Kapitel 1

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Ich sitze im Auto, zusammen mit meinem Vater, der geradewegs auf unser neues zu Hause zusteuert.
Ich bin nicht begeistert davon.
In der Stadt hatte ich immer die Möglichkeit mich heimlich mit anderen Jungs zu treffen, ohne dass mein Vater es mitbekam. In einem kleinen abgelegenen Dorf werde ich doch nie Jungs treffen, die schwul sind.
Die meisten Leben in der Großstadt.
Mit meinem Vater verstehe ich mich normalerweise auch gar nicht sehr gut.
Er hat Alkoholprobleme und ist fast jeden Abend betrunken. Es hat angefangen, nach dem meine Mutter bei einem Autounfall gestorben ist.
Seit dem hat er sich immer betrunken und seine Wut dann größten Teils an mir ausgelassen.
Mein Vater meinte zu mir, dass er von vorne anfangen möchte und wieder ein guter Vater für mich werden will, doch wieso er dazu unbedingt auch umziehen möchte, kann ich nicht verstehen. Ich habe sowieso nichts zu sagen und bin natürlich gezwungen mit ihm mit zu gehen.
Ich habe eh vor, wieder in eine Stadt zu ziehen sobald ich 18 bin, aber das dauert erst noch zwei Jahre.

Mit meinem Mountainbike rase ich den nächsten Hügel hinunter. Ich finde es super in diesem Dorf. Die vielen Hügel hier eignen sich super für mein Training. Ich möchte später einmal ein Mountainbike Profi werden und mein Geld damit verdienen, meine Zuschauer mit meinen Tricks zu unterhalten. Ich will Wettkämpfe gewinnen und Goldmedaillen sammeln.
Plötzlich stellt sich mir ein großer Stein in den Weg, ich bemerke ihn zu spät und fliege mit meinem Fahrrad in die Luft. Eigentlich müsste ich jetzt eine scharfe Kurve nach rechts ziehen, ich kenne mich nämlich gut hier aus, doch ich bin zu sehr damit beschäftigt mich wieder zu fangen, damit ich mit meinem Fahrrad nicht stürze. Dummerweise weiß ich auch ganz genau, dass sich direkt vor mir, also da wo ich gerade mit dem Bike hinschlittere, eine Straße befindet. Eigentlich ist sie kaum befahren, noch weniger da wir hier eh in einem kleinen Dorf sind. Doch als ich ungebremst über die Straße düse, muss ein Auto heftig bremsen um mich nicht anzufahren. Nun bremse auch ich ab, ich möchte mich zumindest dafür entschuldigen.

Ich steige aus dem Auto aus, genauso wie mein Vater. Erst betrachtet er das Auto und schaut dann zu dem Fahrradfahrer. Er zieht seinen Motorradhelm ähnlichen Helm ab und streicht sich seine verschwitzten Haare nach hinten über den Kopf. "Ist etwas passiert?", fragt er versorgt. Ich springe schnell vor meinen Vater um ihn davon abzuhalten auszurasten und gehe dann auf den Jungen zu.
"Nein, alles in Ordnung", möchte ich ihn beruhigen und strecke ihm meine Hand vor. Er greift sie. Sein fester Händedruck fühlt sich angenehm an und seine Hand ist warm. Während er mir die Hand schüttelt betrachte ich ihn etwas genauer. Sein Gesicht hat scharfe Kanten, darauf stehe ich total und auch seine Wangenknochen sind ausgeprägt. Seine Haare sind gerade zwar etwas verschwitzt, aber sie sitzen perfekt und seine Frisur steht ihm einfach super. Seine Haare sind schwarz, aber seine Augen eisblau. Es ist selten, dass jemand schwarze Haare, aber blaue Augen hat und das sieht ungemein geil an ihm aus, anders kann ich es nicht beschreiben.
Plötzlich schaut auch er mir tief in die Augen und lacht mich leicht an. Er muss wohl bemerkt haben, dass ich ihn mustere, wie peinlich.
"Wenn sie wollen kann ich jemanden rufen, der ihnen hilft das Auto zu reparieren", ruft er meinem Vater dann zu, als er bemerkt, dass der Motor ausgefallen ist. Wir haben schon echt eine Schrottkarre und mein Vater macht sich gerade die Hände schmutzig, indem er versucht selbst an dem Motor rumzutüfteln. "Nicht nötig, wir wären fast da gewesen, wir wollen zu der Villa in der Woodstreet.
"Wie heißt du denn", fragt er mich dann mit seiner leicht rauen und einfach perfekten Stimme.
"Tim", antworte ich, "und wie heißt du?". "Jacob". Er lächelt mich wieder an, sein lächeln ist so süß, ich muss lachen. "Ich kenne die Woodstreet", ruft er meinem Vater zu, "ich kann ja Tim schon mal hinfahren", dann schaut er mir wieder in die Augen und lächelt. "Gerne, das kannst du tun, ich werde wahrscheinlich eh bald fertig sein und dann komme ich nach".
Ich steige also auf sein Mountainbike, wir passen gerade so zu zweit drauf, dann reicht er mir seinen Helm und ich klammer mich fest um ihn. Jetzt kann ich auch spüren wie muskulös sein Bauch ist.
Plötzlich fährt er los und ich drücke ihn aus Schreck noch fester. Es scheint ihn nicht zu stören.
Während er den Hügel langsam hinunterfährt lehne ich irgendwann meinen Kopf gegen seine Schulter.

Mit einem Ruck öffne ich wieder meine Augen. Ich hatte sie geschlossen um den Moment zu genießen, doch jetzt waren wir anscheinend schon am Ziel. "Da wären wir..".
Ja, wir waren am Ziel. Ich steige ab und gebe ihm seinen Helm zurück. "Danke". Ich schaue ihm noch ein wenig in die Augen. Ist er vielleicht schwul? Ich hoffe ja, denn ich habe mich in ihn verliebt.
Er lächelt erneut und seine weißen Zähne strahlen. Ich muss ihn unbedingt näher kennenlernen, wenn er innerlich genauso perfekt wie äußerlich ist, dann wäre er wirklich einfach nur perfekt!

860 Wörter
860 Wörter insg.

bxb | The Lodge - Neues Leben! | (abg.) Where stories live. Discover now