Chapter 23 ✔

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Ardy

Den ganzen restlichen Tag lag ich nur noch auf dem Sofa und dachte über Thadeus nach. Obwohl ich ihn gestern noch gesehen hatte, vermisste ich ihn schon unglaublich stark. Auch wenn alles gespielt war, ich konnte oder wollte es nicht wahr haben. Ich wusste nicht warum ich so stark fühlte, obwohl wir uns kaum kannten.

Zu letzt hatte ich ein Mädchen so sehr vermisst. Aber ich hatte sie doch geliebt.. Ich bin doch nicht schwul. Ich liebe ihn nicht! Wie denn auch? Ich kenne ihn kaum.

°.°.°Zwei Tage später°.°.°

In den letzten Tagen wurde mir einiges klar. Auch wenn ich die Wahrheit wohl lieber nicht gewusst hätte. Ich glaubte, dass Thadeus nur so getan hatte als würde er mich mögen, dass er, Arschkinn und der andere mich mehr fertig machen wollten.

Ich konnte es nicht in Worte fassen. Es war als würde ich von innen her raus zerbrechen. Still floss mir bei dem Gedanke daran eine einzige Träne über die Wange. Auch wenn es nur eine war, spiegelte sie alle Gefühle in mir wieder. Sie zeigte wie schwach ich war.

Vielleicht ist es übertrieben sofort zu denken es war alles nur fake, aber wäre Thadeus der, für den ich ihn die letzte Woche hielt, hätte er nicht ohne ein Wort den Kontakt abgebrochen. Aber da hab ich mich wohl in ihm geräuscht. Und trotzdem wünschte ich mir ihn wieder zu sehen.

Ich will wieder in seine eisblauen Augen sehen, seinen Duft riechen, durch seine weichen Haare wuscheln, ihn in den Arm nehmen, dieses kribbeln spüren, ihn kü- ähm bei smash bros fertig machen. Warum denke ich das? Er ist, oder war, doch nur ein Kumpel.

Vielleicht war ich schwul, vielleicht auch einfach nur müde und hungrig. Die letzten zwei Tage hatte ich nichts mehr gegessen, geschweige denn geschlafen. Ich konnte einfach nicht. Aber ich musste, da übermorgen die Schule wieder anfangen würde.

,,Ardian! Ich bin wieder zuhause!" hörte ich meine Mutter durch unser Haus rufen, kurz danach hörte ich die Haustür sich schließen. Also zwang ich mich, mich in Richtung Flur zu schleppen, wo meine Mutter gerade ihre Schuhe auszog. ,,Hey, Mama" lächelte ich sie an. Sofort richtete sich ihr Blick nach oben, und ein lächen schlich sich auf ihr Lippen. Dieses erstarb aber sofort als sich mich genauer betrachtete.

,,Ardian?'' fragte sie ungläubig ,,Was ist passiert?". Mir war nicht klar, dass ich so schlimm aussah. ,,Nichts, Mama. Ist alles ok" versuchte ich ihr so glaubwürdig wie möglich zu sagen. Skeptisch schaute sie mich an und zog ihren Mantel aus.

Aber anstatt danach ihre Koffer nach oben zu bringen ließ sie diese achtlos stehen und kam auf mich zu. ,,Ich bin vielleicht nicht so oft zuhause, aber ich merke wenn etwas nicht mit dir stimmt. Wollen wir nicht ins Wohnzimmer gehen und darüber reden?" fragte sie mich, auch wenn ich wusste, dass sie wenn ich nein sage würde sie trotzdem nachfragen würde. Was nicht heißt, dass ich nicht mit ihr reden wollte.

Meiner Mutter konnte ich alles sagen, also tat ich das auch. Den Teil, dass ich darüber nachdachte schwul zu sein ließ ich beweusst weg. Genau wie den Teil, dass er an einem Tag bis sogar bis 5Uhr hir war.
,,(...) und jetzt ignoriert er mich.". Während ich ihr alles erzählte, schaute ich ihr kein einziges mal in die Augen. Nicht weil es mir peinlich war oder ähnliches, nein, einfach weil ich Angst hatte, sie könnte sehen was ich für Thadeus empfand, oder vielleicht auch nicht empfand.

Die ganze Zeit hatte sie aufmerksam zugehört, und nahm mich als ich fertig erzählt hatte wortlos in den Arm. Mein Gesicht vergeub ich in ihrer Halsbeuge und fing still an zu weinen. Behutsam strich sie mir über den Rücken und beruhigte mich so ein wenig.

°.°.°30min später°.°.°

Nach dem ich mich etwas beruhigt hatte zwang meine Mutter mich mal wieder etwas zu essen, was ich ihr zu liebe auch tat. Also setzten wir uns zusammen an den Esstisch und aßen, doch meine Mutter sah mich während dessen so komisch an, weshalb ich sie darauf ansprach.

,,Warum guckst du so komisch?" fragte ich verwirrt aber dennoch amüsiert. ,,Ardian, versteh' mich jetzt bitte nicht falsch aber" sie machte eine Pause:,,Hast du vielleicht einmal darüber nachgedacht ob du.. Vielleicht in diesen Thadeus verliebt bist?"

Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich wusste, dass er mir mehr bedeutete als er sollte, aber, dass ich wirklich in ihn verliebt sein könnte wollte ich nicht wahr haben. Ich hatte nichts gegen Homosexuelle, im Gegenteil. Aber es mir selbst einzigestehen, dass ich selbst zum anderen Ufer gehören könnte war einfach etwas was ich nicht wollte. Oder vielleicht auch einfach nicht konnte. Noch nicht.

,,Ich schätze mal das heißt 'ja'?" grinste meine Mutter mich an. Darauf erwiederte ich ein zurückhaltendes nicken und spürte förmlich wie mein Gesichte sich langsam Ton für Ton rot färbte was durch das leise auflachen mütterlicher Seits bestätigt wurde.

°.°.°In der Schule°.°.°

Die letzte Nacht hatte ich zum Glück wieder ein wenig geschlafen. Und dann saß ich hier in der Schule. Neben mir Thadeus der scheinbar den Worten des Lehrers folgte, aber in Gedanken vermutlich auf dem Planet der Marsianer oder sonst wo war.

Ich stubste ihn leicht an, sofort drehte er sich zu mir um, so dass unsere Blicke sich trafen. Seine atemberaubenden blauen Augen musterten meine grünen. Es war so schön ihn wieder zu sehen. Auch wenn ich wahrscheinliech nie vergessen hätte wie er aussah kam es mir so neu vor ihn anzisehen. Wieder war ich so überrimpelt von seinen Augen, seiner Ausstrahlung, dass ich kaum srechen konnte.

Endlich riss ich mich dann doch zusammen und fing an zu reden:,,Taddl" setzte ich an und er schien aus einer Starre zu erwachen. ,,Wa- warum hast du mich ignoriert?". Schlagartig änderte sich seine Miene eiskalt. Das versetzte mir einen Stich ins Herz.

Die ganze Stunde lang hatte er seinen kalten Blick aufgelegt, doch würdigte mir keinen einzigen. Aber in der Pause wurde es noch schlimmer.

Ich stand in der Pausenhalle und hatte angefangen mit dem Junge mit den Dreads zu reden, der anscheinend Simon hieß. Und er war wirklich nett, er fragte nicht wegen meinen Brandverletzungen nach und hielt sich auch sonst, wenigstens für 's erste, aus meinem Privatleben raus. Doch dann ging er wieder zu den anderen, die mich anscheinlich nicht akzeptierten und ließ mich alleine. Aber weil ich es wollte. Ich wollte nicht, dass seine Freunde ihn am Ende dafür ausschließen, dass er mit mir redet, also hab ich ihn nach einer kleinen Diskusion dafür überzeugen können.

Ich drehte mich also weg um in Richtug Klassenraum zu gehen, doch was ich dann sah war definitiv nicht das beste was mir passieren konnte. Oder vielleicht auch doch. Denn ich sah Taddl, und er war nun wirklich das beste was mir passieren konnte. Das Problem waren Arschkinn und der andere der hinter ihm stand.

,,Los mitkommen" flüsterte Thadeus bedrohlich leise. Wir gingen zu viert hinter das Schulgebäude. Hier war niemand anderes. Gut für die, schlecht für mich. Doch bevor ich weiter nachdenken konnte wurde ich von Arschkinnboy schon auf den Boden geschubst.

Und dann kam ER auf mich zu es passierte. Ich lag hilflos auf dem Boden, während Taddl auchtlos auf mich eintrat.



Der Badboy Und Der Außenseiter |Tardy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt