The truth about Remus... (Part 3: Lily find out)

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 Lily stellte ihre – nun leere – Schüssel Haferbrei beiseite und nahm sich etwas Rührei. Auch drei Speckstreifen, mitsamt Toast, landete auf ihrem Teller.
Es war noch relativ früh für einen Samstagmorgen, weshalb die Große Halle nur zu ¼ gefüllt war. Dennoch saßen Lily und Severus schon am Ravenclaw- Tisch und aßen Frühstück, genauso wie Remus einen Tisch weiter.
Jette, Sirius, Tonks und Sora waren noch nicht da, was Lily aber auch nicht weiter beschäftigte, da die vier bekanntlich Langschläfer waren. Das Hanna ebenfalls fehlte war schon merkwürdiger, für gewöhnlich aß sie mit Lily und Sev, da sie nicht lange schlafen konnte. Ihr Bett war auch schon leer gewesen, als Lily heute aufgewacht war.
Gerade als Lily ihre erste Gabel Rührei verspeisen wollte, flog eine wunderschöne einzelne Eule in die Halle, sie war hellbraun uns hatte auf den Flügeln dunkelbraune Streifen und Flecken. Dennoch war sie zu früh für die allmorgendliche Eulenpost.
Zwei kreisende Runden später landete die Eule schließlich vor Remus, um ihm seinen Brief zu übergeben, was Lily ziemlich seltsam fand. Wer sollte Remus schon so früh schreiben?
„Hey, Lily! Hörst du mir überhaupt zu?", fragte Severus plötzlich, wodurch er Lily davon abhielt, über Remus' Brief nachzudenken.
„Wa-? Äh nein 'tschuldigung. Was sagtest du?", antwortete Lily und versuchte gleichzeitig sich wieder aufs Hier und Jetzt zu konzentrieren.
Sev lächelte kurz, ehe er erwiderte: „Ich wollte wissen, wann du vorhast mit dem Wiederholen anzufangen und welches Fach du dir als erstes vornehmen möchtest."
„Wiederholen?", entgegnete Lily verwirrt.
„Ja", erklärte Sev, „Du weißt doch, bald sind Prüfungen."
„Ach ja", lächelte die rothaarige, „ Wir können heute Abend anfangen, wenn du willst. Am besten beginnen wir mit Verwandlung, da wir dort zuerst geprüft werden."
„Wo bist du denn heute mit deinen Gedanken? Unsere erste Prüfung ist in Geschichte der Zauberei", erinnerte Severus sie.
„Oh, ja. Bin wohl noch nicht ganz wach", log Lily, die sich immer noch nicht richtig konzentrieren konnte, „Dann lass uns später damit anfangen."
In diesem Moment trat Tonks durch das große Portal in die Halle, um sich zum Frühstück an ihren Haustisch zu setzten.
Den Rest des Frühstücks verbrachten Lily und Sev schweigend, wenig später verließ Remus die Halle. Kurz nach ihm stand auch Lily auf, mit der Entschuldigung, sie wollte noch was nachlesen, ließ sie Sev allein und ging langsam die Treppe rauf, ohne ein genaues Ziel. Ihre Entschuldigung war nur eine Ausrede gewesen, um zur Ruhe zu kommen, doch dies gelang ihr genauso wenig, wie der Versuch sich beim Frühstück zu konzentrieren.
Einige Gänge und Treppen später, stellte Lily überrascht fest, dass ihre Füße sie zum 6. Stock getragen hatten. Wenn sie schon hier war konnte sie auch gleich zum Turmdach, wirklich etwas lesen und hoffen, dadurch ruhiger zu werden.
Gedacht, getan.
Schnellen Schrittes stellte sie sich vors Gemälde, knickte die rechte Ecke ab, während ihr Finger auf dem Astronomieturm ruhte. Sogleich wurde der Gang frei gegeben und Lily kletterte hinein.
Nach wenigen Schritten hörte sie eine Aufgebrachte Stimme, die Lily verwundert Remus zuordnen konnte: „Was soll das denn heißen? Ich war nie die ganze Nacht auf! Das solltest du besser wissen als andere, immerhin sind wir im selben Schlafsaal."
Sie ging erschrocken weiter, bis sie Soras zittrige Stimmer vernahm, ganz leise, fast nicht hörbar: „Wir wissen es."
