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#8

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"Mrs. Mead ist extra heute hierher gekommen, damit ihr sie kennenlernt und sie euch 'Majestic Art' vorstellen kann." Unser Lehrer trat auf die Seite, um Mrs. Mead, einer recht hübschen, drahtigen Brünetten Platz zu machen und ihr das Wort zu übergeben.

Die nächste knappe Stunde erzählte sie uns von ihrer Arbeit als Akrobaten, erzählte von dem Team, den Aufführungen, die sie hatten, ihrer Zielgruppe und von den verschiedenen Shows, die sie anboten. Von akrobatischen Verrenkungen, über Luftartistik bis hin zu verkleidetem Stelzenlauf war alles dabei. Das Spektrum war also breit, breiter als es so manche Konkurrenz hatte, wie Mrs. Mead betonte. Gut zu wissen, das konnten wir uns also zu Nutze machen. So einen Vorteil musste man gekonnt ausschlachten und gut präsentieren.

Meine Frage passte hier perfekt, also hob ich meine Hand, während ich meine Notizen vervollständigte.

"Ja, bitte?", rief sie mich auf. 

"Gibt es Konkurrenten, die ein ähnliches Konzept wie Ihres haben?", wollte ich wissen und sie beantwortete meine Frage ausführlich. Da sie nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz und Österreich Auftritte hatten, gab es die eine oder andere Gruppe, die ihnen öfter einen Auftrag vor der Nase wegschnappte. Der Markt für eine derartige Dienstleistung war klein und dementsprechend hart umkämpft. Jedoch bot eben keine dieser anderen Gruppen das volle Leistungsspektrum an, sondern spezialisierte sich auf einen, höchstens zwei Bereiche.

Ich notierte mir die Namen der drei größten Konkurrenten, die sie nannte, um diese dann später mal zu googlen.

"So, nun zu den Aufgabenstellungen. Ich habe mich mit eurem Lehrer zusammengesetzt und gemeinsam haben wir die Aufgaben ausgearbeitet. Erstellt zuerst eine SWOT-Analyse, also arbeitet die Stärken und Schwächen von 'Majestic Art' heraus und auch die Chancen und Risiken, die auf dem Markt bestehen. Das zeigt mir nicht nur, dass ihr die Situation verstanden habt, sondern wird euch auch helfen, die folgenden Aufgaben zielgerichtet auszuarbeiten, weil ihr wisst, worauf ihr euch konzentrieren müsst." Sie machte eine kurze Pause, sah in die Runde, wartete, bis die Informationen angekommen waren und die Stifte aufhörten, über das Papier zu flitzen.

"Dann wünsche ich mir von euch die Ausarbeitung verschiedener Marketingmaßnahmen. Hier seid ihr die Experten, ich vertraue da also ganz auf euch und werde euch überwiegend freie Hand lassen. Wir geben euch nur ein gewisses Grundgerüst vor, das auf jeden Fall enthalten sein muss. Zuerst zu der Website. Seht sie euch an und arbeitet dann ein Konzept aus, das ansprechend wirkt. Wie viel ihr daran verändert, bleibt ganz euch überlassen. Ich setze da auf eure Kreativität." Sie lächelte uns an. Das Lächeln und ihre ganze Art machten sie extrem sympathisch. Die Zusammenarbeit mit ihr würde bestimmt sehr angenehm werden. Sie gab uns freie Hand, aber trotzdem hatte ich das Gefühl, dass sie gerade an der Website nicht allzu viel verändern wollte. Das war ihr Baby, das sie großgezogen hatte und sie hing daran. Ich machte mir eine Randnotiz, um später mit den anderen zu besprechen, ob sie das genauso empfunden hatten.

"Das nächste Thema ist in aller Munde und ich muss gestehen, dass ich davon so gut wie keine Ahnung habe, aber ich denke, dass auch wir mit dem Strom der Zeit gehen müssen. Ich spreche von SEO, also Suchmaschinenoptimierung. Ich möchte, dass die Website bestmöglich auf Google gefunden wird. Und ich möchte von euch wissen, wie ich das schaffen kann. Mir fehlt einfach die Zeit, um mich selbst einzulesen und auch das nötige Hintergrundwissen, also auch hier setze ich ganz auf euch." Ich bewunderte Mrs. Mead dafür, dass sie offen zeigte, wo sie nicht mehr weiterwusste und wo sie uns voll und ganz vertraute.

"Ich wollte euch außerdem noch sagen, dass es Internetplattformen gibt, auf denen auch Artisten wie wir ihre Dienstleistung anbieten können. Ich hatte mir gedacht, dass sich das auch positiv auf den SEO-Aspekt auswirken könnte. Schaut euch deshalb mal auf ein paar Plattformen um und stellt uns dann die vor, die ihr für geeignet haltet." Die Liste wurde immer länger. Ich war schon gespannt, wie wir die Aufgaben später innerhalb der Gruppe aufteilen würden. Denn eins war klar: Wir konnten nicht alles zusammen ausarbeiten. Dafür würde die Zeit nie ausreichen. Drei Wochen klangen zwar lang, aber wir hatten dazwischen auch noch massenhaft anderen Unterricht und Prüfungen, auf die wir uns vorbereiten mussten. Ich ahnte, dass die Zeit schneller verfliegen würde als uns lieb war.

From Friendzone With Love (Wattys2016-Gewinner)Where stories live. Discover now