Kapitel 4

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Ich starre Jacob immer noch hinterher, auch wenn ich ihn schon nicht mehr sehe, da er schon längst weggefahren ist, als plötzlich mein Handy einen Klingelton abspielt.
Ich weiß genau, es ist ein Videochat-Anruf. Ich ziehe mein Handy aus der Hosentasche und sehe Marias Profilbild über meinem Handy. Natürlich akzeptiere ich die Anfrage und im nächsten Moment kann ich sie auf meinem Handy sehen und sie mich.
"Hey Tim!"
"Hey Maria, wie geht es dir?"
"Mir geht es ganz gut..", antwortet sie mir und setzt dann eine traurige Miene auf.
Sie verzieht ihren Mund zu einem Schmollmund und ich muss schon fast lachen, wie ulkig das aussieht, weil sie es überhaupt nicht kann.
"..aber ich vermisse meinen besten Freund", fährt sie fort.
Jetzt muss ich tatsächlich lachen und sie lacht mit mir.
"Soll ich das jetzt ernst nehmen?!", lache ich ins Mikro meines Handys.
Sie verschränkt ihre Arme und versucht jetzt ernst zu schauen, was aber noch komischer aussieht, da sie sich gleichzeitig das kichern nicht verkneifen kann, "Natürlich du Idiot".
Sie prustet, weil sie sich das Lachen nun wirklich nicht mehr einhalten kann und verschluckt sich auch noch. Ich kann mich vor Lachen schon gar nicht mehr halten.
Maria beruhigt sich dann aber doch recht schnell und bittet mich freundlich darum, sie immer auf dem Laufenden zu halten.
"Das werde ich tun", mache ich ihr etwas vor, denn ich erzähle ihr nichts von der Versteigerung, von der ich bis eben ja auch nichts wusste.
"Also, ich leg dann mal auf, bis bald".
Sie winkt zum Abschied in die Kamera. Ich winke auch in meine und lege anschließend auch auf.
Ich entschließe mich dazu, mich noch ein wenig in der Villa umzusehen, so lange ich noch die Möglichkeit dazu habe, denn sobald Jacob mit dem Schein für seinen Vater zurückkommt, können wir gehen.
Ich betrete einige leerstehende Räume. Davon gibt es ganz schön viele und die Villa insgesamt ist riesig. Selbst wenn mein Vater sie ohne Ersteigerung hätte kaufen können - woher hat er so viel Geld für so eine Villa?
Man könnte die leeren Zimmer vermieten, sie eignen sich gut als Hotelzimmer. Vielleicht war mein Vater ausnahmsweise auch mal klug, und hatte sich selbst schon gedacht, die Schulden, die entstehen würden, da er bestimmt nicht genug Geld hat, damit schnell abzubezahlen.
Im Erdgeschoss, gleich wenn man die Villa betritt, betritt man einen Foyer ähnlichen Raum, in dem auch, gut platziert, eine Theke steht. Würde eine gute Rezeption abgeben. Links und Rechts davon sind zwei kleinere, gemütliche Räume. Man könnte ein hübsches Kaffee daraus machen.
Läuft man an der Theke vorbei, führt eine Treppe in den zweiten Stock, der ziemlich leer steht. Eben hier sind auch die unzähligen leeren Räume, die gute Hotelzimmer abgeben würden.
Die Treppe führt aber auch noch weiter nach oben, wo sie dann im dritten und letzten; wenn man den Dachboden nicht mitzählt; Stockwerk endet. Das hier wäre dann wohl wahrscheinlich unsere Wohnung geworden.
Ich habe auch schon sofort einen Raum gefunden, der mir gefällt. Was mich an diesem Zimmer besonders anspricht, ist ein Balkonartiger Bogen, bestückt mit riesen Fenstern. Es ist wie wenn man einen Balkon betreten würde. Unter einem befindet sich nur noch dieser eine Boden, auf dem man steht, aber es ist kein richtiger Balkon. Denn es ist sozusagen noch im Zimmer drinnen, da es Wände hat. Eine perfekte Leseecke.
Es gefällt mir einfach aus dem Grund so gut, weil als ich klein war, hatte mir meine Mutter immer aus Büchern vorgelesen, während ich auf ihrem Schoß saß und mich an sie kuschelte. Und das hatte sie immer auf dem Balkon unseres Apartments gemacht. Aber an Tagen an denen es regnete, konnten wir natürlich schlecht auf den Balkon. Dann war ich immer sehr traurig.
Hier hätte ich das Problem nicht, nur habe ich ein ganz anderes Problem.
Steine schlackern über den Boden und jemand driftet über den Hof, anschließend quietscht eine Fahrradbremse.
Aus den großen Fenstern des Bogens, kann ich auch genau erkennen, wer es ist.

665 Wörter
2.862 Wörter insg.

bxb | The Lodge - Neues Leben! | (abg.) Where stories live. Discover now