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Wohhw.“

Vor uns lag das riesige flache, betonierte Dach. Nicht weit vom Aufgang der Treppe entfernt saßen schon Erik, Sarah & ein  mit Typ mit dunkelblonden Haaren, vielleicht 2 Jahre älter als ich, der Moritz sein musste, auf ihren Kissen & reichten eine Wein Flasche hin & der.

Wir legten unsere Kissen daneben.

“Oh mein Gott, wer auch immer da sein Handy an den Bluetooth Lautsprecher angeschlossen hat, ich heirate ihn.“, meinte Sunny aufgeregt.

Erst jetzt viel mir auf dass Musik lief & zwar nicht irgend eine, sondern New American von Halsey. Sunny & ich liebten sie.

Erik fing an zulachen: “Ich weiß nicht, willst du wirklich mich heiraten?“

Ich sah in Sunnys Augen, wie sie am liebsten Jaaaa kreischen würde, aber dann doch nur mit den Schultern zuckte.

Ich beschloss sie alleine weiter reden zulassen, ging zum Rand des Daches & setzte mich auf die Mauer, meine Beine in die Tiefe baumelnt. Wenn meine Mutter das sehen würde, würde sie wahrscheinlich ein Herzinfarkt bekommen.

Von hier aus konnte man fast die ganze Stadt überblicken, ich sah sogar den kleinen See. Die Solaranlagen auf den Dächern leuchteten gold, von der Sonne die sich immer weiter dem Horizont näherte. Alles sah so schön aus, so unwirklich.

„Von hier oben sieht man, was diese Stadt wirklich ist. Wie künstlich sie ist. Sie sieht aus wie aus Plastik. Wie eine falsche Stadt. Sieh dir all die Plastikfiguren an, die in den Plastikhäusern wohnen und ihre Zukunft verbrennen, damit ihnen warm bleibt.“

Ich drehte mich zu Lucas um & Lachte:

“Du kannst mich nicht mit Zitaten von Margos Spuren beindrucken.“

Er zuckte mit den Schultern:

“Man kanns ja mal probieren. Aber stimmen tuts schon irgendwie.“

Er setzte sich neben mich & ich nickte.

Ich will nicht so enden wie die da unten. Jeden Tag in die gleiche Arbeit gehen die ich hasse, jede Woche aufs Wochenende warten. Ich will das nicht, aber weißt du was, das haben schon unsere Eltern gesagt, unsre Großeltern & wahrscheinlich auch schon deren Eltern & jetzt schau sie dir an, jetzt sind sie genau so. Sie warten ihr ganzes Leben lang. Sie warten auf den Feierabend, auf Freitag, auf Urlaub, auf Liebe, auf Glück. & weißt du was das schlimmste ist? Wir werden wahrscheinlich genauso werden, genauso normal, genauso langweilig, genauso berechenbar & bis wir das merken ist es schon zu spät. Bitte versprich mir, dass du mich nicht so werden lässt.“

Er sah mich an, die Sonne spiegelte sich in seinen blauen Augen.

“Ich versprechs dir.“

Ich ließ mein Blick über die zahllosen Häuser vor uns wandern.

“Wollt ihr nichts?“

Sarah kam von hinten in jeder Hand eine Weinflasche, die eine direkt vor Lucas Gesicht hebend. Lucas nahm sie ihr ab trank einen Schluk & gab sie dann mir.

Die Sonne berührte schon fast die Dächer am Horizont, Sunny setzte sich neben mich, Erik & Moritz blieben hinter uns stehen, jeder der beiden mit einer eigenen grünen Flasche in der Hand.

“Wieso eigentlich Wein?“,fragte ich zwischen zwei Schlücken & gab die Flasche Sunny.

Die Wolken färbten sich orange.

“Ist so eine Tradition, als wir das erste mal hier oben waren, waren vielleicht 14 & an das einzige an das wir damals rangekommen sind waren die Weinvorräte von Eriks Eltern.“

Der Sonnenuntergang war wunderschön, & ich fragte mich wie oft Lucas & Sarah ihn schon von hier oben gesehen hatten.

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