Kapitel 10

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Mit schnellen Schritten tappte Haruka hinter Kyoko her. Das Mädchen mit dem kupferfarbenden Haaren sah sich zu ihrer Verfolgerin um. Irgendwie schien sie heute wieder ein bisschen besser gelaunt zu sein als die vorherigen Tage.
"Ist es okay für dich, das du Damian jetzt alleine lässt?" fragte sie.
"Mhm?" Haruka hatte ihr wohl nicht richtig zugehört.
"Ich fragte, ob es okay für dich ist, Damian allein zu lassen. Jetzt wo er doch gerade aufgewacht ist." Die Weißhaarige sah zu Boden. Wahrscheinlich war sie sich nicht ganz sicher ob das wirklich okay war oder nicht.
"Es ist wichtig.. Ich will nicht, das sowas wieder passiert." flüsterte Haruka leise. Ihre Hände krallten sich verkrampft in ihr weißes Kleid. Kyoko nickte verständnisvoll. Vor ein paar Tagen hatte Haruka sie angesprochen. Kurz nachdem das Verhör des Verbrechers beendet war und die Vampirin gerade von der Kantine zu ihrem Zimmer gehen wollte. Die Weißhaarige war auf sie zugelaufen und sie aus ihren großen Hundewelpen-Augen angesehen. Hilflos und verloren suchten ihre Augen die von Kyoko. Es hatte eine ganze Weile gedauert,bis das Mädchen mit der Sprache rausrückte. Sie wollte von Haruka gezeigt bekommen, was Vampire so können. Seitdem trainierten sie regelmäßig. Nicht zu lange, denn Harukas Körper musste sich erst wieder daran gewöhnen. Immerhin hatte sie lange Zeit ihre Fähigkeiten nicht benutzt und auch kein Blut getrunken. Sie musste also von null anfangen. Wie ein Jungvampir. Kyoko wusste sofort, das sie dieser Aufgabe nicht gewachsen war. Sie war selbst erst vier Jahre ein Vampir. Mit ihren eigenen Kräften kam sie klar, aber jemand anderen zeigen was zu tun war?! Vor allem einem Reinblüter, der wahrscheinlich noch viel mehr Tricks auf Lager hatte wie sie selbst?! Das war so gut wie unmöglich. So hatte sie sich erstmal dazu entschlossen mit Haruka ein normales Kamftraining zu beginnen. Für die vampirischen Fähigkeiten hatte sie Daphne gefragt, die sich auch sofort dazu bereit erklärt hatte. Eigentlich hatte Kyoko erwartet, es wäre schwerer sie zu überzeugen, aber vielleicht sah die Blondine es auch als ihre Pflicht an. Die Pflicht eines Adeligen, einen Reinblüter zu helfen. Diese ganze Sache verstand Kyoko noch weniger, aber im Grunde genommen war es ihr auch egal. Sie würde niemals einem Vampir folgen nur weil er reinen Blutes war. Nein, Kyoko Kyo lebte für ihre eigenen Überzeugungen.

Erschöpft wischte sich das kleine weißhaarige Mädchen den Schweiß von der Stirn. Man merkte sofort, das sie soetwas nicht gewohnt waren, denn normalerweise brauchte es mehr als eine halbe Stunde Kampftraining um einen Vampir zum Schwitzen zu bringen. Dennoch, Haruka hatte noch nie so einen entschlossenen Blick gehabt. Das war Kyoko sofort aufgefallen. Die ganze Sache war ihr wohl wirklich wichtig.
"Und nochmal. Versuch mich anzugreifen, wie ich es dir vorhin gezeigt habe." rief die Vampirin und sah zu ihrer zierlichen Schülerin. Diese nickte und lief direkt auf Kyoko zu. Schon machte sich diese bereit den Schlag abzuwehren, doch ehe sie sich versah, landete eine flache Hand von Haruka in ihren Magen und schleuderte sie ein paar Meter zurück. Was war das denn?
"W-wie hast du das gemacht?" fragte sie und sah zu Haruka. Diese stand nur da und starrte auf ihre Hände als wüsste sie es selber nicht.
"Ich ... " begann sie. "..es war einfach irgendwie in meinem Kopf." Vielleicht ein Stück Erinnerung? Vielleicht hatte sie schon vorher irgendwo das Kämpfen gelernt. Wenn das stimmte, dann musste Kyoko nur herausfinden wo. Dann hätten sie schon mal einen weiteren Anhaltspunkt auf Harukas Identität.
"Also gut Haruka, diesmal versuche dich zu verteidigen. Lass dich einfach von deinem Instinkt leiten." war nun Kyokos Anweisung, als sie vor dem Mädchen stand. Dann schlug sie zu. Mit der Faust direkt auf ihr Gesicht. Aber Haruka lenkte diese einfach mit ihrer flachen Hand ab, während sie ein paar Schritte zurück trat. Immer und immer wieder. Was war das bloß für ein Kampfstyle?

Eine halbe Stunde später kam Daphne in den Raum. Zeit das der Unterricht für die Vampirkräfte begann. Haruka bedankte sich, wie jedes Mal, gefühlt tausendmal bei Kyoko für die Unterrichtsstunde.
"Also dann, wollen wir da weitermachen, wo wir gestern aufgehört haben?" fragte Daphne mit einer leichten Strenge in ihrer Stimme. Man konnte sofort merken, das sie nicht zum Ersten Mal jemanden etwas beigebracht hatte. Vor vier Jahren war es für Kyoko genauso gewesen. Dieselbe Stimmlage, der selbe Ausdruck auf dem Gesicht. Daphne gab sich wirklich Mühe jemanden die richtigen Sachen beizubringen.
Haruka hatte sich inzwischen in die Mitte des Raumes gestellt und die Augen geschlossen. Sie sollte herausfinden, was für Vertraute sie besaß. Normalerweise lernte ein Vampir als aller erstes, ob er seine 'Dead Soul', also seine Vampirwaffe benutzen konnte. Denn gerade bei verwandelten Vampiren war das nicht immer vorrausgesetzt. Einige konnten das nämlich nicht. Kyoko jedoch war damals eine Musterschülerin gewesen, die gleich beim ersten Versuch ein perfektes Ergebnis erzielte. Dafür musste Daphne ihr damals ganz andere Sachen beibringen. Wie immer, wenn Kyoko sich zurückerinnerte, zauberte es ihr ein kleines Lächeln aufs Gesicht. Daphne war die erste Person gewesen, die sich ihr gegenüber wie eine richtige Mutter verhalten hatte. Sie war streng, aber liebevoll. Vorsichtig, ließ Kyoko aber genug Freiheiten um alles auszuprobieren. In den ersten Tagen ließ sie die Vampirin sogar alles machen was sie wollte. Natürlich war das nicht gerade gut gegangen, doch jeder Jungvampir musste nun mal lernen, wie man mit seinen Kräften umzugehen hatte. Wobei es bei Kyoko eher die Blutlust war, die sie lernen musste zu kontrollieren. Damit schien Haruka seit dem Vorfall mit Damian jedoch überhaupt kein Problem mehr zu haben. Weil sie ein Reinblüter war? Vielleicht hatte sie aber auch einfach nur zu viel Angst Damian erneut zu verletzen. Egal was es war, es war beeindruckend. Jedoch war es bis jetzt auch das Einzige, was Haruka auf die Reihe brachte. Wie die letzten Tage regte sich nämlich gar nichts beim Training von Daphne. Diese redete immer wieder Dinge auf die Weißhaarige ein. Dinge, die Kyoko nicht nachvollziehen konnte. Immerhin besaßen verwandelte Vampire nun mal keine Vertrauten und daher musste sie diese Dinge auch nie können. Trozdem erhoffte sich die Vampirin, etwas Interessantes zu sehen. Das war auch eigentlich der einzige Grund, warum sie den Trainingsstunden von Daphne zusah.
"Versuch deinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Deine Gedanken müssen treiben. Das erste Tier, was dir in den Sinn kommst, nennst du mir dann." Das waren die Worte, die Daphne immer wieder wiederholte. Doch bis jetzt war noch nie etwas passiert. Haruka hatte die ganze Stunde kein Wort gesagt, bis Kyokos Meisterin die Stunde schließlich beendete. Doch diesmal war irgendwas anders. Das Mädchen mit dem Kupferhaar konnte es spühren.
"S-schmetterlinge.." flüsterte Haruka nach 40 Minuten. Schmetterlinge? Soll das etwa heißen, die Vertrauten dieses kleinen Vampires waren Schmetterlinge? Koyko musste ein Lachen unterdrücken. Irgendwie passten diese Tierchen sogar zu dem kleinen Mädchen.
