Kapitel 12

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Pov ~ Lucas

Ich verfolgte seinen Geruch und mit jedem Schritt, den ich näher kam, bekam ich größere Angst um ihn. Er atmete flach und es schien als würde er verzweifelt versuchen irgendwo hin zu gehen.

Als ich fast bei ihm war, versteckte ich mich hinter einem Busch und scannte die Umgebung ab.

Zuerst sah ich Spencer nicht. Doch dann bemerkte ich eine Gestalt, die an einem Baum gelehnt am Boden saß.

Er hatte seine Hände in seinen silbernen Haaren vergraben und wiegte sich vor und zurück.

Langsam stand ich auf und ging auf ihn zu, als sein Kopf in meine Richtung schnellte.

Sofort blieb ich wie angewurzelt stehen.
Seine Augen waren nicht mehr eisblau, so wie sie normalerweise waren, sondern stechend grün.

~ Spencer

Ich lief schon eine Weile durch den Wald, allerdings hatte ich keine Ahnung, ob ich mich nicht verlaufen hatte, da ich mich nicht daran erinnern konnte, dass wir einen Wald in der Nähe unseres Hauses haben.
Doch das war im Moment mein geringstes Problem.

Meine Kopfschmerzen waren schlimmer geworden, mein ganzer Körper kribbelte. Meine Muskeln waren dauernd angespannt und meine Knochen taten bei der kleinsten Berührung weh.

Ich drückte meine Hände gegen meine Schläfen und konnte es nicht verhindern, dass mir ein stöhnen entfuhr. Kurz taumelte ich nach links und hatte Mühe nicht umzukippen.

Meine Beine gaben unter mir nach und ich fiel auf meine Knie. Mein ganzer Körper zitterte, so als hätte ich keine Energie mehr. Ich schleppte mich zu einem der zahlreichen Bäume und lehnte mich dagegen.

Was war nur los mit mir?! Ich fühlte mich als hätte ich irgendeine noch nicht entdeckte Grippe. Und ich Vollidiot hab ja nicht auf Cloe gehört, sondern musste ja unbedingt alleine nach Hause gehen. Sieht man ja wie super das geklappt hat. Jetzt sitz ich hier mitten im Wald und hab keine Ahnung wo ich bin. Noch dazu lässt meine körperliche Verfassung zu wünschen übrig.

Als ich Schritte neben mir hörte, zuckte ich zusammen und schaute in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war.

Dort stand Lucas und sah mich eine Weile an, bevor er langsam Näher kam, doch ich wich vor ihm zurück.

,,Ganz ruhig Spencer." Er redete mit mir, als wär ich ein dahergelaufener Köter und nicht sein Mitschüler.

Ich versuchte auf die Beine zu kommen, aber mir fehlte ehrlich die Kraft um aufzustehen.

,,Spencer." Lucas's Stimme hörte sich nicht danach an, als würde er gerade vor mir sitzen und mit mir reden, es klag eher nach einem weit entfernten Echo.

Ich wollte ihm antworten, doch statt Worte stieß ich ein Knurren aus. Sofort schlug ich mir die Hände vor den Mund.
Was zur Hölle?!

Lucas runzelte die Stirn, bevor er vor mir in die Hocke ging. Jetzt waren wir ca in gleicher Augenhöhe.

,,Hör mir zu Spencer." er wollte mich am Arm berühren, doch ich wich ihm aus. Ich wusste nicht was mit mir los war, ich wollte nicht das er wegen mir auch diese komische Krankheit bekam.

,,Geh." Meine Stimme klang nicht nach mir selbst. Sie war viel dunkler als gewöhnlich und klang irgendwie bedrohlich.

Lucas ignorierte mich und griff nach meiner Hand, nur um mich im nächsten Moment in seine Arme zu ziehen.

Er hielt mich fest an sich gedrückt. Irgendwie kam mir diese Situation seltsam vertraut vor, so als hätte er mich schon einmal im Arm gehalten.

,,Ich lass dich nicht allein." Fast hätte ich ihn nicht verstanden, da er die Worte so leise sagte.

Ich lehnte meine Stirn gegen seine Schulter und versuchte ihn vorsichtig von mir weg zu schieben, doch er rührte sich nicht einen Millimeter.

,,Lucas's bitte.... ich weiß nicht was mit mir los ist und ich will dir nicht weh tun." Meine Stimme zitterte. Mein Gott Spencer reiss dich gefälligst zusammen, wehe ich fang jetzt an zu heulen!

Er zog sich so weit von mir zurück, dass er mein Gesicht in seine Hände nehmen konnte. Er sah mir eine Weile in die Augen, bevor seine Augenfarbe von dunkelbraun auf schwarz wechselte.

Ich zuckte zurück. Hab ich mir das gerade nur eingebildet?

,,Was...?" unbewusst hatte ich zwei Meter abstand zwischen uns gebracht.

,,Wenn du das schon gruselig findest, solltest du mal deine Augenfarbe anschauen." er bewegte sich nicht von der Stelle, sondern schaute mich einfach nur an.

Ich lachte. Das war doch absolut absurd. Wieso sollte ich eine andere Augenfarbe haben?

,,Sehr witzig." Ich lachte erneut, bevor ein stechender Schmerz durch meinen Brustkorb zog.
In meinem Zustand war es nicht besonders klug zu lachen.

Lucas zog ohne Vorwarnung sein Handy aus der Hosentasche und hielt mir die Innenkamera unter die Nase.

Völlig verdutzt betrachtete ich mein Gesicht. Ich sah noch immer ziemlich scheisse aus, aber am auffälligsten waren meine grünen Augen. Warte was?! Grüne Augen.

,,Was zum Teufel?" ich drückte seine Hand hinunter, nur um mein Gesicht nicht mehr sehen zu müssen.

,,Was ist hier los?!" fragte ich nach einer Weile. Lucas machte nichts, er stand nur auf.

Er ging einige Meter zurück und dann ging es ganz schnell. Zuerst stand er noch vor mir, Sekunden später stand dort ein dunkelbrauner Wolf. Er war riesig und ich brauchte einen Augenblick, bis ich verstand, dass er genauso aussah, wie der aus meinem Traum.

Er und Ich ~ Für immerWhere stories live. Discover now