Kapitel 21

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PoV ~ Spencer

War ich froh, als ich endlich vor meiner Haustür stand.

Lucas war bis zum Waldrand gelaufen, dann bin ich irgendwie von seinem Rücken runtergerutscht und er hatte sich in einen Menschen zurück verwandelt. Nachdem er mir einen langen Kuss auf die Lippen gedrückt hatte, war er auch wieder zwischen den Bäumen verschwunden.

Und nun stand ich vor der Tür und war mir nicht mehr Sicher, ob ich den Gedanken daran, jetzt mit meiner Mom zu reden, noch so prickelnd fand, wie vor ein paar Minuten.

Seufzend öffnete ich die Tür und schloss sie mit einem leisen klick wieder hinter mir. Es war kurz vor Mitternacht und ich wollte meine Eltern nicht wecken.
Morgen war auch noch ein Tag, wo ich mit ihnen über mein plötzliches Verschwinden reden konnte. Zumal ich nicht wusste, was ich ihnen erzählen sollte.

,,Spencer, bist du das?" Die Stimme meiner Mutter drang aus dem Wohnzimmer und ließ mich zusammenzucken. Augen zu und durch!

Ohne auf ihre Frage zu antworten, zog ich meine Schuhe aus und machte mich auf den Weg zu ihr.

Als ich durch die Tür trat, sah ich meine Mutter, welche auf der Couch saß, eingewickelt in eine flauschige Decke und eine Tasse Tee in der Hand.

Als sie mich erblickte, stellte sie die Tasse auf den Tisch, stellte den Fernseher auf stumm, stand auf und kam zu mir, nur um mich dann in ihre Arme zu nehmen.

,,Wo warst du gestern?" fragte sie, ohne mich loszulassen. ,,Ich habe mir schreckliche Sorgen gemacht."

Ich strich ihr beruhigend über den Rücken.
,,Es tut mir Leid Mom. Ich war bei einem Freund und mein Akku war alle."

Meine Mutter zog sich soweit von mir zurück, sodass sie mir in die Augen schauen konnte. Sie wusste das ich Lüge, aber sie fragte nicht weiter nach.

,,Geht's dir wieder gut?" fragte sie und legte mir eine Hand auf die Stirn. Als sie spürte, dass ich kein Fiber mehr hatte, lächelte sie.

,,Schön das du wieder da bist." Sie drehte sich um und ging in die Küche.

,,Hast du Hunger?" ohne auf meine Antwort zu warten, nahm sie einen Teller aus dem Kühlschrank und stellte ihn in die Mikrowelle.

Ich setzte mich auf den Küchentisch.
,,Mom, kann ich dich was fragen?"

Ich konnte meiner Mutter nicht erzählen, dass Lucas ein Werwolf ist und ich verstand noch immer nicht, was mit mir los war. Aber eine Frage konnte ich ihr stellen, denn ich war ziemlich davon überzeugt das mein Herz genauso dachte wie mein Kopf.

,,Aber sicher." Sie kam zu mir und stellte den Teller vor mir auf den Tisch.

Ich schob mein Essen auf die Seite, griff über den Tisch und nahm ihre Hände in meine.

,,Wäre es für dich schlimm, wenn..." ich wusste nicht genau wie ich das fragen sollte. Bis jetzt hatte ich nie mit dem Gedanken gespielt, schwul zu sein.
Doch ich konnte nicht leugnen, dass jedes mal, wenn Lucas mich berührte mein Herz schneller schlug, dass ich es liebte ihn zu küssen und dass tausende Schmetterlinge durch meinen Bauch flogen, wenn ich daran dachte, wie er mir gesagt hatte, dass er mich liebt.

,,Was ist los Spencer?" fragte meine Mutter und über ihre Stirn zogen sich Sorgenfalten. Ich schenkte ihr ein lächeln, um ihr zu zeigen, dass es nichts schlimmes ist.

Und dann fragte ich einfach.
,,Wäre es schlimm für dich, wenn ich schwul wäre?" ich schaute ihr in die Augen um ihre Reaktion abzuschätzen.

Als sie meine Worte hörte, entspannten sich ihre Schultern. Sie stand auf, zog mich auf die Beine und umarmte mich ganz fest.

,,Es ist mir egal, ob du auf Mädchen oder Jungs stehst." Sie zog sich von mir zurück und strich mir durch meine silbernen Haare, bevor sie ihre Hände auf meine Wangen legte.

,,Du bist und bleibst mein Sohn. Ich hab dich lieb Spencer." Dann schlang sie wieder die Arme um mich.

Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich weinte, erst als mir ein Schluchzer entkam.

Die Worte meiner Mutter hatten mich berührt und unglaublich erleichtert. Keine Ahnung wieso, aber ich hätte gedacht sie würde es schade finden oder dergleichen, da sie so keine Enkelkinder haben konnte. Aber das sie mich so akzeptierte wie ich bin, war das größte Geschenk, dass mir meine Mutter machen konnte.

,,Danke Mom." Ich hob sie kurz hoch, was sie auflachen ließ.

Sie löste sich wieder von mir und lächelte mich an.

,,Und jetzt isst du was und erzählst mir wo du wirklich warst."

Mit einem grinsen setzte ich mich und erzählte ihr ungefähr was geschehen war. Dass ich Kopfschmerzen hatte und Lucas mich zu sich mit nach Hause genommen hatte und ich dort eingeschlafen war. Die wirkliche Wahrheit behielt ich aber für mich.

Außerdem erzählte ich ihr noch, dass er der Junge ist, der sich ein Stückchen meines Herzens gestohlen hat.

Er und Ich ~ Für immerWhere stories live. Discover now