7.Kapitel

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"In dieser Zeit ging ich sehr oft mit Violette und Sahra in hübsche kleine Kaffees oder ab und zu. Natürlich ohne dass Robert davon erfuhr nahmen wir sie mit in eine der Bars.

"Bitte ich möchte nicht immer von allen Vergnügen ausgeschlossen werden, nur weil ich junger bin als ihr" bedrängte sie uns mit flehentlichen Blicken, sobald wir wussten, dass wir am Abend in einen Club gehen würden.
Ich konnte sie gut verstehen, denn natürlich wollte sie das gleiche Vergnügen wie ihre älteren Geschwister...

***

In den Jahren nach dem Krieg wurden zahlreiche Clubs und Bars eröffnet. Denn die Leute wollten einen Ort, wo sie hingehen könnten um Spaß zu haben. Die Menschen wollten die dunklen Kriegsjahre hinter sich lassen.

Die meisten dieser Bars, waren verrauchte und dreckige Spelunken, in denen sich die seltsamsten Gestalten herum trieben. Diebe, Taugenichtse und Prostituierte...

Doch natürlich gab es auch schicke Clubs für die Oberschicht. Clubs, die sich in wunderschönen alten Häusern befanden. Mit Türstehern, die dafür sorgten, dass nur anständige Leute das Etablissemant betraten. Es gab Kellner, die einem die verrücktesten Cocktails an den Tisch brachten. Mit Bands, die die neuste Musik, den Jazz spielten und einer Tanzfläche in der Mitte, auf der sich die jungen tanzwilligen elegant im Takt der Musik wiegten.

Damals war unser Lieblingsclub der Lotus-Club. Dies war ein Ort, wo man hauptsächlich auf die jungen Mitglieder der alteingesessenen Adelsfamilien traf oder auf neureiche Lebemänner. Die Musik war gut, die Cocktails perfekt und die Atmosphäre war ausgezeichnet. Weshalb wir beinahe jede Woche zu den Stammgästen zählten...

***

An einem besonders schönen Winterabend im des Jahres 1920 hatten wir uns wieder einmal dazu durchgerungen Sahra mit in den Lotus-Club zu nehmen....

Mit einem Cocktail in der Hand beobachtete ich, wie die kecke und bildhübsche Sahra in den Armen eines gutaussehenden Herrn über die Tanzfläche glitt. Sie gaben ein sehr schönes Paar ab, obwohl Sahra ein wenig zu jung für ihn erschien.

"Lass uns tanzen" sagte George und warf mir einen auffordernden Blick zu. Wie ein echter Genlteman reichte er mir seine Hand. Vorsichtig stellte ich mein Glas ab und flogte ihm auf die Tanzfläche.

Ich mochte die neuen Tänze, denn sie waren weder so steif noch so förmlich wie der Walzer und die Gavotte, die ich tanzen gelernt hatte. Die neuen Tänze waren beschwingt und fröhlich. George hielt mich in seinen starken Armen und führte uns sicher über die Tanzfläche. Ich genoss die Nähe, die wir nur beim Tanzen zueinander hatten. Denn es war nachwievor unschicklich sich einem Mann hinzugeben, ohne dass man verheiratet war...

Lady Bentley von Highclere Castle Teil IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt