Colin Teil 51

13 2 0
                                    

Royce bewegte sich keuchend unter mir, packte mich grob und riss mich von sich herunter, stieß dabei einen wütenden Schrei aus. Rücklings am Boden liegend sah ich ihn aufstehen, das scharfe Messer immer noch in der Hand. Nathaniel war fort. 

Dort wo er eben noch gekniet hatte, waren nur zerdrückte Gräser zurückgeblieben. Ich keuchte erleichtert auf und zog damit Royces Aufmerksamkeit zurück auf mich. Die Wut in seinem Blick war so groß und der Hass so tief, dass ich wie paralysiert hinein starrte. Langsam hob er das Messer, während er sich über mich beugte, die andere Hand ausgestreckt als wollte er mir aufhelfen. Ich dachte nichts in diesem Moment, sah nur die scharfe Klinge in seiner Hand und die Armmuskeln, die gleich genügend Kraft aufbringen würden, um sie in meiner Brust zu versenken. Ich sah schon mein Blut spritzen wie in den Filmen. Blut aus meinem Mund, in einem roten Schwall. Sollte ich wirklich so sterben? Durch einen wildgewordenen Jäger, anstatt durch einen Captor? Wie viel Ironie konnte die Welt aufbringen?

Aber wir waren nicht allein. Sechs Augenpaare waren auf uns gerichtet. Er konnte es nicht tun. Nicht hier, nicht so. Oder er würde alles verlieren.

Widerwillig ergriff ich seine freie Hand, die meine so fest zusammendrückte dass er schmerzte, als er mich auf die Beine zog. Er ließ sie nicht los während ich ihm dicht gegenüberstand, sondern drückte stärker zu und der Schmerz hätte fast das beängstigende Gefühl der Messerspitze an meinem Bauch überlagert. Nur eine schnelle Bewegung, nur ein kurzer Kraftakt. Die Bedrohung füllte meinen Kopf aus, drängte sich in jeden Winkel.

„Hau ab!", brüllte er mir mit feuchtem Atem ins Gesicht und die Bewegung seines Oberkörpers ließ mich zusammenzucken. „Geh mir aus den Augen, du Bastard!"

Endlich ließ er meine Hand los, welche schon ganz weiß geworden war. Mit schmerzverzerrtem Gesicht stolperte ich zurück.

„Hau ab!", brüllte Royce noch lauter, so laut und aggressiv, dass seine Stimme am Ende wegbrach.

Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Ich würde die Beine in die Hand nehmen müssen, fliehen wie ein Vogelfreier. Niemals wieder einen Fuß zum Pier setzen. Selbst Bob aus dem Weg gehen.

„Na los!", schrie Royce heiser, „verzieh dich!"


Nathaniel ist gerettet... aber zu welchem Preis? Stay twinned!

Obwohl wir Freunde wurden (Colin)Where stories live. Discover now