"Schmetterlinge?" Kyoko bemerkte die Verwunderung in der Stimme von ihrer Meisterin. Wahrscheinlich hatte Daphne nicht mit solch einem Tier gerechnet. Schmetterlinge waren nicht gerade ein Symbol für etwas Gefährliches und Reinblüter waren normalerweise äußert gefährlich. Doch auf Haruka schien das alles irgendwie überhaupt nicht zuzutreffen.
"Ja.. Schmetterlinge. Schwarze Schmetterlinge.." konnte sie Harukas leise Stimme hören.
Kurz darauf geschah etwas Unglaubliches. Haruka hatte weiterhin die Augen geschlossen, doch auf ihrer Handfläche erschien tatsächlich ein schwarzer Schmetterling. Ganz sacht, als müsste er das Fliegen erst noch lernen, flatterte er los. Er umkreiste Haruka ein wenig bis er auf ihrer Nasenspitze Platz nahm. Da passierte es. Haruka musste niesen und der eine Schmetterling löste sich in tausend weitere auf. Es waren so viele, das Kyoko sie gar nicht zählen konnte. Sie füllten das ganze Zimmer und umflatterten als wäre Haruka ihre Königin. In dem wenigen Licht, das eine kleine Deckenlampe bot, glitzerte jeder Flügelschlag der Schmetterlinge. Schwarze, glitzernde Schmetterlinge. Die Weißhaarige sah auf und öffnete ihre Augen. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht war nun nicht mehr der eines Kindes. Nein, er war der einer erwachsenen Frau, die um jeden Preis etwas beschützen wollte. Wie war das möglich? So wie sie in diesem Schwarm aus Schmetterlingen stand, sah sie tatsächlich etwas bedrohlich aus. Unwillkührlich schritt Kyoko einen Schritt zurück. Was war los mit Haruka?! Wo war das kleine, verängstigte Mädchen gewesen, was noch vor ein paar Minuten vor ihr stand?
"Sehr gut." Daphne klatschte in die Hand und Haruka zuckte erschrocken zusammen. Sie blinzelte ein paar Mal und da waren sie wieder. Die scheuen Reh-Augen einer kleinen, überforderten Vampirin. Verwirrt starrte sie erst die Schmetterlinge und dann Daphne an.
"Sind das.." begann sie, doch die Blondine kam ihr zuvor.
"Das sind deine Vertrauten. Man kann sie für ziemlich viele praktische Dinge verwenden. Zum Bespiel für sowas." erklärte sie der Weißhaarigen und löste sich kurz darauf in einen Schwarm von Raben auf, nur um kurze Zeit später auf der anderen Seite des Raumes wieder aufzutauchen.
"Und sowas.. kann ich auch?" flüsterte Haruka erstaund. Daphne nickte. Das war eine der wenigen Sachen auf die Kyoko wirklich neidisch war, wenn es um Vertraute ging. Dieses Auflösen und wieder zusammensetzen. Doch Daphne hatte ihr mal erklärt, das dies eine der schwirigsten Sachen war, die man erlernen konnte.
"Für den Anfang reicht es jedoch, wenn du versuchst durch die Augen der Schmetterlinge zu sehen." sprach Daphne weiter und erntete dafür einen verwirrten Blick des kleinen Mädchens. Offensichtlich verstand Haruka nicht, was die blonde Vampirin damit sagen wollte.
"Die meisten Vampire können mit ihren Vertrauten die Umgebung beobachten. Sie sehen sozusagen das, was ihre Vertrauten sehen. Zum Beispiel könntest du jetzt nachschauen wie es Damian geht, ohne auch nur einen Schritt durch die Tür machen zu müssen." Die Augen von Haruka weiteten sich. Ihr Blick sagte ganz deutlich 'Sowas geht?!'. Daphne stellte sich hinter sie und legte ihre Hände auf die Schultern der Weißhaarigen.
"Wir üben das jetzt." fing die Blondine an. "Als erstes schließt du deine Augen. Du musst gewiss sein, das du deine Schmetterlinge spührst. Es ist so, als wären sie ein Teil deines Körpers. Du musst fühlen können wie sie sich bewegen, fühlen was die Schmetterlinge fühlen." Die Weißhaarige nickte und schloss erneut die Augen. Neugierig betrachtete Kyoko die Szene vor sich. Doch erstmal passierte nichts. Gelangweilt wollte das Mädchen mit den Kupferhaaren schon aufstehen und sich etwas zu trinken holen, als Unruhe den Raum durchflutete. Die Schmetterlinge, die vorher nur langsam um Haruka herumgeflattert waren, wurden immer hektischer. Sie flogen hin und her ohne das es ein bestimmtes Muster gab. Schon wollten einige in Richtung Tür, da lösten sich alle Schmetterlinge auf. Kyoko, die vorher ganz fasziniert die geflügelten Insekten angestarrt hatte, sah nun zu Haruka hinüber. Das weißhaarige Mädchen lag schwer atmend in Daphnes Armen.
"Was ist passiert?" fragte Kyoko während sie zu ihrer Meisterin ging. Diese sah auf.
"Sie hat sich überanstrengt. War wohl zu viel auf einmal. Kannst du sie auf ihr Zimmer bringen? Haruka muss sich auf jeden Fall erstmal ausruhen." Kyoko nickte und hob das Mädchen hoch. Sie war wirklich federleicht. Auf ihrer Stirn waren kleine Schweißperlen zu sehen und ihr Atem ging immernoch sehr schnell.
"Was machst du jetzt?" wollte Kyoko wissen, als sie gemeinsam mit Daphne durch die Tür ging.
"Ich werde mir anschauen, ob unsere Informanten etwas genaueres wissen. Solange Kasumi am Flughafen ist, hat sie mir die Co-Leitung übertragen." Kyoko nickte. Ihre Meisterin war schon immer sowas wie die Stellvertreterin von Kasumi gewesen. Das Mädchen wusste auch nicht, woher sich die beiden kannten. Als sie mit Daphne in die Vereinigung eingetreten waren, kamen die beiden ihr jedenfalls schon von Anfang an sehr vertraut vor.
Nach einiger Zeit trennten sich ihre Wege. Harukas Zimmer lag immernoch im Krankenflügel, und so musste Kyoko den rechten Weg nehmen. Doch der Ausgang lag links und dort musste Daphne ja hin, wenn sie mit einem Informanten reden wollte. Schließlich wäre es viel zu auffällig, wenn ein Informant in die Vereinigung gehen würde. Jedoch fragte sie sich, wen Daphne aufsuchen wollte. Die letzten drei Informanten waren vorgestern tot aufgefunden oder in dem Moment getötet worden, wo sie mit ihm reden wollten. Das zeigte ja schon, das da etwas Großes im Gange war. Kyoko beunruhigte das natürlich, aber Momentan konnte sie nichts machen als die Aufgaben, die ihr anvertraut wurde. Fürs erste also Haruka auf ihr Zimmer bringen. Schnellen Schrittes ging sie vorwärts. Da nun sicher war, das Haruka länger hier wohnen würde, sollte sie Kasumi vlt mal nach einem richtigen Zimmer fragen. Vor allem, da die kleine Vampirin ja tatsächlich anfing selbstständig zu werden. Hoffentlich wurde ihre Familie bald gefunden. Es würden ihnen schwere Zeiten bevorstehen, und wer wusste schon was noch passieren sollte. Wahrscheinlich war Haruka da bei ihrer Familie besser aufgehoben als hier in der Vereinigung. Schließlich schienen die Jäger das Ziel zu sein.

