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Ich legte meine Beine hoch und fing an in meinem Tagebuch zu schreiben. Gestern hatte ich es nicht mehr geschafft und jetzt blieb mir noch eine ruhige Minute, um meine Gedanken in Worte zu fassen. Meine Mum hatte es mir empfohlen, da sie selber seit Jahren eins führte. Bei ihr war es aber eher ein Art Jahresplaner und jeden Tag schrieb sie ein paar Stichworte rein, um somit nichts zu vergessen und später nochmal wieder drüber nachdenken zu können. Sie sagte mir außerdem, dass es mir eventuell helfen könnte.
Es fühlt sich so an, als könnte man mit jemandem reden und somit eine Last von sich abstreifen, aber mit dem Unterschied, dass ein Tagebuch leider nicht antwortet.

Ich beendete meinen letzten Satz und und legte das Tagebuch in mein Nachtschrank. Nicht gerade das beste Versteck, aber niemand aus meiner Familie würde es suchen. Ich könnte es auch offen liegen lassen und wäre mir sicher, dass es niemand in diesem Haus durchlesen würde.

Da ich gerade erst aufgewacht war, stand ich langsam auf und ging rüber zu meinem Spiegel. Ich mochte ihn gerne. Er ging vom Boden bis kurz unter die Decke. Der Rahmen war schwarz und die eine Ecke bereits angeditscht. Das war meine Schuld, da er mir beim Transportieren kurz aus meinen Händen geglitten war. Ich war mehr als froh, dass nicht der komplette Spiegel zersprang und mich 7 Jahre Pech tagtäglich begleiten. Wobei ich mir da manchmal nicht all zu sicher bei war.

Mein Blick richtete sich auf mich und wäre ich den Anblick nicht gewohnt, hätte ich mich bestimmt erschrocken. Ich sah schrecklich aus. Ja gut, so wie eigentlich immer nach dem aufstehen. Meine braunen Haare waren verstrubbelt und hatten sich teilweise aus meinem Zopf gelöst. Ein bisschen getrocknete Sabber hing noch an meinem Mundwinkel. Unter meinen blauen Augen waren überraschenderweise dieses mal aber keine Schatten.
Das lag wohl daran, dass ich vor kurzem meinen Abschluss gemacht und nun erstmal ein paar Wochen frei hatte, bis meine Ausbildung anfing. Dementsprechend musste ich nicht um halb 6 Uhr morgens aufstehen, sondern konnte etwas länger schlafen.

Ich schaute wieder in den Spiegel, nachdem ich leicht abgeschweift war und senkte meinen Blick. Ich mochte meinen Körper, denn ich war nicht dick, aber auch nicht dünn. Ich hatte schon ein paar kleine Speckpölsterchen am Bauch, aber ich fand es nicht schlimm. Es machte mich irgendwie ein bisschen mehr wie mich.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als mein Handy vibrierte. Die Nachricht war von Josie, meiner besten Freundin. 

,,Ich muss dir unbedingt etwas richtig übertrieben wichtiges erzählen. Ich bin gleich da!"

Ich kämmte mir noch schnell meine Haare durch und band sie erneut zu einem Zopf zusammen. Ich schlüpfte in eine Jeans, die ich vom Boden aufhob und zog mir einen Pulli über. Fix die Zähne geputzt und mich ganz leicht geschminkt und schon war ich fertig.

Ich hörte auch im nächsten Moment bereits die Klingel und ging zur Tür. Ich machte sie auf und sah Josie mit meinem hör-auf-die-Klingel-zu-vergewaltigen-Blick an und sie fing an zu lachen. Ich stimmte im Gelächter mit ein und bat sie einzutreten, nachdem wir uns irgendwann wieder eingekriegt hatten. Irgendwie war das so ein Ding von uns. Genauso so oft wie möglich am Autogriff zu ziehen, bis der andere endlich aufgeschlossen hatte.

Ich holte uns aus der Küche noch etwas zu trinken und zu knabbern und stellte die Sachen auf meinen Nachttisch. Wir legten uns in mein heißgeliebtes Bett und unsere Blicke trafen sich. Ohne etwas zu sagen, wusste Josie, dass sie endlich anfangen sollte zu erzählen.

,,Wir sind auf die Party von Josh eingeladen".

Ich taute meinen Ohren nicht. Hatte Josie gerade gesagt, dass wir bei dem heißesten Jungen der Schule eingeladen waren? Ich wollte mich vergewissern, dass ich mich nicht verhört hatte und fragte nur sicherheitshalber nochmal nach: ,,Wir sind bei Josh eingeladen? Wie? Wann? Hast du ihn erpresst, bedroht oder so was in der Art?"

Vampire?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt