Lady Bentley von Highclere Castle Teil III

33.Kapitel

"George und ich beschlossen, seinen Eltern an diesem Abend die gute Nachricht zu überbringen. Doch als wir zum Umziehen nach oben gingen, verkündete Sophie das an diesem Abend Lord Morten zu Besuch kommen würde.

George warf mir einen fragenden Blick zu doch ich schüttelte den Kopf. Während wir die Treppe nach oben stiegen raunte ich ihm zu: "das is unsere Privatsache und das geht Lord Morten nichts an."
George küsste mich und dann zog er sich in sein Ankleidezimmer zurück.

Wir hatten seit unserer Hochzeit ein neues Zimmer bezogen. Ein wunderschönes, großes Schlafzimmer und nebenan war Georges neues Ankleidezimmer. Und diese Beiden Räume waren durch eine Verbindungstür verbunden.

Evelyn schien zu bemerken, dass ich aufgeregter war als sonst. Ich lächelte zwar unentwegt, doch meine Hände zitterten und ich war so ungeschickt wie sonst nie. "Ist alles in Ordnung?" Fragte sie während sie meine Haar zu einem eleganten Knoten zusammen schlang.

Ich lächelte und ließ ausversehen mein Parfüm fallen. Der hübsche Flakon zersprang in tausend Stücke und der Inhalt verteilte sich auf dem Teppich.
Gleichzeitig bückten Evelyn und ich uns, um den Schaden zu begrenzen. Dabei stießen wir mit den Köpfen aneinander.

"Entschuldigung" murmelte ich und versuchte die Scherben mit einem kleinen Besen zusammen zu kehren...

***

George betrat mein Zimmer kurz nachdem Evelyn fertig war. Er sah einfach umwerfend aus, in seinem schwarzen und perfekt sitzenden Anzug. Doch besonders gut stand ihm sein Lächeln. Seine Augen strahlten und ich konnte kleine Lachfältchen um seinen Mund erkennen.

"Ich liebe dich" murmelte er, als Evelyn den Raum verlassen hatte und die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen war.
"Und ich liebe dich" flüsterte ich. Ich musste mich auf die Zehenspitzen stellen, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben.

George legte seine Hand auf meinen Bauch und strich bedächtig darüber. Die Wärme seiner Hand drang durch den hauchdünnen rosafarbenen Stoff meines Kleides.
"Ich kann unser Glück noch gar nicht fassen" hauchte er mir ins Ohr.
Auch ich strahlte nun über das ganze Gesicht.

Hand in Hand stiegen George und ich die Treppe nach unten. Alle blicke ruhten auf uns, als wir die Eingangshalle betraten.

Sophie sah an diesem Abend besonders hübsch aus. Sie trug ein Kleid, das ihre weibliche Figur besonders gut zur Geltung brachte und ihre Haare waren nach der neusten Mode frisiert. Sie wirkte so gelassen wie nie zuvor und warf Violette immer wieder herausfordernde Blicke zu.
Ich wusste, dass Sophie sich für etwas besseres hielt und ihre Schwester immer wieder damit aufzog. Denn sie ging mit einem Mann nach dem anderen aus und sie hatte an jedem Finger mindestens zwei Verehrer. Und da Violette keine Verehrer hatte, zog sie ihre Schwester liebend gern damit auf...

***

Lord Morten wurde wie es Tradition war in der Eingangshalle begrüßt. Er war viel älter als ich erwartet hatte. Sein Haar war grau und sein Gesicht schien nur aus Falten zu bestehen.
Auch George schien überrascht zu sein, denn ich hörte deutlich, wie er scharf die Luft einzog.

Während Sophie ihren Gast in den Speiseraum führte blieb Robert ein paar Schritte zurück und tauschte einen kurzen Blick mit seiner Frau. Er schien alles andere als begeistert zu sein. Doch er wischte seinen bösen Blick weg und setzte eine freundlichere Miene auf.

Es war schwierig ein Gespräch zu beginnen. Ich spürte, wie misstrauisch alle Familienmitglieder den Lord musterten. Selbst Sophie musterte ihn ein wenig abfällig. Ob sie ihn wirklich liebte? Oder ob sie ihn nur wegen seinem Geld oder dem Titel heiraten wollte?

"Und sie leben Burgate House?" Wollte Robert wissen, während wir den hervorragenden ersten Gang aßen. Es gab eine Suppe, mit Brot und Kräuterbutter.

George griff unter dem Tisch nach meiner Hand und drückte sie sanft. Und als niemand hin sah, verleierte er die Augen.

Als die Dienerschaft den Raum zwischen den Gängen kurz verließ, erhoben Sophie und Lord Morten sich. Die Gespräche verstummten Schlagartig.

"Wir haben eine Ankündigung zu machen" verkündete Sophie und lächelte dem Lord zu, "wir sind verlobt..."