Kapitel 20

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P.O.V. Kathi

Mir war klar, dass ich die Aufmerksamkeit von Elena seit dem Zeitpunkt verloren hatte, wo Marco ihr eine Nachricht geschrieben hatte. Und als sie mich dazu aufgefordert hat etwas aus meinem Leben zu erzählen wurde ich stutzig. Zu gerne würde ich mit den beiden über die Situation mit Leroy bei der Benefizveranstaltung reden, doch weder Josi noch Elena wussten über den Vertrag und dass wir ursprünglich nur wegen des Planes Zeit zusammen verbringen.

Richtig, ursprünglich. Eigentlich hatte ich bis gestern gedacht, dass Leroy und ich gute Freunde geworden sind trotz des Vertrags. Es war nie ein Problem ihn zu begleiten, denn er gab mir das Gefühl nicht nur Mittel zum Zweck zu sein. Doch was mich immer noch verwirrte war die Sache mit dem Kuss gestern. Nicht, dass Leroy mich einfach geküsst hat, sondern dass ich dieses Kribbeln im Bauch hatte, dieses gute Gefühl und auch die Sehnsucht nach ihm, als ich abends im Bett lag. Ich durfte so etwas nicht fühlen, es war so etwas wie mein Job Leroys Freundin zu spielen.

Seit gestern hatten wir kein Wort miteinander geredet. Mir war es unangenehm, dass mich diese eine Sache so beschäftigte. Aber mir hätte eigentlich klar sein müssen, dass es irgendwann zu so einem Moment kommen würde und die Tatsache, dass ich daran gar nicht mehr daran gedacht hatte, dass die Medien einen Kuss verlangen würden, brachte mich noch mehr zum Grübeln. Zu gerne wüsste ich was der Wuschelkopf denkt, denn er schien das Ganze locker hingenommen zu haben. Seine Fassade war stehen geblieben, und ich glaube ich hatte ihm zu sehr gezeigt wie schön ich den Kuss fand.

„Ähm...", stotterte ich, wieder in der Realität angekommen. Zwei Augenpaare lagen auf mir, und das brachte meine Wangen schon jetzt zum Glühen. Ich beschloss die Sache so gut wie möglich und weniger detailliert zu erzählen, denn ich war mir relativ sicher, dass bald das Bild von Leroy und mir in irgendeiner Zeitung oder ähnlichem veröffentlicht wurde. Josi und Elena hatten es verdient die Neuigkeit von mir persönlich zu erfahren, also holte ich noch ein letztes Mal tief Luft.

„Leroy und ich waren gestern bei einer Benefizveranstaltung. Naja, irgendwie ist es dazu gekommen, dass er mich vor den Kameras geküsst hat.", fasste ich alles zusammen und sofort weiteten sich Josis Augen. Sie brachte ein hohes Quietschen hervor, dann beugte sie sich näher an ihre Bildschirmkamera. „Ich wusste, dass das mit euch noch was wird.", sagte sie mit einem breiten Grinsen, während Elena mich einfach anlächelte, als wäre sie nicht ganz bei der Sache. „Ich will mehr wissen.", verlangte Josi derweil, also schilderte ich alles etwas genauer.

„Da gibt es gar nicht so viel zu erzählen.", lachte ich über ihre Reaktion. „Leroy hat mich mitgenommen, dann sind wir stehen geblieben und er hat mich mit seinem Arm näher zu sich heran gezogen. Ein Reporter wollte dann ein Bild von uns haben, wie wir uns küssen, und nachdem ein Wangenkuss nicht gereicht hat, hat Leroy sich getraut und mich geküsst." Innerlich konnte ich breit grinsen, allerdings war da nach wie vor der Hintergedanke, dass Leroy es vermutlich nur für die Presse getan hatte.

„Und dann? Seid ihr jetzt zusammen?" Die Mädels dachten, dass ich nur mit Leroy zur Nationalmannschaft gefahren wäre, weil er mich als gute Freundin sah. Allerdings stimmte das ja nur zum Teil, dennoch wussten sie, dass das unser erster Kuss gewesen war. Josi und Elena hatten schon immer behauptet, dass da bald mehr laufen würde, wie auch bei den beiden und ihren Dortmunder Jungs. „Wir haben nicht mehr darüber geredet.", gab ich dann deprimiert zu.

„Dann holt das nach!", forderte Josi schon fast. Ich konnte mir mein Lächeln nicht verkneifen, ihre Reaktion war genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte. „Du findest ihn doch toll, gib es zu.", hängte sie hinten dran, woraufhin Elena sich wieder zu Wort meldete. „Dann gib zu, dass du und Erik ineinander verknallt seid!" Sie verteidigte mich etwas und neckte gleichzeitig ihre beste Freundin, zumal ich gedacht hatte, dass sie uns sowieso nicht zugehört hatte. „Ich mag ihn, ja. Aber ich möchte ihn nicht darauf ansprechen. Muss erst ein bisschen über alles nachdenken."

In dem Moment beschloss ich, dass ich so wenig wie nur möglich mit Leroy reden wollte. Vielleicht war das genau das falsche Verhalten, doch der Kuss gestern hat mich so zum Nachdenken gebracht, dass ich mich etwas zurückziehe musste, um erstmal herauszufinden, was ich selber über die Situation dachte. Wäre es nicht eine Katastrophe sich zu verlieben, während mein Vertrag besagte, dass ich seine Freundin spielen sollte?

Zumal er sowieso nicht so darüber denkt wie ich. Ich war mir sicher, dass er selber darüber nachgedacht hat, was passiert ist, doch scheinbar hatte er nicht dasselbe gefühlt wie ich, und das tat weh. Wie sollte ich seine Freundin spielen und allen vorgaukeln, dass ich glücklich war, wenn ich mir im Inneren mehr wünschte?

„Lass dir nicht zu viel Zeit.", gab Josi mir noch den Hinweis, dann wechselten wir das Thema etwas. Doch das half nichts, der Gedanke von Leroy, wie er mich küsste, hatte sich tief in meine Gedanken gebohrt. Nach einiger Zeit beendeten wir dann den Anruf, es schien sowieso so, als wenn wir alle Zeit zum Nachdenken brauchten. Und die nahm ich mir dann erneut, indem ich meine Musik auf Laut drehte und mich aufs Sofa schmiss. Meine Stimmung war am Tiefpunkt, vermutlich machte ich mir viel zu viele Gedanken über das, was passiert war. Es war für die Presse, so etwas sollte mich eigentlich gar nicht beschäftigen.

Spätestens am Wochenende, wenn Leroy und ich nach Dortmund flogen, würde ich mich ihm gegenüberstellen müssen, und ich hatte absolut keine Ahnung, wie ich mich dann verhalten sollte. Wahrscheinlich würde ich ihn mit meiner Anspannung anstecken und wir würden uns größtenteils anschweigen. Doch ein Teil von mir freute sich auch auf's Wochenende. Elena und Josi verstanden mein Problem am besten und wir konnten uns bestimmt aussprechen, bevor wir unsere Probleme selbst in die Hand nehmen mussten. Lief es gut bei uns? Ansichtssache. Aber ich war mir sicher, dass wir eine Lösung finden würden, für jeden von uns.

***

A|N

Sorry, dass ich einen Tag später uploade, aber mir ging es gestern echt mies. Hab nicht mehr Probegelesen :')

Schönen Rosenmontag euch! Der Hahn muss laufeeen, morgens, mittags, abends, ich will saufeen :p

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