Kapitel 10- Tote Erinnerungen Arrows

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Totgeglaubte Menschen lebten länger, schweigsame Personen suchten ihren eigenen, für sich ausgewählten, Freitod. Kurz und schmerzlos erhängt oder eigenhändig erwürgt oder sich dem Wasser als Grabstätte gewählt. Wie jeder seinen Tod bestimmen konnte, so suchte sich die innere Kraft ein Leben aus und verpflichtete ihn damit die Welt zu besiedeln. In dieser Hinsicht spielte es keine großartige Rolle mehr ob es arme oder reiche Menschen gab. Jeder war sich seines Glückes Schmied, durfte erwählen welchen Lebensstand er anstrebt. Natürlich wurde man in gewisse Lebensumstände geboren, wiederum hatte es jederlei Lebewesen als Aufgabe dieses Leben zu verbessern. Verschlechterungen traten sicherlich in bestimmten Augenblicken auf, wo Geldnot sowie Hungersnot eine wichtigen Punkt ausmachten. Trotzdem sah Arrow nicht darüber hinweg, was man ihm vor langer Zeit angetan hatte. Wie ein Stückchen Frischwild hetzten die damaligen Wachen ihn den Wald entlang, über Stein und ausgeweideten Bäumen hinüber. Bis zu dem letzten 'Lebenspunkt' dem Tümpel und Moorgebiet. Eine alte Erzählung beschrieb viele mysteriöse Dinge, welche an dem Ort verübt wurden. Hexenverbrennungen, Dämonenaustreibungen oder sogar steinige Kreuzbeisetzungen am lebendigen Leib. Schreckliche Vorstellung zu ertrinken und dabei in zig Metern hinabgezogen zu werden. All die Erinnerungen an diese widerwärtige Nacht kamen zurück, selbst die Angst ersticken zu müssen. Zu gut schmeckte der eiskalte Mann den Matsch und den moorigen Schleim. Weiteres blendete er völlig aus, es ekelte ihn an und versetzte ihn in die Vergangenheit zurück. Dorthin wollte er keineswegs ein zweites Mal. ~

Man erwartete von der Zukunft zu viel, träumte von glücklichen Zeiten und wurde am Ende der Schaffenskraft enttäuscht. So erging es dem jungen König. Gebrochen, vom Schicksal geprägt und langsam in die Jahre gekommen. Es fühlte sich seltsam an, Entscheidungen frei wählen zu dürfen. Lang genug hatte Arrow
eine Marionette gespielt, handelte unwürdig und für andere. Ein klarer Schachzug. Jetzt kam sein Spielzug, um wenigstens ein Stück seiner Liebe zurückzubekommen. All die verschwendeten Momente, brachten ihm Klarheit über den Verlauf seines Lebens. Sein frühzeitiger Tod, den er sich oftmals herbeigewünscht hatte, rückte vorerst hinter eisernen Gitterstäben. Für sein Land gab es keine bessere Entscheidung als König zu regieren, dennoch befreite ihn niemand von seiner Angst zu versagen. Mit Taja, seiner vergangenen großen Liebe, verlor er seinen Glauben. Er bekam sein eigenes Leben nur ungenügend auf die Reihe, ansonsten scheiterte er kläglich. Sie starb im Kindbett, nahm den winzigen Jungen mit ins Reich der Finsternis und veränderte den Charakter des masochistischen Mannes. Die Ausmaße eines verletzten Kerls, dessen Emotionen schlussendlich verschlossen blieben. Frauen waren Mittel zum Zweck, um das Verlorene zu unterdrücken, denn Arrow war nie so gewesen. Jeder Mensch wuchs mit seinen Fehlern, erst dann wandelte sich das Blatt.

Ob Faith diesen Mann neue Hoffnung schenken konnte, indem sie mit ihrer zierlichen Gestalt den Eindruck von Unschuld vermittelte, stand in den Sternen. Auch sie verfolgte die Angst verletzt und mit gebrochenen Herzen sterben zu müssen. Zu schnell verschenkte man seine Gefühle, ehe das Verderben seine Hände öffnete und einen ins schwarze Nichts hinein zog. Gab es für die zwei unterschiedlichen Personen eine Zukunft oder endete der Versuch darin, Glück zu finden, mit dem qualvollen Tod?

Weakness - Liebschaften des KönigsWhere stories live. Discover now