Kapitel 1

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Sophia

»Gib mir mal die Kornflakes Cal.« missmutig schob mein Bruder mir die Packung zu und aß müde weiter, sodass ich dachte er würde jeden Moment einschlafen und mit seinem Kopf in seinem Essen landen, was -zugegeben- einen Lacher wert wäre.

»Was zieht ihr denn für Gesichter?«, mit einem Lächeln zog meine Mum meinem Bruder und mir die Teller weg, was wir wenig begeistert zur Kenntnis nahmen, und stellte sie neben das Abwaschbecken.

Ich stöhnte und ließ meinen Kopf vor mir auf die Tischplatte knallen. »Mum es ist Samstag morgen, jeder normale Mensch würde um diese Zeit noch im Bett liegen.«

Sie klopfte meinem Bruder auf die Schulter und gab mir einen Kuss auf den Scheitel, als sie sagte: »Ihr wisst was ihr zu tun habt, danach könnt ihr schlafen so viel ihr wollt.«

Als sie die Küche verlassen hatte, drehte ich mich zu meinem Bruder und musterte ihn, wie er seinen Kaffee austrank. »Ich wollte eigentlich mit Mira in die Stadt«, gab ich preis und erhob mich vom Esstisch. »Und ich wollte nichts lieber als deinen Cadillac mit Dad zu reparieren und mit dir die Kühe raustreiben.«

Über so viel morgendlichen Sarkasmus konnte ich nur den Kopf schütteln, während ich die Treppen unseres großen Hauses nach oben stieg um mich umzuziehen.

***

Die Sonne blendete mich als ich aus dem großen Haus unserer Ranch trat, sodass ich mir eine Hand vor die Augen halten musste, damit ich in die weite Landschaft blicken konnte, die sich noch kilometerweit so fortsetzte. Texas eben.

Ich setzte mir den Cowboyhut auf meine braunen Haare und schlug den Weg zum Stall ein, indem die Pferde untergebracht waren. Ich saß das erste Mal mit drei Jahren auf einem Pferd - verrückt nicht? Tja, so ist das Leben hier in Texas eben; wenn man hier draußen auf dem Land aufwächst, ist das quasi schon indirekt vorgeplant. Aber der Gedanke verflog schnell als ich ein Pferd aus einem der Ställe holte und anfing es für die alltägliche Arbeit vorzubereiten; nämlich die Rinderherde auf die Felder zu treiben.

Ich will nicht sagen dass ich es nicht konnte, im Gegenteil ich machte es fast jeden Tag seit ich sieben Jahre alt war, aber ich hatte auch noch andere Talente. Talente, von denen aber niemand wusste, weil sie in meinem Leben nichts zu suchen hatten, sie brachten mir nichts also brauchte es auch niemanden zu interessieren. Na ja, Mira wusste davon. Aber erzählen Mädchen der besten Freundin nicht fast alles? Bei uns war das jedenfalls so.

Mit einem Seufzen zog ich mich auf den Rücken des gefleckten Tieres und ritt aus dem Stall, die Schotterstraße nach unten zum Stall der Kühe, vor dem schon Cal wartete und mir von seinem Pferd aus zuwinkte. Ich winkte kurz zurück - wie waren ein eingespieltes Team, auch wenn er besser war als ich, waren wir zusammen einfach unschlagbar.

***

Leise summte ich vor mich hin und sattelte das Pferd ab, welches geduldig stand und wartete, als mein Dad auf mich zukam, sich seine ölverschmierten Hände an einem zerissenen Stück Stoff halbwegs sauber wischte, und dem Pferd im Vorbeigehen auf den Hals klopfte. »Das war gute Arbeit Plum«, kommentierte er und fuhr sich mit einer Hand durch seine Haare, was mich schmunzelnd meine Augen rollen ließ, als ich das Pferd nach getaner Arbeit in seinen Stall entließ. »Danke Dad.«

»Sophia«, er hielt mich an meinem Arm fest und räusperte sich verlegen, »wir hatten doch vor ein paar Wochen über dieses Auslandsjahrdingens gesprochen...«

»Ja?«, hakte ich nach.

»Bisher hatte keiner von uns Zeit dieses Profil zu erstellen, aber könntest du vielleicht? Natürlich nur wenn du Zeit hast Plummy.« eigentlich wollte ich Nein sagen, ich wollte mit Mira nach Dallas, ein bisschen shoppen, ein bisschen Spaß haben, was Mädchen eben so tun.

Dallas - Just one Year Onde as histórias ganham vida. Descobre agora