Kapitel 6

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Irgendetwas weckte mich.
Ich dachte ich hätte es mir nur eingebildet, aber dann hörte ich es nochmal.
Peng
Ich setzte mich rückartig auf und guckte mich in meinem Zimmer um.

Es war keine Einbildung, da war ich mir ganz sicher.
Wenn doch, würde ich mir echt sorgen machen über meine Psyche und Wahrnehmung.

Und dann hörte ich es noch mal. Es kam von Fenster.
Irgendetwas stieß nun zum dritten Mal an mein Fenster.

Mit rasend Herzen stand ich auf und zog vorsichtig die Gardinen zur Seite.
Perfektes Timing, übrigens. Es waren Steine.
Gerade als ich rausschaute wurde ein Stein an mein Fenster geworfen, ich konnte es deutlich erkennen.

Ich öffnete das Fenster und war anfangs beruhigt jemanden zu sehen, den ich kannte.
Aber nur eine Millisekunde später, war die Beruhigung weg und ich bekam Angst.
Es war Austin.

"Hey.", sagte er halblaut.
"Ähm, hi. Ich hoffe das klingt nicht unhöflich, aber was machst du hier?"
Er lachte ein wenig und schaute nach unten.

"Ich stehe um Mitternacht vor deinem Fenster, du wunderst dich gar nicht, wie ich durch das abgesperrte Tor gekommen bin und fragst nach Höflichkeit?"

"Naja...", sagte ich und merkte ebenfalls wie lächerlich ich geklungen hatte.

"Kommst du runter?", fragte er dann.

"Wie bitte?", ich wusste schon, was er gesagt hat, aber ich konnte es nicht fassen.

Vielleicht war das ja nur ein Traum, aber dann würde ich diesen kalten Wind nicht spüren.

"Du kannst springen. Ich fange dich auf.", bot Austin.

Und das klang sogar noch lächerlicher.

"Können wir das nicht auf Tagsüber verschieben?", fragte ich.

"Nein, es geht leider nicht. Ich möchte dir was zeigen und das kann man nur nach Mitternacht sehen."

Ich zögerte. Natürlich war das falsch. Mit einem (fast) fremden Typen, der mir immer etwas gefährlich aussah, einfach nachts rauszugehen.

Ohne dass Mum es wusste.

"Na komm schon!", sagte er.

Aber anderseits, schuldete ich ihm was. Er rettete mich zwei Mal.
Und außerdem würde der Typ sich mit einem Nein nicht zufrieden geben und mich in Ruhe schlafen lassen.
Bestimmt nicht.

Woran ich nicht versuchte zu denken, war natürlich die Tatsache, dass ich auch gar nicht in der Lage war Nein zu sagen.

"Okay, ich ziehe mich kurz um.", sagte ich und schloss das Fenster.
"Alles klar."

Ich zog mir eine Jeans, eine braune Jacke und dazu noch braune Stiefeletten. Zwar lag in hier kein Schnee, aber trotzdem war es kalt, es war immerhin November.

Als ich fertig war, und meine Haare kurz gemacht habe, wurde ich zögerlich.
Und jetzt?
Sollte ich echt runter?

Mums Zimmer, und damit auch ihr Fenster, war direkt unter meinen.
Ich wollte nicht vom Fenster kommen.

Also schlich ich mich raus. Ganz leise und langsam. Mein Herz hämmerte heftig, was war wenn Mum mich jetzt sah?
Aber Grund meines Herzrasens war natürlich auch Austin gewesen.

Als ich die Tür ganz leise hinter mir schloss, kam er auch schon.

"Hallo, übrigens."
"Hallo.", antwortete ich.

Er kam zu mir, legte mir seinen Arm um meine Hüfte und führte mich zu einem Auto.

Und da musste ich unwillkürlich innehalten.
Ein schwarzer Lamborghini.
Sowie ich ihn vor kurzem gesehen hab.

Austin öffnete mir die Beifahrertür und obwohl ich es nicht wollte stieg ich ein.

"Wo... Gehen wir hin?", fragte ich endlich, und merkte, dass ich es hätte viel früher fragen sollen.

"Zu einem Ort, der dir nicht gefallen wird."

Ich fasste es nicht.

Zu einem Ort der dir nicht gefallen wird.

Ich verschränkte meine Finger ineinander, damit er nicht sah wie heftig sie zitterten.

"Du hast dich leider in etwas begeben.", sagte Austin dann. "In unsere Gangs. Dadurch, dass du bei Blake so unbeliebt bist."

Warte, sagte er gerade unsere Gangs...?

"Aber, ich kann da nichts für.", sagte ich.

"Das ist Blake egal. Ich will, dass du weißt wie die Gangs sind. Seine und meine. Und dafür müssen wir in den Wald fahren." 

Ich hoffte er hörte mein Herzrasen nicht. Ich hoffte auch, dass alles war nur ein Traum. Aber es war wahr.
Ich habe eingewilligt, mit ihm zu gehen und das war wahrscheinlich der größte Fehler den die Menschheit begeben hat.
Okay bestimmt nicht der ganzen Menschheit.
Nur meines ganzen Lebens.

Wir fuhren den Wald entlang auf der Autobahn. Vielleicht waren wir schon raus aus London, ich war mir nicht sicher.

Irgendwann bog er nach rechts und dann sah man viele Autos, die vor einer riesigen Holzhütte geparkt haben.

Austin parkte etwas weiter weg und stieg dann aus.

"Warte noch kurz im Auto.", sagte er als ich mir den Gurt entfernte.

Ein paar Sekunden später öffnete er mir die Tür und streckte mir seine Hand aus.

"Bleib die ganze Zeit bei mir, okay? Dann passiert dir auch nichts."
"Okay."

Seine Hand war warm, nicht wie meine, die vom Zittern erfroren ist.
Sie war warm und hielt meine stark fest.

Von draußen hörte man schon die HipHop Musik und als wir reingingen, tja, da wurde mir schlecht.

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Vielen Dank für's Lesen!
Ich freue mich natürlich auf Votes und Kommentare! :)
LG eure Amy :**

Dangerous Love (in Bearbeitung) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt