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#10

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Blair

Schon wieder lag ich einfach nur da und grübelte über Damian nach. Seit wir uns am Montag in der Berufsschule gesehen hatten, ging er mir irgendwie nicht mehr aus dem Kopf. Nur woran das lag, konnte ich nicht ganz verstehen.

Während ich an die Decke in meinem Zimmer starrte, versuchte ich zu analysieren, wie es ihm wirklich ging. Mir war klar, dass ich ihm vor einem halben Jahr das Herz gebrochen hatte und mir war klar, dass ich es nicht unbedingt dadurch besser gemacht hatte, dass ich ihn immer noch als Freund haben wollte.

Er hatte alles für mich gemacht. Wirklich alles.

Obwohl ich es nicht ausgenutzt hatte, fühlte ich mich bei der Erinnerung daran ein wenig schlecht.

Jetzt aber schien es so, als wäre er komplett über mich hinweg. Er sah mich nicht sehnsuchtsvoll an, er kam nicht mit zweideutigen Bemerkungen, er berührte mich nicht unnormal oft oder 'zufällig'. Er sah mich eigentlich kaum an. Der Gedanke, dass ich Damian egal war, stach mir irgendwie ins Herz. Aber ich wusste, dass das egoistisch war. Es war sein gutes Recht über mich hinweg zu kommen.

Seufzend rollte ich mich auf meinen Bauch und vergrub das Gesicht in meinen verschränkten Armen. Ich war so verwirrt. Damian verwirrte mich.

Dabei konnte es mir ja im Grunde egal sein, denn ich war nicht an ihm interessiert. Und wenn er normal mit mir befreundet sein konnte, sollte ich doch eigentlich froh sein. Denn als Freund und Kumpel hatte ich ihn die letzten Monate wirklich vermisst.

Und schon wieder dachte ich egoistisch... Aber ich wollte so gerne wieder Zeit mit ihm verbringen, mit ihm zusammen lachen und rumblödeln, mit ihm reden.

Vielleicht sollte ich mich einfach ein wenig zurückziehen, es nicht so krampfhaft versuchen und dann sehen, wie er reagierte. Ihm die Entscheidung überlassen, ob er damit klar kam, wieder mit mir befreundet zu sein. Er wusste immerhin am besten, was gut für ihn war.

Wir würden die nächsten Wochen sowieso sehr viel Zeit miteinander verbringen, allein schon wegen dieses Monster-Projekts, das wir an der Backe hatten. Mir graute jetzt schon vor dem Berg Arbeit, der auf uns zukam. Aber andererseits freute ich mich auch ein bisschen darauf. Immerhin war es ein echtes Projekt, es war wie eine Art Pitch, ein Wettbewerb unter den einzelnen Gruppen, bei dem zum Schluss das Konzept einer einzigen Gruppe gewann. Ich war also ziemlich motiviert, mein Bestes zu geben. Nicht, weil ich unbedingt immer gewinnen musste, sondern weil ich zeigen wollte, was ich draufhatte.

Ich war schon gespannt, wie das Projekt laufen würde. Von Isabelle wusste ich, dass sie, was Graphiken anging, ein richtig gutes Händchen hatte. Dementsprechend sah ich hier schon mal kein Problem. Auch Damian arbeitete zielgerichtet – wenn er denn mal arbeitete. Aber ich wusste auch, dass ich mich auf ihn verlassen konnte. Er würde seine Arbeit ordentlich machen.

Blieb nur noch Noah. Ich hatte keine Ahnung, wie Noah so arbeitstechnisch vorging, aber was ich bisher von ihm gesehen hatte, ließ mich vermuten, dass er den einen oder anderen Arschtritt benötigen würde. Aber auch damit konnte ich leben, solange er sich dann hinter seine Aufgabe klemmte.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich von unten Stimmen hörte. Die eine gehörte definitiv meinem Bruder. Hatte er Besuch?

Neugierig wie ich war, rappelte ich mich auf und machte meine Zimmertür einen Spalt weit auf. Ich lugte hindurch und versuchte zu sehen oder hören, mit wem Bastian sprach.

"Es ist wie immer schön, Sie zu sehen, Mrs. Reece", hörte ich dann Damian höflich sagen und verwundert riss ich die Augen ein wenig auf. Damian war in dem letzten halben Jahr kein einziges Mal bei uns zu Hause gewesen, wenn ich auch da war.

From Friendzone With Love (Wattys2016-Gewinner)Where stories live. Discover now