Kapitel 20

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Nun dauert es nur noch ein paar Minuten, bis unsere Zeit vorbei ist und wir durch den Flat Trans wieder zurück in unsere Zeit müssen. Unser Transvice haben wir alle schon bereit und sind auch schon dazu bereit, es auf jemanden anwenden zu können, um ihn zu retten und mit in unsere Welt nehmen zu können. Ich hoffe, dass wir jemanden finden, den wir nicht aus einem tollen Leben reißen und hoffentlich niemand, der von Natur aus schon immun ist. Doch das können wir auch nicht wissen, da wir schließlich nicht allwissend sind. Ich habe momentan mein eigenes Transvice umhängen, mir liegt das schwere Ding mit einem Gurt um die Schultern und ich habe meine Hände auf die kalte Vorderseite gelegt. „Hey, entschuldige bitte", werde ich von einer männlichen Person angesprochen, der ich momentan noch den Rücken zugewandt habe. Ich drehe mich schnell um und sehe in die grünen Augen eines jungen Mannes, der ein paar Jahre älter als ich zu sein scheint. Also mittlerweile ist er viel älter als ich, da wir uns ja in der Vergangenheit befinden. Ich weiß nicht, ich habe gerade ein großes Bedürfnis, mit Newt zu sprechen, da mich dieser Junge in gewisser Weise an ihn erinnert. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich total freundlich angelächelt werde und dabei immer an Newt denken muss, der mir ein solch großer Freund ist. Wenn da nicht noch mehr ist ... Doch ich muss im Moment an etwas anderes denken! „Was gibt es denn, kann ich dir helfen?", antworte ich freundlich und lächle, wobei ich meine Nervosität über den Zeitdruck zu verdecken versuche. „Was macht ihr denn hier? Wollt ihr die Stadt vor Angriffen der Cranks schützen? Denver ist sicher, da braucht ihr euch keine Sorgen machen. Hier werden ständig Tests gemacht und alle, die den Brand haben, werden aussortiert." Während er diesen Satz sagt, wird sein Gesicht so traurig, als würde er mir gerade offenbart haben, dass jemand gestorben war. Was ist denn nur los? Er merkt meinem Blick wohl an, dass ich gemerkt habe, dass etwas nicht stimmt, denn jetzt räuspert er sich. „Es tut mir leid, bei dem Thema werde ich immer sentimental. Meine Eltern und meine Schwester haben Anzeichen für eine mögliche Infektion mit dem Brand gezeigt und daraufhin wurden sie mitgenommen und in einen sogenannten Crankpalast gesteckt, wo sie jetzt wohl ihr ganzes Leben verbringen sollen. Ich weiß nicht, wie ich das verkraften soll, denn von einem Tag auf den anderen war ich völlig auf mich alleine gestellt. Ich werde sie nie wiedersehen. Am liebsten würde ich einfach von hier abhauen, doch das geht leider nicht. Sie lassen niemanden aus Denver hinaus, denn ich könnte ja dort draußen den Brand bekommen. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll." Es ist wohl Schicksal, dass ich genau jetzt so eine Person treffe. Er ist nicht mit dem Brand infiziert, anscheinend auch nicht immun und er hat keine Familie mehr. Es gibt nichts mehr, was ihn hier hält und er will schließlich auch nicht mehr hier bleiben. Er ist der perfekte Kandidat, den ich mitnehmen könnte, so würde es ein viel besseres Leben für ihn sein. „Wie heißt du?", frage ich ihn. „Nate und du?" Er lächelt mich so unschuldig an, dass es mir einen kleinen Stich ins Herz versetzt, als ich mein Transvice auf ihn richte. „Es tut mir sehr leid, Nate ..." Ich höre nur ein leises Stöhnen, als der Strahl ihn trifft und er in der nächsten Sekunde in millionen kleinen Partikeln in meinem Transvice steckt. Als ich mich Josh und den anderen zuwende, haben sie auch schon ein paar Leute in ihren Transvices. Wie komisch das klingt, daran werde ich mich nie gewöhnen können. „Es ist so weit", höre ich Josh nach ein paar Minuten der Stille sagen, „stellt euch alle hinter mich und folgt mir schnell. Wenn wir wieder bei den anderen sind, müssen wir den Vorgang des Transvices nur noch rückgängig machen und dann ist unsere erste Probemission erfolgreich abgeschlossen. Mays Idee hat dann funktioniert und wir können uns daran wagen, weitere Details zu planen." Ich spüre den Stolz, der sich in mir anbahnt und bin einfach nur glücklich, als ich hinter allen anderen als letzte durch den Flat Trans trete. Es ist ein so komisches Gefühl, diese Zeit hinter sich zu lassen. Dieses wundervolle Gefühl, hier zu sein. Ich werde in diese Zeit nie wieder zurückkehren, all diese Personen, die jetzt hier sind, werden einfach zurückgelassen und ich lasse sie völlig im Stich. Ich kann ihnen aber leider nicht allen helfen, dann würde es so weit kommen, dass im Endeffekt wieder gar keinem geholfen wäre und das will natürlich niemand. Ich trete nun auch wieder auf diese schimmernde Oberfläche zu, denke allein an Newt, als ich in den Strudel der Zeit gerate und mich fast übergeben muss. Ich weiß nicht, warum es mir auf einmal so viel ausmacht. Vielleicht, weil ich weiß, dass das nächste Mal, wenn wir zurückreisen werden, es soweit ist, dass wir Newt retten werden. Ich kann es kaum noch erwarten, denn ich habe mir auch vorgenommen, dass ich Newt sagen werde, was ich wirklich für ihn empfinde, wenn er hier bei uns allen ist und sich eingelebt hat. Wenn er das dann immer noch nicht will, kann ich nichts machen, es wird mir dann zwar das Herz brechen, aber ich kann ihn schlecht zwingen. Ich habe davor wirklich große Angst, einem Menschen meine Gefühle zu offenbaren ist nämlich nicht wirklich eine Stärke von mir. Noch dazu nicht gegenüber Personen, die ich noch gar nicht so lange kenne und die im Moment noch nicht einmal Personen sind, sondern mein persönlicher Schutzengel. Wie verrückt sich das anhört. Meine Gedanken werden dadurch unterbrochen, dass ich auf einmal auf dem Boden liege und alle meine Freunde um mich herumstellen. Wie aus einem Impuls betätige ich gleich mein Transvice, um Nate zu uns zu bringen. Es funktioniert tatsächlich und millionen kleine Teilchen schwirren in einem hellen Lichtstrahl unher, bis sie sich zu Nate zusammensetzen. Wow! Ich glaube, wir haben den Dreh, andere zu retten, jetzt wirklich raus!

Angels in paradise [Maze Runner/Newt FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt