Kapitel 46 - Verhandlungstag

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Zoé POV

Es war der morgen der Verhandlung. Vor knapp sieben Wochen, war Alex mit der Klage in mein Büro marschiert und somit waren wir in den Krieg gezogen! Wir hatten nicht vor uns unseren Sohn wegnehmen zu lassen.

Wir waren alle verständlicherweise sehr angespannt. Ich richtete die Krawatte, meines mittlerweile Ehemannes und er gab mir ein Kuss. "Es wird alles gut gehen",sagte er mit sanfter Stimme und ich nickte stumm.

Taylan wurde schon vor drei Tagen befragt und würde während der Verhandlung bei meiner Mutter bleiben. Meine Eltern waren extra hergeflogen um uns zu unterstützen. Es war wirklich einer der schwersten Zeiten für uns, mit der Angst zu leben das wir Taylan verlieren könnten. Auch Melissa war gekommen.

Es klingelte und Hasan ging öffnen. Meine Eltern, Aaliyah und Noah waren da. Ich ging zusammen mit Taylan runter um sie zu begrüßen. Bis auf meine Mutter, würden alle mit uns zu Verhandlung kommen, auch Hasans Eltern.

Wir Frühstückten im schweigen und Hasan ging nochmal hoch ins Bad. Plötzlich rief er nach mir und ich rannte hoch. "Kannst du mir das erklären?", sagte er und hatte einen unbenutzten Schwangerschaftstest in der Hand. Nur Aaliyah wusste es. "Ich wollte es dir nach der Verhandlung sagen, wirklich. Es war jetzt einfach noch nicht der richtige Zeitpunkt gewesen. Außerdem hatte ich Angst das du dich nicht freuen würdest. Ich war vorgestern beim Frauenarzt, du wirst Papa", sagte ich vorsichtig. Hasans Augen füllten sich mit Tränen,"Bist du verrückt natürlich freue ich mich. Unser Sohn bekommt ein Geschwisterchen". Er wirbelte mich im Kreis herum und küsste mich. Für ein kurzen Augenblick war alles perfekt, bis die anderen uns von unten riefen.

Es war Zeit, der Krieg um unseren Sohn konnte beginnen. Wir hatten uns die beste Anwältin besorgt und brauchten eigentlich nichts fürchten. Ich saß tagtäglich im Gerichtssaal und gab meine Meinung zu Verhandlungen und Anhörungen ab. Doch selbst Angeklagte zu sein, war was ganz anderes. So fuhr ich zum erstmal, mit einem Mulmigen Gefühl ins Gericht.

Unsere Anwältin wartete schon auf uns. "Guten morgen Familie Yilmaz",sagte sie Freundlich und wir grüßten sie zurück. Meine Schwiegereltern, Dilara, Can, Celine und Jason kamen auf und zu. Meine Aufregung stieg, für mich ging es hier um alles. Ich habe alles daran gesetzt Taylan eine gute Mutter zu sein zu sein, ich wollte ihn mir nicht einfach wegnehmen lassen. Die Anwältin besprach noch die letzen Sachen mit uns, als auch Alex mit seiner Rechtsverteidigerin eintraf.

Ich hatte ihn seit dem letzten Mal in meinem Büro nicht mehr gesehen. Ich stampfte wütend auf ihn zu. "Alex warum tust du mir das an und willst mir unbedingt mein Sohn wegnehmen ?", fragte ich. "Mein Mandant, möchte außerhalb des Gerichtssaal nicht mit Ihnen Sprechen",sagte seine Anwältin, während sie an mir vorbei gingen. Wie bitte ? Jetzt war er auch noch zu feige um selbst zu sprechen ? Ich glaub das nicht. Feigling! Da ich wie angewurzelt da stand, zog mich Hasan zurück. Wir wurden aufgerufen und jetzt wurde es ernst.

Nacheinander gingen wir in den Gerichtssaal. Ganz vorne an der Richterbank, saß der Richter in der Mitte. Links und rechts von ihm war zwei Schöffen. Ganz außen befand sich der Protokollführer. An dem Platz an dem ich eigentlich immer im Gericht saß, war ein Staatsanwalt. Auf der Rechten Seite nahm Alex und seine Verteidigerin Platz. Hasan, unsere Anwältin und ich setzten uns gegenüber.

Die Verhandlung begann mit der Belehrung. Der Richter fragte nach der Anwesenheit aller Beteiligten, dieses Prozesses. Danach las der Staatsanwalt die Klage vor, in der stand das Alex das alleinige Sorgerecht für Taylan beantragte hatte.

Richter: Danke Herr Staatsanwalt. Frau Yilmaz würden Sie bitte vortreten.
Ich stand auf, ging zu dem Tisch der in der Mitte war und setzte mich.
Richter: Zoé Yilmaz, zweiundzwanzig Jahre alt. Verheiratet und Mutter. Sie sind vom Beruf ebenfalls in der Justiz tätig, als Staatsanwältin. Dennoch belehre ich sie hiermit, sie haben das Recht zu schweigen und ihr Aussage zu verweigern. Sie sind dazu verpflichtet vor Gericht die Wahrheit zu sagen, aber das kennen sie ja schon alles. Sie haben das Wort.
Ich: Mit 17 wurden ich von dem hier anwesenden Alex Karamarcov ungewollt schwanger. Als ich ihm davon erzählte, beleidigte er mich und das damals ungebornen Kind. Er wollte nichts von der Schwangerschaft wissen und wollte das ich Abtreibe, was meine Beste Freundin und Schwägerin bezeugen kann. Während der neunmonatigen Schwangerschaft, hat er nicht einmal Interesse für das Kind gezeigt. Im Gegenteil, ich ließ ihn als Vater eintragen und er lehnte die Vaterschaft hab. Danach hat er sogar die Stadt verlassen, was mir ganz recht kam. Ich war weder auf ihn noch auf das Unterhalt angewiesen. Ich wollte es nur für meinen Sohn machen. Vor drei Jahren, hatte mein Mann Taylan adoptiert. Nach fünf Jahren, traf ich Herr Karamarcov durch einen Zufall in der Firma, meines Mannes. Nur zwei Tage später stand er vor unserem Haus und wollte den kleinen mitnehmen. Zwei Tage nach seinem unangekündigten Besuch, stand ein Herr von Jugendamt bei uns. Der Herr konnte sich selbst davon überzeugen, das es unserem Sohn sehr gut geht. Ein Tag später marschierte Herr Karamarcov mit der Klage in mein Büro. Euer Ehren, nach fünf Jahren Funkstille wollte dieser Mann doch nicht ernsthaft das Sorgerecht für den kleinen, sondern nur das Kindergeld. Aus heiterem Himmel sollte er Interesse für Taylan haben ? Nein, er interessierte sich einzig und allein nur für sich selbst. Der weiß doch noch nicht mal wann Taylan Geburtstag hat.
Richter: Danke Frau Yilmaz. Gibt es weiter Fragen, an die Angeklagte ?
Für ein Kurzen Moment Herrschte Stille.
Richter: Sie können wieder Platz nehmen. Herr Karamarcov, treten sie vor. Alex Karamarcov, zweiundzwanzig Jahre. Ledig und Arbeitssuchend. Auch sie belehre ich hiermit, sie haben das Recht zu schweigen und ihr Aussage zu verweigern. Sie sind dazu verpflichtet vor Gericht die Wahrheit zu sagen. Sie haben das Wort.
Alex: Ja Euer Ehren, wie meine Liebste Ex schon gesagt hat...
Ich: Ich bin nicht deine Ex!
Richter: Lass sie den Herrn aussprechen!
Alex: Sie wurde im jungen Alter ungewollt Schwanger. Ich war damals einfach noch nicht bereit dazu Vater zu werden und ergriff die Flucht. Heute bereue ich mein Handeln sehr. Ich möchte doch einfach nur das beste für meinen Sohn und das ist wenn er bei seinem leiblichen Vater aufwächst. Das hat nichts mit den Finanziellen Hintergründen zutun. Er wird gezwungen Türkisch zu lernen. Die Zoé ist doch komplett überfordert und dann erwartet sie noch ein zweites Kind. Woher wusste der das ? Zwei Kinder von zwei verschieden Vätern ist doch kein Vorbild.
Richter: Sie sind schwanger ?
Mein Anwältin: Euer Ehren das tut hier doch nichts zur Sache, denn es ändert nichts an der Rechtslage.
Richter: Haben sie noch weiter fragen an den Kläger ?
Meine Anwältin: Herr Karamarcov, sie streiten also ab das ihr plötzliches Interesse am Kind etwas mit dem Finanziellen zutun hat. Wie erklären sie sich die Fürsorglichkeit ? Und warum jetzt, wo sie arbeitslos sind ? Ich meine wie können Sie das beste für jemanden wollen, dem sie fremd sind? Sie können doch gar nicht wissen was das beste für Taylan ist.
Alex: Das schlechte Gewissen plagte mich und es ist vielleicht seltsam aber ich sah mich nach ihm. Ich habe es mir nicht ausgesucht Arbeitslos zu sein. Ich würde meinem Sohn doch auch gerne Geschenke kaufen können und ihm die normalen Dinge die ein Kind braucht bieten können. Ich bin sein Vater und kein fremder !
Ich: Du bist lediglich sein Erzeuger, aber das macht dich nicht gleich zu seinem Vater. Sich Vater zu nennen ist einfach, aber ein richtiger Vater zu sein ist schwer. Ja, ich bin schwanger! Aber ich habe es einmal geschafft und das auch noch unerfahren, dann schaffe ich es auch ein zweites Mal und das mit Erfahrung.
Meine Anwältin: Sie wissen selbst, sie können dem kleinen nicht mal die kleinsten Dinge bieten. Dennoch versuchen sie ihn aus seiner gewohnten Umgebung herauszureißen, obwohl er dort alles hat.
Alex: Alles außer einen Vater!
Meine Anwältin: Danke euer Ehren, kein weitern Fragen mehr.
Richter: Wenn kein anderer Fragen hat können sie sich wieder an ihren Platz begeben. Hat noch irgendwer noch etwas bei zu tragen ?
Ich: Ja, ich. Ich war ebenfalls noch nicht bereit gewesen Mutter zu sein, aber während der neun Monate hatte ich genug Zeit mich vorzubereiten und habe die Zeit genutzt! Außerdem wird mein Sohn nicht dazu gezwungen Türkisch zu lernen! Ich beherrsche die Sprache einbandfrei und so hat Taylan es auch automatisch von alleine gelernt. Er hat den besten Vater den Mann sich nur vorstellen!
Staatsanwalt: Weiß ihr Sohn, das Herr Yilmaz nicht der leibliche Vater ist.
Ich: Nein! Wie sollte ich einem Fünf jährigen erklären, das sein leiblicher Vater ihn nicht wollte.
Staatsanwalt: Haben sie vor es ihm zu sagen ?
Ich: Ja, wenn er alt genug ist. Dann kann er auch selbst entscheiden ob er seinen Erzeuger kennenlernen möchte oder nicht. Bis dahin, möchte ich diesen Herren nicht in der Nähe meines Sohnes sehen! Wenn er wirklich das beste für Taylan wollte, würde er erstmal das Gespräch mit uns suchen. Ich meine das alles hätte man auch außergerichtlich klären können. Ich liebe meinen Sohn über alles und werde ihn mir von keinem Gericht der Welt wegnehmen lassen!
Staatsanwalt: Hätten sie dem leiblichen Vater genehmigt Kontakt zu ihrem Sohn zu haben ?
Ich: Ich hätte Gedenkzeit gebraucht. Würde er es ernst meinen das es ihm nur um Taylan ging, hätte ich im sicher den Kontakt gewährleistet. In so fern wie Taylan möchte.
Staatsanwalt: Keine weiteren Fragen euer Ehren.
Richter: Herr Keiser in den Zeugenstand.
Herr Keiser: Im Namen des Jugendamtes, habe ich der Familie Yilmaz ein Besuch abgestattet. Sie waren sehr freundlich und Korporativ. Ich habe mich persönlich davon überzeugen Können das es dem kleinen Taylan sehr gut geht und er bei seiner Mutter und seinem Adoptivvater bestens aufgehoben ist. Auch die Erzieherinnen aus der Vorschule konnten mir das gute Wohlergehen des Jungen bestätigen. Unser Fazit, Taylan ist ein sehr lebhafter, fröhlicher Junge und nah an seinem gewohnten Umfeld gebunden. Für sein Alter ist er schon intellektuell sehr weit gebildet und hat eine gute Erziehung genossen.
Herr Keiser stand auf und ging zurück an seinen Platz, neben den Staatsanwalt.
Richter: Möchten die Rechtsverteidiger noch jemanden in den Zeugenstand rufen ?
Alex Anwältin: Ja, der Herr Yilmaz bitte. Hasan stand auf und ging zum Tisch in die Mitte und setzte sich.
Alex Anwältin: Herr Yilmaz, ihr Ehefrau bekommt ein zweites Kind. Wir gehen davon aus es ist ihr eigenes. Besteht da nicht für Taylan die Gefahr, in den Hintergrund zu rücken ?
Hasan: Nein! Ich liebe ihn wie meinen eigenes Fleisch und Blut und das schon bevor er geboren wurde. Er ist und bleibt mein Sohn! Egal wie diese Verhandlung hier ausgehen wird. Und egal wie viele Kinder wir noch bekommen würden.
Alex: Er ist aber nicht dein Fleisch und Blut, sondern meins!
Hasan: Das nützt dir aber nichts, wenn er dich nie als Vater sehen wird!
Alex Anwältin: Keine weiteren Fragen euer Ehren.
Richter: Die Plädoyers{Schlussvorschläge}verehrtester Staatsanwalt sie haben das Wort.
Der Staatsanwalt erhob sich.
Staatsanwalt: Da es keinen nachweisbaren Grund gibt den jetzigen Erziehungsberechtigten das Sorgerecht zu entziehen, sollte der fünf jährige weiterhin bei Ihnen Aufwachsen. Der leibliche Vater des kleinen sollte Umgangsrecht bekommen.
Alex Anwältin: Aufgrund dessen das die Frau Yilmaz ein zweites Kind erwartet und immer noch sehr Jung ist, sollte das Sorgerecht an meinen Mandanten gehen.
Mein Anwältin: Dem kleinen Taylan geht es bei seiner Familie bestens. Da es hier um sein Wohlergehen geht, sollte er in seiner gewohnten Umgebung bleiben, sowie das Sorgerecht bei den Eltern.
Richter: Dankeschön. Wir ziehen uns zur Besprechung zurück und treffen uns in zwanzig Minuten zu Urteilsverkündung. Der Richter schlug einmal mit dem Hammer, auf ein Holzstück und der erste der das Gerichtsaal verlassen hatte war Noah

"Wenn der das Sorgerecht bekommt, dann ist hier die Hölle auf Erden",sagte mein Bruder wütend.

Ich hatte mein Handy, in die Hand und ging auf die Toilette. Ich wollte mich etwas frisch machen, als Alex neben mir auftauchte. "Warum tust du mir das an Alex ? Du wolltest Taylan damals nicht und willst ihn auch heute nicht. Warum lässt du ihn nicht einfach bei mir ?". Er lachte und strich mir wieder durch die Haar. Ich ging ein Schritt zurück, da ich nach wie vor nicht wollte das er mich anfasste. "Süße, fünf Jahr in Belgien waren schon eine schöne Zeit, aber sie wollten mein Visum nicht verlängern, da ich nicht mehr zahlen konnte. Jetzt wo ich wieder daheim bin, muss ich auch sehen wo ich bleibe. Hätte dein toller Ehemann mir einfach diesen Job gegeben, würden wir hier nicht stehen. Meine Mutter freut sich über ein Enkel und ich Kassiere auch noch dafür, ist das nicht perfekt. Ich versteh nicht warum du so ein Drama machst, du bekommst doch sowieso ein zweites Kind. Da ist es nicht schlimm wenn das erste wo anders lebt. Wenn es dich aber so sehr stört kannst du den Hosen scheißer bei dir behalten solange ich das Geld bekomme. Wenn ich genug habe, bin ich eh wieder weg. Dann kannst du dein Sohn zurück haben und weiter auf Happy Familie tun". Ich ging wieder in den Flur zu den anderen in nickte meiner Anwältin zu.

Wir hatten das was wir brauchten. Falls Alex doch das Sorgerecht bekommen sollte, hätte ich auf Band wie er selbst sagt das es ihm nicht um Taylan ging. Es ist vor Gericht nicht verwendbar, aber so könnte ich Einspruch einlegen.

Wir gingen zusammen zurück in den Gerichtssaal und standen an unseren Plätzen.
Richter: Im Namen des Volkes, verkündige ich das die Erziehungsberechtigten des fünf jährigen Taylan das Sorgerecht behalten und und damit der Antrag auf alleiniges Sorgerecht für Herrn Alex Karamarcov abgelehnt wird. Der leibliche Vater erhält ein Umgangsrecht.

Hasan und ich küssten uns. Endlich könnten wir wieder in Ruhe einschlafen. Auch die anderen kamen auf uns zu gerannt und freuten sich mit uns. Wir bedankten uns bei unsere Anwältin und gingen zur Feier des Tages essen.

- Drei Jahre später

Aaliyah und ich hatten jeweils eine Tochter bekommen. Taylan war mittlerweile acht Jahre alt und besuchte die dritte Klasse.

Dilara und Can hatten ein zwei Jährigen Sohn.

Celine und Jason hatten sich vor einem halben Jahr getrennt.

Wer hätte das gedacht, Melissa war Mutter von Drillingen und war verheiratet. Die die sich nie binden wollte....

Hey Leute, es ist das vorübergehende Ende, dieser Geschichte. Ich hoffe es hat euch gefallen. Ich überlege aber vielleicht ein zweiten Teil zu schreiben.
Ich möchte euch aber erstmal noch meine neue Geschichte vorstellen. Sie heißt "Meine Tage sind gezählt". Es ist ein etwas andere Geschichte und hoffe das sie auch einigen von euch gefällt.

Was könnte ich besser machen ?
Was wünscht ihr euch ihn Zukunft, von meinen Geschichten ?

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