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"Um ehrlich zu sein...ich weis es nicht", antworte ich wahrheitsgemäß, denn normalerweise lügt mein betrunkenes Ich nunmal nichtund wenn ich in dem Zustand der Meinung bin, ich sei verliebt, ist es auch so. Allerdings kann ich jetzt, wo ich nüchtern bin, diese Gefühle wieder nicht mehr deuten und will keine voreiligen Schlüsse ziehen.
"Wie fühlt es sich an, wenn du bei mir bist", fragt Yoongi ruhig und sieht mir in die Augen.
"Ich hab keine Ahnung..." Fühlt es sich unglaublich gut an? Oder ist es einfach nur das selbe wie damals, als er mein bester Freund war, freundschaftliche Gefühle eben.
"Weist du überhaupt irgendwas?" Der Schwarzhaarige überspielt die Trauer in seiner Stimme mit einem leisen Lachen.
"Ja...ich will etwas versuchen, darf ich?"
Kurz scheint der andere zu überlegen und blickt mich weiter stumm an , nickt dann aber.
"Augen zu.."
Auf meinen Wunsch hin schließt Yoongi tatsächlich seine Augen.
Sollte ich das jetzt wirklich durchziehen..? Was wenn ich doch nichts für ihn empfinde und ihn dann noch mehr verletze, als ohnehin schon.
Einige Augenblicke mustere ich noch sein makelloses Gesicht, ehe ich alle negativen Gedanken beiseite schiebe und vorsichtig meine Lippen auf Sugas lege. Allein durch diese Berührung beginnt mein Herz schneller zu schlagen und eine angenehme Gänsehaut breitet sich auf meinem Körper aus.
Logisch, wir haben uns vorher auch schon geküsst und..so weiter, aber es ging nie direkt von mir aus, zudem habe ich mich auch nicht wirklich auf meine Gefühle konzentriert, sondern es einfach passieren lassen.

Nach ein paar Sekunden löse ich mich langsam wieder und der Schwarzhaarige schlägt die Augen auf. Was mich etwas verwundert und auch irgendwie verletzt, ist, dass der den Kuss nicht erwiedert hat oder eine andere Reaktion gezeigt hat.
"Und was hat dir das jetzt gebracht?", bricht Yoongi schließlich die Stille.
Ohne ein Wort nehme ich seine Hand und lege sie auf die Stelle, an welcher sich mein Herz befindet, welches viel zu schnell schlägt.
"Einsicht über meine Gefühle", antworte ich noch zusätzlich, als der Andere ungläubig wieder zu mir sieht.
"Heisst das, du..."
"Ich liebe dich? Schon, ja."
Ein Lächeln legt sich auf Yoongis Lippen und steckt mich gleich an, denn ich weis nicht, wann ich ihn das letzte mal so ehrlich lächeln gesehen habe. Es ist viel zu lang her.

Kurzerhand zieht er mich fester in seine Arme und scheint mich nicht mehr loslassen zu wollen, was mir auch nicht wirklich etwas ausmacht.
Es macht mich allein schon glücklich, endlich zu wissen, was mein Herz die ganze Zeit wollte und das Suga das alles erwiedert, macht alles nocheinmal um das millionenfache besser.

"Warum hast du mir eigentlich nicht eher etwas von deinen Gefühlen gesagt?", frage ich, nachdem wir einige Zeit einfach nur Arm in Arm da lagen.
"Ich..zum einen wollte ich nicht wirklich, dass sich etwas zwischen uns ändert und zum anderen...meine Eltern..."
"Wir haben und so ziemlich gehasst, also weshalb wolltest du nicht, dass sich etwas ändert?", verwirrt setze ich mich auf und blicke von oben auf ihn herab.
"Wenn du Angst davor hast, verletzt zu werden, lebst du lieber als Feind dieser Person als der abgeschobene Freund."
Auf irgendeine Art und Weise klingt es einleuchtend, trotzdem hätte er doch wissen müssen, dass ich niemals gemein oder abweisend reagiert hätte.
"Seh einfach das positive, jetzt hab ich es dir gesagt", grinst der Ältere und stützt sich auf seine Arme, um wieder mit mir auf Augenhöhe zu sein, dann lehnt er sich noch ein kleines Stück weiter zu mir, um unsere Lippen miteinander zu verbinden.

Ein lautes Klopfen stört den schönen Moment und Jiwoo kommt in das Zimmer gestürmt.
"Hoseok, Eomma macht sich Sorgen weil...oh", sie stockt, als sie Yoongi direkt neben mir sieht. Und wenn ich sage direkt neben mir, meine ich auch direkt neben mir.
"Jedenfalls sollst du runter kommen...mit Suga oder ohne, ist mir auch egal." Zickig stolziert sie wieder aus dem Raum und knallt die Tür hinter sich zu.
"Ich geh dann mal runter..",  seufzend erhebe ich mich von dem Bett, doch Yoongi hält mich am Handgelenk fest.
"Nur noch fünf Minuten, Kitten. Bitte."
"Kitten?" Ich ziehe eine Augenbraue hoch, was der Andere nur mit einem Grinsen quittiert.

Glue Stick [Sope]Where stories live. Discover now