ihren Wünschen meist nur die bittere Erkennis, niemals ein ausgelöstes, empatiereiches Familienleben zu führen. Denn wenn sie im Begriff waren ein Kind zu gebären, stahl man ihnen diesen Traum in dem sie verfolgt und zur Strecke gebracht wurden. Louis sah in sich eine ausgebeutete Seele, eine Sklavin zum ungewollten Geschlechtsakt verurteilt. Zuvor genoss sie den berauschenden Akt zwischen Herrscher und Unterdrückten. Jetzt, als Arrow seine wahren Augen aufschlug, ekelte sich sie vor allem. In ihr erflammte der ausdrückliche Wunsch Mutter zu werden, etwas aus ihrem verkorsten Leben zu machen. Weg vom Schloss, hinein ins eigendliche Chaos. Doch seien wir mal ehrlich, hier war die unterdrückte Frau sicher. Draußen in der gefährlichen Welt gab es mehr Vergewaltigungen und Morde, wie hinter den geschützten Mauern. Sicherlich ertrug das unscheinbare Mädchen, auf Dauer, kein weiteres Leid. Voraussichtlich Arrow gelang es seine Gefühle und Wertschätzungen in Worte zu fassen, damit Louis ihr Herz geflickt werden konnte. Aber jeder kannte den Herrn persönlich, aus dem bekam man kein Funken Hoffnung. Selbst in Trauerfällen fielen keine Tränen der Trauer und Anteilnahme. Arrow hinterließ nichts als Trümmer und kaputte Seelenstücke. "Louis, du armes Mädchen was ist geschehen?" Aida verfolgte Louis zurück in ihr schäbiges, kaltes Zimmer. Von dort aus gelang es der älteren Frau, das entstellte Mädchen zu fassen und in ihre Arme zu ziehen. Beruhigend wirkte sich die Anwesenheit der Amme auf Louis aus, welche mit Tränen zusammengebrochen war. "Er liebt mich nicht, er hat mich nie geliebt." Wie naiv das Frauenzimmer ist, hatte sich vorgestellt, dass der König sie jemals lieben wird. Lächerlich, töricht, unvorstellbar! "Pscht meine Schöne, unser Herr wirkt oftmals verletztend aber niemals gibt er uns das Gefühl, dass wir ihm egal sind." Dies sagte jemand, die Arrow einst aufgezogen hat und mit Milch am Leben erhielt. Klar, wenn sie vom Guten jedes Menschen sprach, obwohl tausend Lügen hinausflossen und den Boden schwarz verfärbten. Blut stellte damit die unumgängliche Verwundbarkeit dar, während die Lüge ineinander überging und schmerzende Risse zurückließ. "Nein nein nein, hör auf damit!" Schrie Louis und drückte die alte Frau hinfort, welche zu stolpern begann und auf dem Boden landete. Rasch floh das Mädchen, lief den Flur entlang und rannte geradewegs in die Arme ihres Peinigers. Dieser hielt sie mit festen Griff am Arm auf und zerrte sie in den leeren Salon. "Geschrei in diesen Gemäuern? Louis, erklär mir diese Unruhe!"  Arrow wirkte gestresst, versteinert und wahrscheinlich übermüdet. Wieso er ausgerechnet jetzt Redebedarf suchte, hatte Louis keineswegs verstanden. Denn ihre Leidensgeschichte verschlimmerte sich dadurch ungemein, schließlich berührte ihr Liebhaber ihre Haut und löste in Louis Sehnsüchte aus. "Ich, ich fühle mich. Ich fühle mich in meinem Körper dreckig, entstellt und scheußlich!" Unfähig eine Bewegung auszuführen, stand das bemitleidenswerte Mädchen vor dem enormen maskulienen Männerkörper. Der gefallen an ihre Unschuld fand und kaum dem Weib die Flucht anbot. Einmal in den Fängen des Mannes, der Frauen unschuldig als seine Gespielinnen ernannte und seelisch kaputt spielte, schon vergaß man ruckartig die Realität des Lebens. Obwohl sie genauso trist aussah, als der Alltag im Schloss. "Bekenne dich endlich dazu, dein bäuerliches Leben aufgegeben zu haben, damit du mir dienst." Arrow wusste wie naiv das Mädchen war, sodass er geschickt seine Stimme einsetzte und mit zärtlichen Liebkosungen ihrer Haut, die Oberhand aufnahm. Jetzt in diesen Moment erhoffte Louis sich ausschließlich, dass er die drei kleinen Worte hauchte. Um ihr zu zeigen sie sei besonderes. Etwas das ihm gehört und er nie gehen lassen wird. Vergebens, das Wort Gefühl erreichte höchstens sein Kopf, nie das Herz. Alles woran der eiserne König denken konnte war, körperliche Liebe in Gewalt umzusetzen. Stärke entgegenzubringen und zu sehen, wie andere den Schmerz empfanden. "Meine Seele brennt, der Teufel ruft nach mir." Sanft wiegte Arrow sein entstelltes Mädchen, mit dem einzigen Hintergedanken sie entgültig zu zerstören. Viel Leid vorderte eben sein Tribut, sodass der Schwächste verlor und der Stärkste gewann. Doch in der Hinsicht konnte Louis keineswegs gewinnen. "Schweig still, seh dich in deinem Spiegelbild an." Auffordernde Ruhe, pirschte sich aus der hintersten Ecke des Salons an und hauchte dem ängstlichen Mädchen Mut zu. Von Dauer würde diese Masche jedoch kein Erfolg bringen, denn Arrow sah in ihr ein verlorenes Opfer. "Dir wurde alles mitgegeben, Schönheit, Anmut und Grazie. Nutze deinen weiblichen Körper, der mir Erlös schaft. Ist es nicht nach deinem Ermessen gewesen, mein Dienstmädchen zu sein?" Druck, ein klares Gefühl welches Louis verspürte und zu Boden riss. Was sollte ein gebrochenes Mädchen, in diesem Augenblick erwägen, damit ihr Herr zufriedenstellend ist? Genau, nicken und die Prozedur über sich ergehen lassen. "Herr, ich." Behutsam legte der König seinen Zeigefinger auf die lieblichen und vollen Lippen der Schönen, womit er deutlich zeigte, dass ein Wort ihrer kaputten Seele den Moment hinabsinken lässt. Keineswegs verbot er ihr zu sprechen, nur zerstörte es die manipulierenden Sätze des Herrn und Meister. In Louis Augen erschien Arrow wie ein engelsgleicher Mann, welcher weiche Federn als Flügeln hinausstreckte und schützend um sie legte. Gezogen an seinen muskulösen Körper, dessen Wärme ihren aufheizt. Glasklare Augen voller Entschlossenheit und Gefühl. Ein einsamer Samariter in Gestalt einer geliebten Person. "Schau dich erneut in dem Spiegel an, was siehst du?" Seine Hände wanderten an die dünne Taille des Weibes, deren Gedanken versunken waren. Sie wusste nicht wie sie ihren hässlichen Körper beschreiben sollte. Alles daran ekelte Louis an, nix hatte ihren besonderen Reiz mehr. "Ich bin blass, glanzlos ohne jegliche Schönheit. Bitte Herr, verschleiern Sie den Spiegel!" Flehend warf sich das missglückte Mädchen zu Boden, bettelte Arrow an und vergoss dabei Tränen der Verzweiflung. Dieses Stadium wollte der König erreichen, nun hing sie wie eine Marionette an seinen metallischen Fäden. Entrinnen? Unmöglich. "Komm, der Schmutz deiner Seele muss gereinigt werden." Unwissend erhob sich das Frauenzimmer, begann nach Haltung zu suchen und fand letztenendes die Arme ihres Zerstörers. Ihr blieb keine andere Wahl, als das Leid durch Hilfe anderer zu ersetzen. Allein starb sie, schmerzlich und verkümmert. "Wohin bringen Sie mich, Herr?" Aus seinen Lippen formte sich kein einziges Wort, sondern wurde durch klare Handzeichen angedeutet. Hinaus in die Freiheit, dort wo Louise die Angst gelernt bekam. In ihr löste sich Panik, vermischte sich und grenzte schließlich an ihr Wohlbefinden. Denn sämtliche Bedienstete standen in einer Reihe vor ihr, grinsten sie unverschämt an und lachten sie aus. "Seht sie an, abgemagert und schwach. Ihre Sachen schmutzig und zerrissen, wie soll Louis' Strafe aussehen?" An einem öffentlichen Pranger gestellt, festgehalten durch Arme ihres Geliebten, der nun ihrer Schande selbst zur Schau stellte. Lächerlich machte und von anderen verlangte die Sünde ihres Körpers, bis auf das Blut, niederzumetzeln. Reichte es nicht aus, dass das Mädchen genug aushalten muss? Arrow war unberechenbar und warf Louis den Löwen zum Fraß vor, drängte sie regelrecht in die Menge und ließ sie voller Pracht ,mittig der formatierten Linie, stehen. "Glaube niemals den Worten eines Adligen, Mädchen. Es endet wie dein Schicksal, hier in diesem Augenblick. Dachtest wohl, dass ich dir Liebe schenke? Pah, dreckiges Gelumpe reicht für das Bett aber nicht als Frau des Königs. Schafft mir ihr Gesicht aus den Augen!" Ein widerwärtiges Lächeln schmückte seine Lippen, als Arrow die Abneigung gegenüber der Dame verkündete. Schallendes Gelächter erstrahlte prompt über Hof und Stallungen, erklang als Echo im Wald und dämpfte leise zurück. Niemand hielt mehr seinen Mund still, sondern konfrontierte das Mädchen mit Hass und Anschuldigungen. Tatsächlich hatte es Arrow geschafft den gesamten Dienstbereich auf Louis zu hetzen, sodass sie in der Nachrungskette an letzter Stelle stand. Freunde unter den Bediensteten, keiner mehr. Niemand besaß den Mut die Hand zu erheben, ihr zu helfen gar den Meister ins Wort zu fallen. So endete ein Verhältnis, dessen Ausmaß jeder kannte. Arrow verschwand nachdem Ereignis und ließ sich den Abend kein einziges Mal blicken. Er gönnte sich den nächsten Spaß, wie jede Nacht. Wann endlich der Moment erreicht wird, an dem eine Frau seinen Willen bricht? Fragwürdig, denn so lange seine Macht an Stärke zunahm konnte seine Monarchie nicht beendet werden.

Weakness - Liebschaften des KönigsWhere stories live. Discover now