Erste Erkenntnisse

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Erste Erkenntnisse

Der nächste Morgen begann für Elena etwas holprig. Ihre Schultern schmerzten ihr Kopf dröhnte und zu allem Übel vernahm sie aus dem Wohnzimmer die Stimme des älteren Holmes Bruders.

,,Sie sind wach." Sie erschrak, denn die Stimme kam von niemand anderem als Sherlock höchstpersönlich welcher in der Ecke ihres Zimmers stand und sie musterte.

,,Sie haben mir beim Schlafen zugesehen?" ,,Die Gesichtszüge eines Schlafenden Verraten sehr viel über einen Charakter."

,,Und haben sie etwas Interessantes über den meinen herausgefunden?" Hakte sie skeptisch nach und warf ihre Decke beiseite. ,,Sie haben einen unruhigen Schlaf." Stellte er ruhig fest und reichte ihr den Bademantel, der neben ihm auf dem Stuhl ruhte.

,,Ich schätze das liegt an seltsamen Männern, die einem beim Schlaf beobachten." ,,Sie erleben das öfter?"

,,Nein, Sherlock. Das war Sarkasmus, müsste ihnen ein Begriff sein." Gähnte sie und schlurfte gefolgt von dem Consulting Detektiv in die Küche.

,,Guten Morgen Elena." Begrüßte sie der Blonde Arzt höflich. ,,Morgen." ,,Haben sie gut geschlafen?" ,,Ja" Gab sie zurück. ,,Nein." Verbesserte Sherlock.

Verwirrt sah John von seiner Zeitung auf. ,,Fragen Sie nicht." Wehrte sie hastig ab und nahm die Tasse entgegen, die ihr der ehemalige Militärarzt reichte. ,,Kaffee?" ,,Tee." Erwiderte John lächelnd. ,,Sie sind ein Gott, John!" Lächelte sie und nahm genüsslich einen Schluck.

,,Tut mir leid sie verbessern zu müssen. Aber John ist durchaus Menschlicher Natur. Und falls es überhaupt eine höhere Macht geben sollte, würde diese denselben Status meiner Wenigkeit genießen." Ertönte eine Stimme hinter ihnen, die Elena ungern vernahm. ,,Einen Status mit der Macht über sowohl das Militär als auch das Königshaus? Du überschätzt dich, Bruder." Erwiderte Sherlock trocken.

,,Guten Morgen meine Liebe. Wenn ich mich vorstellen dürfte. Mein Name ist Mycroft Holmes." Er reichte ihr die freie Hand, an der anderen baumelt wie gewohnt der Regenschirm. Einem Moment fragte sich Elena was das Theater sollte als ihr einfiel das Sherlock nichts von dem Abkommen zwischen Mycroft und ihr wusste.

,,Freut mich. Elena Clarke." Sagte sie knapp und war froh ihre Hand aus seinem Griff befreien zu können. Sie war sich dessen bewusst, dass Mycroft sie bezahlte und sie sich gut mit ihm stellen musste, doch etwas an ihm Erweckte misstrauen. ,,Was verschafft mir die Ehre eines erneuten Besuchs deinerseits." Brummte Sherlock missgelaunt.

,,Nachdem ich deine freundliche Mitbewohnerin gestern nicht antreffen konnte, dachte ich, ich schaue noch einmal vorbei."

,,Und was führt dich tatsächlich hier her?"

,,Dieses Misstrauen das du selbst Familienmitgliedern gegenüber hegst." Mycroft schnalzte abwertend mit der Zunge.

,,Da hat er wohl allen Grund dazu schätze ich." Ließ Elena verlauten. Sie wusste es war töricht einen solch eindeutigen Vorwurf gegen Mycroft auszusprechen. Doch das leichte zucken Sherlocks Mundwinkel verriet ihr, dass dies richtig war. Ihr Ziel war es immerhin Sherlocks Vertrauen zu gewinnen, das war ihr Job, andere Absichten hegte sie nicht.

,,Wohl wahr meine Liebe..." Sagte Sherlock und nahm die Tasse aus ihrer Hand.

,,Und dennoch werden wir beide unseren Anorak und Schuhe benötigen." Fügte er hinzu und warf ihr, ihren Mantel zu. ,,Ach ja?" Ihre feine geschwungene Augenbraue wanderte in die Höhe.

,,Ein Fall von Nationaler Sicherheit. Äußerst interessant..." jubelte der jüngere Holmes nach einem Blick auf seinen Bruder und stürmte Euphorisch die Treppe hinunter.

,,Auf Wiedersehen, John! " Rief Elena zum Abschied und folgte ihrem Mitbewohner gefolgt von ihrem Arbeitgeber. ,,Die Londoner Luft scheint Ihnen gut zu tun, Mrs. Clarke!"

Smalltalk war nie etwas gewesen das die Latina gerne führte, doch bei diesem Mann war es ihr noch unangenehmer.

Plötzlich jedoch, sie waren gerade auf den letzten Stufen, versperrte Mycroft ihr mit seinem Regenschirm gekonnt den Weg. Sie sah wie sich die Spitze des Schirmes in die Tapete bohrte und ein hässliches Mal hinterließ.

,,Wagen sie es noch einmal, eine solche Bemerkung über mich zu äußern, werden sie sich wünschen, niemals mehr an die Luft zu gehen." Der ältere Holmes sprach ruhig...schneidend und...Ja man könnte fast sagen tödlich. Das höfliche Lächeln auf seinem Gesicht, während er sprach, jagte einen Schauer über ihren Rücken.

,,Wir sollten unseren Weg fortsetzen, mein Bruder hasst es zu warten." Sagte er und trat schwungvoll die letzten Stufen hinunter.

Elena indessen, wagte es nun wieder zu Atmen. Dieser Holmes war unberechenbar... Sie warf noch einen kurzen Blick auf das Mal welches Mycroft auf der Tapete hinterlassen hatte, ehe sie hastig hinter den beiden herlief.

Das Sherlock ihr ab und an einen musternden Blick zuwarf interessierte sie nicht. Sie fühlte sich unbehaglich in der Nähe des Älteren. ,,Bekommt Ihnen der Tee nicht? Ich hatte John bereits gesagt das seine Kräutermischungen giften gleichen." Sagte der Detektiv und las jede ihrer Regungen.

Doch Elena setzte ihr schönstes Lächeln auf. ,,Ich war nur in Gedanken." Lachte sie und wank ab. Natürlich wusste sie das keiner der beiden Ihr Glauben schenken würde und dennoch versuchte sie es.

,,Wo geht es eigentlich hin?" Hakte sie nach einiger Zeit des Schweigens nach.

Sherlock Seufzte auf. War es nicht offensichtlich? Wieso auch hatte er geglaubt sie besäße mehr Kompetenz als die anderen Menschen, die ihn umgaben, John ausgenommen natürlich. Sie war nur einer dieser unterbelichteten Menschen.

,,Ich weiß genau was sie denken und ich fühle mich dezent beleidigt." Schnaubte sie. ,,Niemand weiß was ich denke." ,,Sie sind genervt von meiner Inkompetenz. Wie ich Ihnen bereits sagte ich habe eine gute Menschenkenntnis, Mr. Holmes."

Sherlock stockte. Sie hatte es erneut getan. Sie hatte ihn gelesen wie ein Buch. Er verspürte etwas das er sonst nie verspürte...

Ehrfurcht

Niemand. Wirklich niemand konnte in seinen Kopf sehen so wie sie es vermochte. Selbst Mycroft nicht und dieser besaß eine ähnliche Intelligenz, wie er es tat.

,,Wären sie nun so freundlich mir zu sagen, um was es sich handelt?" Verlangte sie. Auch dem ältere Holmes blieb der Konflikt im Inneren seines Bruders nicht verborgen. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen. Vielleicht war dieses Weib wohl doch zu etwas zu gebrauchen.

,,Es geht um ein Spiel. Um etwas großes Elena. Es geht um ihn." Sagte Sherlock und gestikulierte wie wild mit den Händen.

,,Ihn?" Fragte sie skeptisch. Es war nur ein Name. Nur 2 Worte. Nur 13 Buchstaben. Bedeutender als alles was sie je gehört hatte.

,,James Moriarty."

Sherlock BBCWhere stories live. Discover now