Kapitel 28

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Eine drückende Schwere senkte sich auf Ethans Verstand. Wie von selbst glitten seine bebenden Lippen zurück und entblößte so seine perlweißen Fangzähne, die durch den Speichel leicht glänzten. Ein Knurren entkam seinem trockenen Rachen.

»Bitte, Ethan«, wiederholte Jane und streckte ihm ihre Hand noch weiter entgegen. Erzürnt über diese einfache Geste kniff Ethan angestrengt die Augen zusammen »Lass es«, zischte er. Jane schüttelte jedoch nur den Kopf »Lass du deinen Widerstand bleiben«, verlangte sie

»Ich weiß nun, was du mir vorhin im Parlament angeboten hast. Als du sagtest, dass mich keine menschliche Medizin mehr retten könnte«. Ethan wandte seinen Kopf zur Seite »Aber Raven konnte dich retten, Jane. Jetzt ist mein Angebot hinfällig«. Langsam kroch Jane auf ihn zu »Bitte«, flehte sie und griff nach seinem Arm »Tu mir nur diesen einen Gefallen«.

Ethan öffnete plötzlich seine Augen. Sein suchender Blick wanderte über Janes Gesicht. Doch darin konnte er nur wilde Entschlossenheit finden. Ein weiteres tiefes Knurren entsprang seiner Kehle, dieses Mal wilder und bedrohlicher.

Jane merkte, wie seine Willenskraft langsam zerbröckelte »Du tust das richtige« »Ich mache das, was Monster gut können«, flüsterte er plötzlich »Leben zerstören«. Mit einem Mal verblasste das letzte menschliche in seinen Augen und er stürzte förmlich auf Janes Kehle zu.

Überrascht fiel sie rückwärts zu Boden und spürte Ethans ganzes Gewicht auf sich. Seine Hände zitterten, als er ihre Haare von ihrem Hals wegstrich. Das unnatürlich helle Grün in seinen Augen glühte entschlossen auf. Jane spürte wie sich die Spitzen seiner Eckzähne in ihr Fleischgruben. Von Schmerz überwältigt stöhnte sie auf und krallte sich in Ethan Rücken.

Er trank fordernd und in tiefen, schnellen Zügen, so das Jane nach wenigen Sekunden schwindelig wurde. Die Kälte seiner Lippen ließ sie erschaudern. Schließlich ließ er von ihr ab. Ethans Pupillen weiteten sich auf eine normale Größe zurück und seine Lippen schlossen sich zur Gänze.

Erschrocken und beschämt über seine eigene, scheußliche Tat wich er zurück. In seinen Augen glänzten Tränen der Reue. »Was... was habe ich nur getan«, stotterte vollkommnen geschockt und beobachtete Jane, wie sie ihre Hände auf den Biss drückte.

Ihr Gesicht war zu einer grässlichen Fratze aus Schmerz verzogen, während das dunkle Blut auf den Boden floss. Nach wenigen Atemzügen erschlaffte jedoch ihr Körper. Ihr Ausdruck wurde friedlich, als würde sie nur schlafen. »Du verfluchter Teufel!«, die Stimme des schwarzhaarigen Jungen drang nur schwer zu Ethan hindurch »Was hast du nur getan?«.

The Crimson PrinceWhere stories live. Discover now