11.Kapitel

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"Und was hast du für ein Kleid getragen?" wollte Charlotte aufgeregt wissen.

Ich kramte ein Bild aus meiner kleinen Metallbox. Es war das Hochzeitsfoto von George und mir. George trug einen schicken schwarzen Anzug... Doch das Highlight der Feier war mein Kleid.

Es war das schönste Kleid, das ich je getragen hatte. Es war wie ein richtiges Prinzessinenkleid. Mit Spitze, feinem Stoff und einem Bodenlangen Schleier. Meine langen blonden Haare hatte Evelyn mir auf dem Kopf zusammen gesteckt. Und sie hatte mir kleine Rosen in die Haare geflochten.

"Wie bist du denn zu diesem wunderschönen Kleid gekommen" fragte Charlotte mit offen stehendem Mund.

Ich lächelte, denn ich hatte damals genauso reagiert. "Ich habe das Kleid in London gefunden..." antwortete ich, "damals haben Catherine und Ich gemeinsam beschlossen, dass wir das Kleid in London kaufen wollten.

George hatte da natürlich nichts mitzureden. Denn es war Tradition, dass die Männer das Kleid nicht vor der Hochzeit sahen. Das sollte nämlich Unglück bringen.

Deshalb fuhr ich im Frühling für einige Tage allein mit Catherine nach London. Es war eine unglaublich schöne Zeit für uns beide. Tagsüber gingen wir im Park spazieren und schlenderten durch die Straßen auf der Suche nach der perfekten Schneiderin... Nie hätte ich erwartet, dass die Suche nach dem richtigen Kleid so lange dauern wollte.

Doch als wir an einem sonnigen Morgen vor dem kleinen Laden standen, war uns bewusst, dass dies war wonach wir gesucht hatten. Und keine zwanzig Minuten später hatten wir das Schnittmuster für das perfekte Kleid ausgesucht...

Einige Tage später kehrten wir mit dem perfekten Kleid nach Highclere Castle zurück.

***

"Darf ich das Kleid sehen" fragte George bei unserer Rückkehr ungeduldig.
"Natürlich nicht" antwortete ich bestimmt. George gab mir einen Kuss auf die Stirn und flüsterte: "natürlich."

Von da an fragte er mich immer wieder nach dem Kleid, doch ich gab nicht nach. Und ich freute mich jeden Tag mehr auf sein Gesicht, wenn er mich am Morgen der Hochzeit endlich sehen konnte..."

"Was musstet ihr denn noch so vorbereiten?"
"Für die Gäste mussten die Zimmer hergerichtet werden. Die ungenutzten Räume mussten gesäubert werden. Und natürlich musste das Essen für all die Menschen gekocht werden. Dazu kamen die Dekoration für das Haus und natürlich jede Menge zusätzliches Personal musste eingestellt werden...

Einmal ging ich in dieser Zeit nach unten, um nach dem Rechten zu sehen. Und ich war geschockt über den Stress und die Hektik, die unten in der Küche herrschte. Und von da an hatte ich ein schlechtes Gewissen wegen der Hochzeit...

Lady Bentley von Highclere Castle Teil IIIWhere stories live. Discover now