Teil 14

2.8K 109 6
                                    

Der Zug kam zum stehen, und wir stiegen aus, und wurden dort von einer lauten Stimme empfangen, die rief: "Erstklässler zu mir!", Die Stimme kam von einem Mann, der mindestens dreimal so groß sein musste wie ich, und eine riesige Laterne hielt, die den ganzen Bahnhof ausleuchtete. Wir gingen zu ihm, und als sich alle Erstklässler dort gesammelt hatten stellte er sich uns als Hagrid vor, und erklärte uns, dass wir jetzt mit Booten über den schwarzen See fahren würden. Wir sollten immer zu viert in ein Boot, aber da die Zahl an Schülern nicht genau aufging, blieben Luna, Ginny und ich zu dritt. Ich muss gestehen, am Anfang hatte ich ein bisschen Angst, aus dem Boot zu fallen, aber die legte sich bald, und wir alle bestaunen das Schloss. Hogwarts war wirklich wunderschön. Ich hätte mir die Türme und Wiesen noch viel länger anschauen können, aber leider war die Bootsfahrt schon zuende, und wir mussten aussteigen.
Als wir das Schloss betraten war ich nicht weniger beeindruckt. Auch von innen war Hogwarts bezaubernd.
Wir gingen eine Treppe hoch, und oben erwartete uns schon eine streng aussehende Lehrerin mit einem ebenso strengen Dutt. Bei all dem was Draco über die Lehrer erzählt hatte, war es wahrscheinlich McGonnagal. Sie sagte uns, wir sollten uns noch ein wenig zurechtmachen, da wir gleich die große Halle betreten würden. Daraufhin fingen alle Mädchen (also auch ich ;) an, ihre Haare zu richten. Als wir damit fertig waren, sagte McGonnagal, wir sollten uns in Zweierreihen aufstellen und ihr folgen. Die riesige Tür schwang auf, und ich wurde auf einmal sehr nervös. Erst jetzt wurde mir klar, dass es hier zur Auswahl der Häuser ging. Gefühlt tausende Augenpaare waren auf uns gerichtet, und das machte die Sache ja nicht gerade besser. Dann kamen wir vorne an, und ich sah den sprechenden Hut und wurde noch nervöser. Ich versuchte mich zwar damit zu beruhigen, dass ich bald neben Draco am Tisch sitzen würde, aber auch das gelang mir nicht wirklich. Verschiedene Namen wurden aufgerufen, und die Schüler den Häusern zugeteilt, aber ich konnte nicht richtig zuhören, und wartete nur auf meinen Namen.
"Saphira Malfoy".
'OK, komm schon, du gehst jetzt nach vorne, setzt diesen Hut auf, und alles ist gut', dachte ich mir, und setzte mich auf den Stuhl. McGonnagal setzte mir den Hut auf den Kopf, und ich hörte seine Stimme in meinem Ohr. "Hm, eine Malfoy...du hast Eigenschaften von allen Häusern...du bist ehrgeizig, schlau, freundlich und mutig...aber wo steck' ich dich hin? Ja, ich denke ich hab's: Ravenclaw!"
Ich traute meinen Ohren nicht.Hatte er wirklich 'Rawenclaw' gesagt? Ich versuchte, zu lächeln, doch es ging nicht. Enttäuscht ging ich zum Ravenclaw Tisch, und auch wenn die Ravenclaw nich jubelten, war mir gar nicht danach zumute. Ich schaute zu Draco, und er blickte mich erschrocken an, aber es lag auch ein bisschen Trauer in seinem Blick, warum weiß ich nicht genau. Als ich mich setzte fragte ein großer Junge, der neben mir saß, halb verärgert, halb besorgt: "Was, willst du nicht nach Ravenclaw?"
Und ich antwortete ihm, jetzt schon fast schluchzend: "Naja, eigentlich ist mir das Haus ja egal, aber...ich wollte... zu meinem Bruder."
"Oh, das ist es", meine er verständnisvoll, " das wird schon, keine Sorge, du siehst ihn auch so noch oft genug. Theoretisch könntet ihr euch jeden Tag in der Bibliothek treffen, oder irgendwo anders. Aber in welchem Haus ist er denn?"
Seine Worte beruhigten mich ein wenig, und ich antwortete: "In Slytherin". Ohje, mein Vater wird es auch nicht gerne sehen, dass ich keine  Slytherin bin.
" Wieso denn nicht?", fragte er.
"Oh", sagte ich " hab ich das gerade laut ausgesprochen? Das wollte ich eigentlich gar nicht. Aber mein Vater ist eben ein stolzer Slytherin, und ich bin jetzt die einzige aus der ganzen Verwandtschaft, die keine ist."
"Na, dein Vater findet sich sicher damit ab, alles halb so wild. Ach, ich bin übrigens Connor. Und dass du Saphira heißt, hab ich ja schon gehört. Oh sie mal, da kommt nich jemand zu uns. Als er 'uns' sagte war ich ein bisschen stolz, denn ich fühlte mich doch, als würde ich hier dazu gehören. Und als ich die Augen hob, um zu sehen, wer kam, erkannte ich, dass es Luna war. Na also, dann hatte der Tag ja doch etwas gutes.
" Hey", sagte sie, "ist bei dir alles in Ordnung? Du sahst so traurig aus".
" Nein, geht schon", antwortete ich, "es war nur wegen meinem Bruder."
Sie wollte gerade zu einer Antwort ansetzten, als Ginny aufgerufen wurde. Leider kam sie nach Gryffindor, aber das war wahrscheinlich auch das Haus, das am besten zu ihr passte. Nach ihr kamen noch zwei weitere Schüler  - beide Hufflepuff - und dann Hielt Dumbledore eine Ansprache. Nein, eigentlich war es keine Ansprache aber lest selbst: "Bevor wir mit dem Essen beginnen, möchte ich gerne nich ein paar Worte sagen. Und hier sind sie: Schleim, Quiek, Schwabbel, Nase. Guten Appetit."
Diese Worte waren wirklich komisch, aber ich dachte nicht länger darüber nach, weil ich in Gedanken noch bei Draco war. Doch dann kam das Essen, besser gesagt, es erschien einfach auf den Tellern. Es gab wirklich alles erdenkliche, von Hähnchen Schenkeln über Kürbispasteten und Kartoffelbrei bis hin zu Pfefferminzbonbons und Pudding. Das hob meine Stimmung wieder - wenn auch nur ein bisschen - aber immerhin.

Saphira Malfoy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt