Teil 26

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Heute war der erste Abend des Duellierclubs. Ich hatte Luna überreden können, mitzugehen, und so standen wir nun ziemlich eng zusammengepfercht mit anderen Schülern in der großen Halle. Die Tische waren entfernt worden, stattdessen war in der Mitte eine große, lang gezogene Bühne, auf die Professor Lockhart und Professor Snape nun traten. Nachdem Lockhart eine kleine Eröffnungsrede gehalten hatte, bei der er natürlich nicht umhin kam, sich und seine Fähigkeiten anzupreisen, wandten er und Snape sich einander zu, verbeugten sich, und gingen ein Stück auseinander. "Wie ihr seht, halten wir unsere Zauberstäbe in der herkömmlichen Kampfstellung. Ich zähle bis drei und dann sprechen wir unsere ersten Zauberflüche", erklärte Lockhart. "Natürlich hat keiner von uns die Absicht, zu töten", fügte er hinzu. Nachdem er bis drei gezählt hatte, hörte man Snape laut und deutlich "Expelliarmus" rufen, von Lockhart hingegen hörte man nichts. Im nächsten Moment wurde dieser von der Wucht des Zaubers gegen die Wand geschleudert und rutschte schlaff wieder herunter. Einige Mädchen schlugen die Hände vor den Mund und ich tat es ihnen gleich, denn auch wenn ich Lockhart nicht besonders leiden konnte, so hatte mich die Kraft von Snapes Zauberstab doch sehr überrascht und ich hatte Angst, Lockhart könnte sich verletzt haben. Doch Lockhart rappelte sich wieder auf und sagte: "Nun, ihr habt's gesehen!". Dann sagte er nich etwas von wegen, er habe verhindern können, was Snape gemacht hatte, wenn er nur gewollt hätte, aber mal im Ernst: Das erschien weder glaubwürdig, noch schien es überhaupt so, als hätte Lockhart Talent zum duellieren. Jetzt wurden wir zu paaren zusammengestellt. Glücklicherweise konnte ich bei Luna bleiben. Meinem Bruder war es nicht so gut ergangen - sein Duellpartner war Harry Potter. Irgendwas - wahrscheinlich die Tatsache, dass ich meinen Bruder sehr gut kannte - sagte mir, dass das nicht gut gehen würde.
Lockhart zählte auf der Bühne bis drei, dann sollten wir unsere Zauber sprechen. Weder Luna noch ich konnten den Expelliarmus besonders gut, und so dauerte es eine Weile, bis einer von uns den anderen entwaffnete. Kaum war dies jedoch geschehen, erregte etwas anderes unsere Aufmerksamkeit. Ich hatte es geahnt - Draco und Potter waren natürlich nicht beim Entwaffnen geblieben, sondern hatten sich mit einem Kitzelfluch und einem Tarantallegra, einem Fluch, der die Beine zum Tanzen brachte, belegt. Aber nicht nur die beiden hatten es übertrieben, auch andere Paare hatten sich gegenseitig zu Boden gebracht oder ähnliches angerichtet. Bei Granger und ihrer Partnerin - einem Slytherin Mädchen - war der Kampf nicht einmal mehr mit den Zauberstäben ausgetragen worden, sondern die Slytherin hielt Granger im Schwitzkasten. "Finite Incantatem", hörte man Snapes Stimme rufen, und das Chaos erstarb. Lockhart beschloss nun, uns einen Abwehrzauber beizubringen, aber anstatt ihn uns zu zeigen, wurde einfach ein Paar auf die Bühne geholt. Dieses Paar waren - wie konnte es anders sein - Potter und mein Bruder. Während Lockhart Potter half, half Snape Draco, und in diesem Fall hatte Potter eindeutig den Kürzeren gezogen. Das einzige was man von Lockhart sah, war eine Komplizierte Schlängelbewegung, an deren Ende er seinen Zauberstab fallen ließ - nicht sehr hilfreich. "Drei - zwei - eins - los", brüllte Lockhart und mein Bruder rief "Serpensortia", woraufhin eine Schwarze Schlange erschien und über den Boden schlängelte. Lockhart wollte sie mit einem Zauber entfernen, doch alles was geschah war, dass die Schlange ein paar Meter in die Luft flog, und dann wieder runter fiel. Dann griff Potter ein, und was er tat schockierte den ganzen Saal. Er redete Parsel, die Sprache der Schlangen, und die Schlange bewegte sich immer weiter auf einen Jungen aus Hufflepuff zu, bis sie schlussendlich doch von ihm abließ, und Snape sie mit einem Zauber verschwinden ließ.
Potter konnte Parsel. War er etwa doch der Erbe Slytherins?

Saphira Malfoy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt