Casa de Campo

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Ich gehe nach Hause, wo ich all meine Tüten im Zimmer abstelle. Dann suche ich mein altes Handy. Diego könnte es gut gebrauchen. Anschließend plündere ich die Küche, Olga unsere Haushälterin ist ja heute eh nicht da, also wird sie das auch nicht interessieren. Ich packe alles in einen Beutel und gehe wieder hoch in mein Zimmer. Ewigkeiten überleg ich mir was ich anziehe. Es soll nicht zu teuer aussehen. Am Ende entscheide ich mich für eine schwarze Röhrenjeans, eine hellblaue Jeansbluse, die ich ein wenig hochkrempel und weiße Chucks. Ich stelle mich vor den Ganzkörperspiegel und werfe einen Blick auf mein Outfit. Dann klingelt mein Handy, es ist Ludmila.
'Ja?'
'Vilu, wo bleibst du denn, du wolltest doch vorbeikommen?'
'Sorry, aber ich hab doch keine Zeit'
'Was gibt es denn so wichtiges'
'Ein Date'
'Ein Date? Hat Leon dich endlich gefragt?'
'Nein nicht Leon, du kennst ihn nicht und ich muss jetzt auch auflegen, ciao ciao'
Ich kann Ludmila nichts von Diego erzählen, sie würde nur lachen. Laut ihr kommt nur ihr Cousin Leon in Frage, den ich aber einfach nicht ausstehen kann. Er ist nicht wie Diego. Wenn ich nur seinen Namen sage grinse ich. Kann man sich nach der ersten Begegnung verlieben? Verlieben ist vielleicht noch ein zu großes Wort, aber ich mag ihn. Er ist einfach anders, was ihn besonders macht. Ehe ich mich versehe ist die Zeit schon soweit fortgeschritten, sodass ich mich mit dem Essen und Trinken auf den Weg zu unserem Treffpunkt mache. Als ich ankomme steht Diego schon da, doch er steht mit dem Rücken zu mir, sodass er mich nicht sieht. Langsam schleiche ich mich heran und verdecke seine Augen.
'Wer auch immer du bist, du riechst gut' sagt er lachend. Ich nehme meine Hände von seinen Augen und er dreht sich um.
'Wow' lächelt er.
'Dankeschön, also wo wollen wir hin?'
'Wie wäre es mit dem Casa de Campo?' fragt er.
'Von mir aus' lächel ich, Diego hebt seinen Gitarrenkoffer auf und huckelt seinen Rucksack auf. Gemeinsam laufen in Richtung Park.
'Da wir ja heute kaum über dich geredet haben, was machst du gern in deiner Freizeit?' fragt Diego mich.
'Ich gehe gern shoppen'
'Das habe ich mir an der Anzahl der Tüten heute schon gedacht' lacht er.
'Ich treffe mich gern mit Freunden, treibe viel Sport, aber die meiste Zeit widme ich mich der Musik.'
'Musik?'
'Ja, ich spiele Klavier und ich liebe es zu singen'
'Dann kann ich doch heute ein Geburtstagsständchen erwarten oder?' fragt er grinsend.
'So haben wir das aber nicht ausgemacht'
'Ach nein?'
'Du singst und ich versorge uns war der Deal' lache ich und Diego stimmt mit ein.
'Ein Versuch war es ja Wert' sagt er und zwinkert mir zu. Wir suchen uns einen Platz und Diego holt aus seinem Rucksack eine Decke. Er breitet sie aus und wir setzen uns darauf.
'Dann zeig mal was du so alles mitgebracht hast'
'Ich habe die komplette Küche geplündert' lache ich und schütte den Beutel mit den Lebensmitteln auf der Decke aus.
'Wie groß ist deine Küche bitte?' fragt er lachend und zeigt auf den großen Haufen Lebensmittel.
'Groß' erwidere ich lachend.
'Aber ich hab auch noch ein kleines Geschenk für dich'
'Das muss wirklich nicht sein, ich mein wir kennen uns nicht und du hast schon das Essen mitgebracht'
'Doch doch, außerdem möchte ich weiterhin in Kontakt mit dir bleiben, also nimm das hier an' sage ich und gebe ihm das Handy in die Hand, mit Ladekabel.
'Du schenkst mir ein Handy? Das ist zu teuer Violetta'
'Es ist mein altes Handy, was sowieso nur bei mir im Zimmer zu staubt, also bitte behalte es'
'Bist du dir sicher?'
'Ja' lächel ich und bekomme ein schüchternes, aber ernstgemeintes 'Danke' von Diego.
'Dafür singst du jetzt für mich okay?' frage ich lachend. Diego holt seine Gitarre aus dem Gitarrenkoffer und beginnt die Saiten zu zupfen. Als er anfängt zu singen, bin ich ihm sofort verfallen. Diese klare, weiche Stimme bringt mich noch um den Verstand..

Liebe verändert allesWhere stories live. Discover now