Geburtstag

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'Hey' stottere ich irgendwie heraus, da er mich wirklich fast schon hypnotisiert.
'Hallo, ich wollte mich bedanken für die Spende, so viel hat mir noch niemand in den Hut gelegt'
'Kein Problem'
'Könnte ich mich mit einem Kaffee vielleicht revanchieren?'
Sein Lächeln ist so süß und unschuldig, wie könnte ich da nein sagen?
'Sehr gern' grinse ich.
Wir laufen ein paar Meter in das nächstgelegene Lokal. Dort bestellt er zwei Kaffees.
'Erzähl mir was von dir' fordere ich ihn lächelnd auf und trinke etwas von meinem Kaffee.
'Da gibt es nicht viel' lacht er und nimmt seinen Hut ab. Er ist also eher schüchtern, dann muss ich das Gespräch wohl in die Hand nehmen.
'Wie heißt du denn?'
'Diego'
'Freut mich Diego, ich bin Violetta, du kannst mich aber auch Vilu nennen'
'Schöner Name, genauso schön wie du'
Zurückhaltender Chameur also.
'Dankesehr. Wie alt bist du?'
'Bin heute 18 geworden, deshalb wollte ich auch nicht allein einen Kaffee trinken'
'Dann erstmal herzlichen Glückwunsch, aber warum feierst du nicht mit deiner Familie?'
'Dankeschön, aber das ist nicht so einfach. Meine Familie kann es sich hier nicht leisten wegen diesem Bastard von Firmeninhaber und deshalb kämpfe ich mich hier alleine durch'
'Wen meinst du denn mit Bastard? Wo lebt deine Familie?'
'Diesen komischen Castillo oder wie er heißt. Er denkt auch mit Geld lässt sich alles machen, aber der wird schon sehen was er davon hat. Meine Familie ist vor einem Jahr nach Neuseeland ausgewandert'
Hat er meinen Vater als Bastard beleidigt? Dafür sollte ich ihm eine klatschen, aber ich mag ihn. Er ist mir sympathisch, aber wenn er erfährt wer ich bin, dann hasst er mich genauso sehr und das will ich nicht. Ich muss einfach so tun als wäre ich ein normaler Mensch, der aus normalen Verhältnissen kommt.
'Das mit deiner Familie tut mir leid, aber wenn du willst können wir deinen Geburtstag zusammen verbringen'
'Das ist wirklich nett von dir, aber mehr als einen Kaffee kann ich mir nicht leisten'
'Dann bezahl ich das heute Abend. Wir holen uns was zu knappern und setzen uns draußen in eine ruhige Ecke.'
'Das kann ich wirklich nicht annehmen'
'Komm schon, du hast Geburtstag und das ist mein Geschenk an dich'
'Ich kann das nicht annehmen, tut mir leid'
'Dafür singst du für mich, klingt das fair?'
'Ich soll für dich singen?'
'Ja und ich bezahle das Essen und Trinken'
'Na schön, aber hol bitte nur das Billigste von allem'
'Lass das meine Sorge sein. Hast du ein Handy, dann gib ich dir meine Nummer und wir schreiben?'
'Nein leider nicht mehr, dass habe ich vor ein paar Tagen verkaufen müssen'
'Na schön, dann treffen wir uns in drei Stunden wieder hier?' frage ich freundlich und Diego nickt. Ich verabschiede mich und laufe nach Hause. Diego tut mir so unfassbar leid und vielleicht schaffe ich es mein Verhalten etwas zu ändern, für ihn...

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