***

Kasumi stieg aus dem Auto aus und warf einen Blick auf das große Gebäude vor sich. Der militärische Flughafen von Tokyo. Die Flugzeuge die hier ankamen waren entweder von der Vereinigung oder von der Regierung. Passagier-Flugzeuge wurden auf einen anderen Flughafen umgeleitet. Sie zeigte ihren Pass am Eingang vor und trat durch die Tür. Während sie durch den Flughafen ging, las sie sich noch einmal die Akten der beiden Mitstreiter durch.

Gina Frey, 16 Jahre
Jägerin seit sie 13 Jahre alt ist. Mit 8 Jahren in der Vereinigung eingetreten nachdem ihre vampirischen Pflegeeltern getötet wurden. Exzellenter Umgang mit Handfeuerwaffen.

Ein Menschenmädchen welches bei Vampiren aufgewachsen ist?! Sowas war in dieser Welt eigentlich selten. Sie war genauso alt die Damian, auch wenn sie später Jäger wurde als er. Dennoch waren sich die beiden sehr ähnlich. Waren in der Vereinigung eingetreten, nachdem sie beides verloren hatten. Armes Kind.
Normalerweise wäre es Kasumi lieber gewesen, auf Kinder als Jäger zu verzichten. Denn so erwachsen wie Damian und auch Hime manchmal taten, sie waren doch trozdem noch sehr jung. Eigentlich zu jung um für das Töten von Monstern ausbildet zu werden. Sie hätten ihr Leben genießen sollen. Doch in der heutigen Zeit war sowas schlicht weg unmöglich. Trotzdem wäre es der Leiterin lieber gewesen, wenn sie mehr erwachsene Kämpfer hätte. Doch sie konnte es sich nicht aussuchen. Ihr Blick wanderte weiter und sah sich nun auch die andere Akte an.

Lu Takagi, 17 Jahre, Halbgeist
Jäger seit er 10 Jahre alt ist. Mit 10 Jahren in der Vereinigung eingetreten und wurde sogleich zum vollwertigen Jäger ernannt. Kampftraining fand außerhalb der Vereinigung statt. Besitzt das Jäger-Katana Byakuya.

Der war ja nicht wirklich viel älter. Kasumi seuftze und ihr Blick blieb am letzten Satz hängen. Das Jäger-Katana Byakuya. Genau wie Damian besaß er also schon eine der stärksten Waffen der Vereinigung. Sein Talent musste ziemlich groß sein. Byakuya war ihres Wissens nach sogar noch schwerer zu kontrollieren als der Speer Jiraiya von Damian. Das man so eine mächtige Waffe einem 17-Jährigen anvertraute, konnte sie nicht ganz nachvollziehen. Aber sie sollte darüber nicht urteilen. Immerhin hatte Kasumi selbst ja auch Damian für Jiraiya vorgeschlagen.
Sie ging weiter und blieb dann vor einer großen Tür stehen. Durch die Scheiben konnte sie sehen, dass das besagte Flugzeug gerade gelandet war. Kurze Zeit später traten auch schon zwei junge Leute, gefolgt von einigen Angestellten des Flughafens, durch die Tür.
Gina Frey, ein Mädchen mit langen schwarzen Haaren begrüßte sie freundlich.
"Wir kommen aus Deutschland und wollen euch bei eurem Kampf unterstützen." sprach sie mit einem kleinen Akzent in ihrer Stimme. Ansonsten war ihre Aussprache makellos. Der Junge neben ihr nickte nur. Von seinem Namen her, konnte Kasumi zwar deuten, das er japanische Wurzeln hatte, aber das hieß ja noch lange nicht, das er diese Sprache auch beherrschen konnte. Daher sprach sie erstmal auf englisch.
"Willkommen ihr beiden. Mein Name ist Kasumi Furuya und ich bin die Leiterin der japanischen Zweigstelle der Jäger-Vereinigung." stellte sie sich vor. Der Junge, dessen braune Haare ziemlich wild unter seiner Mütze hervorschauten, hob den Blick.
"Machen Sie es sich nicht allzuschwer. Wir verstehen beide die japansiche Sprache hervorragend." Seine Stimme klang sehr hell für sein Alter und das obwohl er schon 17 war. Seine Aussprache war perfekt. Anders als bei Gina konnte sie nicht den geringsten Akzent heraushören.
Kasumi nickte.
"Freut mich. Dann folgt mir bitte nach draußen. Wir werden sofort zum Vereinigungsgebäude aufbrechen. Euer Gepäck wird mittlerweile wohl auch schon dort hin auf dem Weg sein." Die beiden nickten. Während Kasumi mit den beiden zum Ausgang ging, warf sie erneut einen Blick auf sie. Sowohl Lu als auch Gina strahlten eine Professionalität aus, die man in Japan nur von den wenigsten Jägern kannte. Wie viel mussten die beiden wohl in ihren jungen Jahren durchgemacht haben um diese Ausstrahlung zu erlangen. Irgendwie war das schon ein bisschen traurig. Diese Welt ließ nicht viel Zeit fürs 'Kind-sein'. Das wollte Kasumi unbedingt ändern.

Schicksal der Nacht [Pausiert]Where stories live. Discover now