Lügenmaul

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Nachdem John die Bakerstreet verlassen hatte, hatte Sherlock sie schweigend gemustert.
Jede ihrer Bewegungen, Regungen oder Züge. Solange bis die Malerin in ihr Zimmer geflüchtet war.
Dank des klaffenden Lochs in ihrer Fassade war es eine kalte Nacht gewesen. Dementsprechend fühlte sie sich auch.

Erstaunt hob sie die Braue als sich der Lockenkopf in nichts als ein Laken gewickelt auf einem der Stühle niederließ

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Erstaunt hob sie die Braue als sich der Lockenkopf in nichts als ein Laken gewickelt auf einem der Stühle niederließ

,,Sie konnten schlafen?" ungläubig schüttelte die Braunhaarige den Kopf.

,, Sie etwa nicht?" eine seiner Brauen wanderten auffordernd in die Höhe.

Sie lachte trocken auf kam jedoch nicht umhin ihren Blick über den spärlich bedeckten Körper des Detektivs wandern zu lassen. Ein undankbares Stechen durchfuhr ihren Körper als die Verletzungen sich bemerkbar machten.

Das amüsierte Zucken der Mundwinkel ignorierte sie.

Gemächlich rührte Sherlock in der Tasse Tee welche seine Mitbewohnerin für in vorbereitet hatte. Er war überrascht, wie schnell er sich an die Anwesenheit der einfältigen Frau gewöhnt hatte. ,,Sie zeichnen?" hakte er nach als er die Spitze des Stiftes über Papier kratzen hörte.

,,Kreuzworträtsel." erwiderte sie knapp.

,,Ich mochte Rätsel noch nie." sie betrachtete verwirrt, wie der CD die Tasse ansetzte und mit den Lippen die Wärme testete. ,,Wie meinen?" sicherheitshalber fragte sie nach. ,,Rätsel. Lästig, das waren sie schon immer." Perplex vernahm der dunkelhaarige das schallendes Gelächter, in welches die Latina ausbrach.

,,Sie meinen das ernst." stellte sie fassungslos fest als sie die Miene Sherlock genauer betrachtete. Atemlos ließ sie sich gegen die Lehne Fallen. ,,Ihr ganzes Leben dreht sich um Rätsel. Keines ist Ihnen knifflig genug und sie lieben den Nervenkitzel, den sie daraus ziehen." stellte sie das offensichtliche klar. ,,Sie sind ein Rätsel Mr.Holmes."

Sherlock hob schweigsam die Tasse und nippte zaghaft an dem Tee.

,,Ein Synonym für Flunkerer mit 9 Buchstaben." die Latina senkte die Zeitung, um dem Detektiv einen Blick zuzuwerfen.

,,Lügnerin." Elena stockte, als sie die Zeitung auf ihrem Schoß niederlegen wollte.

Sie sah auf und erhaschte einen Blick der stechenden Augen.

,,Zu wenig Buchstaben." nervös schlug sie die Spitze des Kugelschreibers gegen das Papier und wich dem suchenden Blick der grau-grünen Augen aus. ,,Ach wirklich?" der Hauch von Sarkasmus in der dunklen Stimme tauchte ihren Nacken in Gänsehaut.

,,Sagen Sie, aus welchen Gründen, sagten sie seien sie nach London gekommen?" das Kalte Blau durchbohrte sie, während die blassen filigranen Finger die Tasse befreiten.

Sie räusperte sich.

,,Ich sagte nichts." sie atmete tief ein spürte das Stechen ihrer Verletzungen. Ihren Blick senkte sie, tat als lese sie unberührt die Zeitung. Sie musste sich besinnen dieser Mann konnte jede ihrer Züge lesen wie ein Buch.

,,Haben sie Feinde, Elena?"

Sie konnte ihr Herz rasen hören und hatte die Befürchtung ihr Gegenüber konnte es auch. Sie schloss die Augen und versuchte ihre aufkommende Angst unter Kontrolle zu bringen.

Sherlock bemerkte den plötzlichen Umschwung als sie aufsah. Ihr Blick war ruhig völlig kontrolliert.

,,Meinen sie etwa, Feinde die mir eine Bombe als Botschaft senden?" sie sank langsam zurück gegen die Lehne, hob eine braue und sah den Lockenschopf vollkommen ruhig an. ,, Nein, die habe ich nicht." stellte sie Klar und widmete sich erneut ihrem Rätsel.

Eine Weile herrschte Stille und noch immer konnte sie den Blick des Holmes auf sich spüren. Sie bemühte sich, sich kaum zu bewegen und keinerlei Angriffsfläche zu bieten. Erst als er sich erhob atmete sie erleichtert auf.

,,Lügenmaul."

Elena erstarrte und die Knöchel, welche das bedruckte Papier umgriffen traten weiß hervor. Im Augenwinkel erkannte die Braunhaarige den Blonden Haarschopf, welcher die letzten Stufen erklomm.

Doch die Grünen Augen der Frau fixierten den teils entblößten Rücken des Soziopathen.

,,Die Lösung für ihr Rätsel." fügte der Lockenkopf hinzu, doch diesmal blieb das überhebliche Zucken seiner Mundwinkel aus.

Sie nickte, wagte es jedoch nicht die Spitze des Stiftes anzusetzen.

John welcher nun in die Küche trat, betrachtete die Szene, welche sich ihm bat skeptisch.

,,Ist etwas passiert?" hakte er nach. Seine Worte richtete er eher an die neue Mitbewohnerin als an seinen teilnahmslosen Freund. Zaghaft schüttelte sie den Kopf und schenkte dem ehemaligen Militärarzt ein mildes Lächeln. Sie konnte ihm wohl kaum erklären, dass Sherlock ihr auf die Schliche gekommen war und eine Lüge vermutete.

,,Lediglich letzte Nacht kein Auge zugetan." erklärte sie heißer den Klos in ihrem Hals ignorierend. Ihren Blick nahm sie dabei von dem halbnackten abgewandten Sherlock nicht ab.

John hingegen schien dies falsch aufzufassen und sah skeptisch zwischen ihm und der Frau her.

Als sie erkannte in welche Richtungen die Gedanken des Arztes schlugen hob sie abwehrend die Hände.

,,Nicht was sie denken." sie räusperte sich und ertappte sich dabei wie ihre Wangen erröteten. ,,Es war die Kälte, wenn sie verstehen." sie nickte auf die provisorischen Planen, welche das klaffende Loch abdeckten.

,,Natürlich." das schiefe Grinsen des peinlich berührten Blonden ließen sie aufatmen. Wenigstens eine Person, die ihren Worten Glauben schenkte. Sie verspürte beinahe Schuld als sie in die freundlichen, vertrauensvollen Augen ihres Gegenübers blickte. ,, Mary besieht sich die Teile der Explosion. Ich dachte vielleicht wolltest du dabei sein." John wandte sich um zum Dunkelhaarigen welcher unberührt aus dem Fenster sah.

,,Ich habe zu tun." die Brauen des Blonden schoben sich zusammen. ,,Du siehst aus dem Fenster." stellte dieser fest.

,,Ich denke nach."

John zog seinen Pullover zurecht und trat auf den Consulting Detektive zu. ,,Meine schwangere Frau widmet sich einer Bombe, mit welcher ein Irrer versucht hat dich und Elena in die Luft zu jagen. Und du hältst es für wichtiger hier zu bleiben und nachzudenken?" Der bedrohliche Unterton in der Stimme des älteren ließ den Holmes aufmerksam werden. Er wandte sich um. Für einen kurzen Augenblick konnte die Braunhaarige seinen Blick spüren, ehe er sich John zuwandte.

,,Nimm Elena mit."

Perplex stockte der ehemalige Offizier und unterzog seinen Freund einer Musterung. ,,Ich kann mich nicht konzentrieren, wenn sie hier ist." fügte Sherlock hinzu. Seine drahtigen Finger umgriffen das Holz seines geliebten Instrumentes.

Beinahe zärtlich legten sich die Fingerkuppen um den dünnen Bogen. Ein nüchternes Lächeln zeigte sich auf dem Gesicht des Blonden.

,,Ich denke, wir sollten uns auf den Weg machen. Mycroft und Mary warten bereits." sagte John ergeben und reichte der Frau ihren Mantel. Elena entging nicht, dass Sherlock bei der Erwähnung seines Bruders aufhorchte. ,,Vielleicht sollte ich lieber hierbleiben." entgegnete sie dem Fragenden Blick Johns als er ihr zögern bemerkte. Sherlock hob den Bogen und legte ihn Geräuschlos auf die Seiten der Violine. In der Spiegelung des Fensters, konnte sie die Musterung sehen, welcher er sie unterzog.

,,Das sollten sie nicht." der Bariton war schneidend und veranlasste sie, sich ihre Jacke überzuwerfen.

Und als ihre Sohlen sich auf den letzten Stufen niederließen, erklang eine Melodie so dunkel, dass sie glaubte die Töne würden Sie verschlingen.

Sherlock BBCWhere stories live. Discover now