Irgendwas stimmt hier ganz gewaltig nicht!, schoss es Lily durch den Kopf, seit wann schrie Remus wütend, klang Sora so verletzt und wer wusste was ?
Anscheinend verstand Remus es ebenfalls nicht, oder zumindest nicht alles, denn nach einer kleinen Pausen drang wieder seine Stimme an ihre Ohren: „Was wisst ihr?"
Lily beeilte sich das Ende des Ganges zu erreichen, weshalb sie nicht verstand was draußen gesprochen wurde.
Erst kurz vorm Ausgang drangen Jettes Worte an ihr Gehör: „Wir wissen das du ein... ein.. Werwolf bist."
Wieder stoppte Lily, jedoch war sie am Ende des Geheimganges angelangt, der –aus welchen Gründen auch immer - halb zugestellt war. So konnte sie Remus sehen, wie er auf einem Stuhl saß, das Gesicht in den Händen vergraben, um ihn herum standen Sirius, Hanna, Jette und eine weinende Sora. Nur kurz blickte Remus auf, ehe er den Boden anstarrte.
Lily war wie festgewachsen, sie wollte weder zurückgehen und so tun, als wenn nichts wäre, noch konnte sie einfach hinaustreten. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gendanken...
Automatisch fiel ihr alles über Werwölfe ein, was ihr Severus nach dem Ausflug in den verbotenem Wald erzählt hatte: Werwölfe würden sich immer zu Vollmond verwandeln, und zwar in ein unkontrollierbares Monster. Der Biss verwandelte jemanden in ihres Gleichen. Aber eine Sache hatte Sev immer wieder eindringlich gesagt: Sie Sind gefährlich!
Aber Lily kannte Remus, er war keinesfalls gefährlich.
Dann trat der Satz des sprechenden Hutes von der Einteilungszeremonie wieder in ihren Gedanken auf: "Dennoch besitzt du diese wilde Seite an dir, die du nicht kontrollieren kannst."
Falls es stimmte, was Jette eben preisgegeben hatte, dann wusste Lily nun welche wilde Seite der Hut damals gemeint hatte.
Die vorherrschende Stille konnte Lily schließlich nicht mehr ertragen. Sie hatte sich entschieden zu ihren Freunden zu gehen und sich Gewissheit zu verschaffen.
Als Lily aus dem Loch trat, stoppte sie ein weiteres Mal, denn Ihr Blick kreuzte den Soras, welche sich umgedreht hatte. In den Augen ihrer Freundin erkannte sie viel Schmerz und Zweifel. Nach einem kurzen Zögern auch von Seiten der Hufflepuff, drängte sie sich an Lily vorbei in den Geheimgang. Sobald sie sich sicher sein konnte, dass niemand außer Lily sie noch sehen konnte, fing Sora an zu rennen. Erst wollte Lily ihr nachlaufen, um sie zu trösten und aufzumuntern, aber so schwer es auch zu glauben war, es gab im Moment wichtigeres.
So ging Lily auf die verbleibenden zu, besetzte neben Remus einen Stuhl und sprach ernst in die Runde: „So, und jetzt bitte die vollständige Erklärung."
„Wa- Was machst du denn hier?", kam Sirius erst mit einer Frage.
„Ich wollte mich eigentlich nur etwas entspannen und lesen, aber dann hörte ich eure Stimmen, als ich durch den Gang lief", beantwortete Lily die Frage.
„Und wie viel hast du verstanden?", wollte Hanna wissen.
„Genug. Also erklärt ihr mir jetzt, was genau hier los ist?", erwiderte Lily.
„Die komplette Version?", hakte Jette vorsichtshalber noch nach.
„Wäre gut, ja."
Remus sagte nichts zu dem Gespräch, erhob keinen Einspruch Lily komplett einzuweihen, er zeigte nicht einmal die leiseste Regung. Er war wie in Trance, gefangen in seinem Schlimmsten Albtraum.
So fingen Sirius, Jette und Hanna an zu erzählen, wie sie zusammen mit Sora in der letzte Nacht herausfanden, dass Remus ein Werwolf war. Als sie bei dem Gang unter der Weide angekommen waren, verdüsterte sich Remus Mine mit jedem weiteren Satz.
Am Schluss der Geschichte, trat kurz Stille ein, ehe Remus mit tonloser Stimme sprach: „Wisst ihr eigentlich wie gefährlich das war? Ich hätte einen von euch töten, oder –was weitaus Schlimmer gewesen wäre- beißen können. Die Peitschende Weide – von der ihr auch hättet schwer verletzt werden können - steht dort aus gutem Grund!"
„Wäre beißen nicht besser als töten?", warf Hanna schockiert ein, „Zwar wird man dadurch auch zu einem Werwolf, aber man leb..."
„Da hast du's. Du würdest dich ebenfalls in einen verwandeln", unterbrach Remus sie, „Und da wäre der Tod besser. Ihr habt ja keine Ahnung wie schmerzvoll die Verwandlungen sein können, vor allem wenn man in einer Hüte eingesperrt ist, mit keinem greifbarem Opfer – was auch ganz gut so ist."
Alle starrten ihn ungläubig an, doch Remus beachtete es nicht und fuhr ungerührt fort: „Als Werwolf bekommst du später keine Arbeit, du hast so gut wie keine Rechte. Du bist ein einsames Monster, was nicht einmal richtig zur Schule gehen kann, denn welche Eltern wollen schon, dass ihre Kinder mit einem Werwolf in eine Klasse gehen?"
„Aber du...", setzte Lily an.
„Ja, ich bin in Hogwarts, aber auch nur dank Prof. Dumbledore. Er hat alles möglich gemacht und Vorkehrungen getroffen, dass ich niemanden verletzten kann. Zumindest dachte er, genauso wie ich und meine Eltern, dass eine einsame, abgeschiedene Hütte ausreicht, wenn der Einzige Zugang von einer Peitschenden Weide bewacht wird. Aber Ihr musstet mir ja unbedingt folgen.", sagte er grimmig.
„Und das wundert dich?!?", rief Sirius, „Man, wir sind deine Freunde, 'tschuldigung wenn wir uns fragen wo du immer bist, wenn du fehlst und dass wir uns sorgen um dich machen, wenn du spät abends auf dem Schlossgelände herum schleichst!"
„Nicht schon wieder", stöhnte Jette genervt auf.
„Dann denkt verdammt nochmal nach, bevor ihr unter einer [i]tödlichen[/i] Weide hindurch geht, die da ganz bestimmt nicht nur zum Spaß steht!", reagierte Remus, deutlich lauter als vorher.
„Ach komm! Wir haben sie zum Erstarren gebracht bevor wir durch die Wurzeln getaucht sind, genau wie du!", entgegnete Sirius.
„Was auch schon gefährlich genug war!", brüllte Remus, „Ich hatte wenigstens schon Übung darin."
„Aber auch du hattest das irgendwann zum..."
„JUNGS!", schritt Jette nun ein, „Hört auf! Das hatten wir eben schon mal!"
„Genau", schaltete sich auch Hanna ein, „Das bringt uns nichts."
„Wir sollten vielleicht erstmal entscheiden was wir jetzt machen", verkündete Lily, „Remus, bist du dafür es zuerst mal den anderen zu sagen?"
Remus schien sich wieder zu beruhigen, antwortete aber nicht, im Gegenteil, er blickte angestrengt durch die Gegend, als würde er einen Inneren Kampf ausfechten.
Schließlich gab er einen ergebenen Seufzer von sich und sagte –leicht bedrückt: „Ist wohl das Beste."
„Und Ihr?", wandte Lily sich an Hanna, Jette und Sirius.
Alle nickten.
Gut, dann suche ich jetzt Sev, er ist wahrscheinlich in unserem Gemeinschaftsraum und wartet auf mich, immerhin hatte ich zu ihm gemeint, ich würde nur kurz was nachlesen. Und ihr versucht Tonks und Sora zu finden", bei Soras Namen verkrampfte Remus sich ungewollt, allerdings fuhr Lily fort, „Fragt am besten einen anderen Hufflepuff, ob er in ihrem Gemeinschaftsraum nachschauen kann, überprüft auch alle Geheimgänge. Wir treffen uns dann in einer ¾ Stunde wieder hier."
Alle nickten wieder zustimmend, doch fragte Remus noch: „Auch Sora? Immerhin weiß sie es schon. Wir sollten sie lieber in..."
„Sie sollte dennoch dabei sein", entschied Lily, ehe sie zusammen mit Hanna und den Gryffindors den Turm verließ.
Remus blieb noch kurz allein zurück, bevor er seinen Freunden folgte.  

What Would Have Happened without James... IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt