Ich liebe dich

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Ben wurde von Dunkelheit verschluckt. Verzweifelt sah er sich um, doch überall war nur diese tiefe Schwärze und die bedrückende Stille, die einem den Verstand raubte. Er rannte in sämtliche Richtungen, um einen Ausweg aus diesem Alptraum zu finden. Aber vergeblich; es schien wie ein unendlicher, von Dunkelheit gefüllter Raum zu sein. Ben schrie, kämpfte dagegen an, doch niemand konnte ihm helfen. Er musste hier raus.

Plötzlich vernahm er ein Schluchzen, welches ihm so vertraut vorkam. Rey! Ben schrie ihren Namen, flehte sie an ihn aus diesem dunklem Gefängnis zu befreien, doch nichts geschah. Seine Kräfte schwinden; das konnte Ben deutlich spüren. Doch er durfte nicht aufgegeben. Er kämpfte weiterhin gegen das dunkle Gefängnis an, schrie so laut wie seine Stimmbänder es ihm erlaubten und hoffte, bald aus diesem Alptraum erwachen zu können.

Rey's Kopf ruhte auf der kalten Brust des jungen Mannes. Ihr lautes Schluchzen war nur ein leises Wimmern und sämtliche Tränen waren geweint worden. Ihre Wangen waren gerötet und die Augen noch glasig. Sie konnte doch nicht das verlieren, wofür es sich zu kämpfen und zu leben lohnte. Ben war für Rey Geborgenheit, ein Stückchen Heimat. Und jetzt lag er vor ihr, an Maschinen, die ihn am Leben halten, angeschlossen und hat sich seit einem Monat nicht gerührt.

Rey wusste, wenn Ben nicht bald erwachen würde, stirbt die Hoffnung der anderen und die Maschinen würden abgeschaltet werden. Wie oft hatte sie in den vergangenen Tagen ihn angefleht aufzuwachen, aber nichts ist geschehen. Verzweifelt versuchte Rey den kleinen Funken Hoffnung in ihr aufrecht zu erhalten. Ben hatte so vieles falsch gemacht in seinem Leben, aber er hat zurück auf den richtigen Pfad gefunden. Er hatte so etwas doch nicht verdient. Am Leben zu sein aber dennoch kein Leben haben. So etwas wünschte man nicht einmal seinem schlimmsten Feind!

Rey war bewusst, dass einige Männer hier nicht sonderlich begeistert von der Tatsache, dass Kylo Ren hier in ihrem Stützpunkt lag, waren. Oft wurden ihr misstrauische und wütende Blicke zugeworfen, wenn sie auf dem Weg zu Ben war und dabei so einigen Widerstandskämpfern auf den Korridoren begegnete. Deswegen verbrachte Rey die meiste Zeit in dem kleinen Raum bei dem jungen Mann, welcher für sie die Welt bedeutet. Zu groß war die Angst, dass einer der Soldaten aus Zorn oder Misstrauen die Maschinen abschalten würde und ihr somit endgültig Ben nehmen würde.

Sie war sich nun ihren Gefühlen für den einst gefürchteten Kylo Ren bewusst. Es stand fest : Rey liebte ihn. Sie befürchtete die Worte ihm niemals sagen zu können, weswegen sie es jetzt einfach sagte, obwohl ihr bewusst war, dass Ben diese drei bezaubernden Worte nicht hören wird. “Ich liebe dich, Ben“, wimmerte sie, bevor sie sich erhob und den Raum verließ. Die Tür schloss sich zischend hinter ihr und noch einmal blickte sie durch die Glasscheibe in Ben's ausdrucksloses Gesicht, bevor sie den Korridor entlang eilte.

Ben saß zusammengekauert auf dem Boden seines dunklen Gefängnises. Sein Gesicht hatte er in seinen blassen Hände vergraben und seine Brust hob und senkte sich in kurzen Abständen. Vergeblich hatte er gekämpft und geschriehen, doch immer noch war er von tiefer Dunkelheit umgeben und glaubte jeden Augenblick den Verstand zu verlieren. Seine Kraft neigte sich dem Ende.

Plötzlich hörte er eine weibliche Stimme und sah auf. Er wusste sofort wem diese Stimme gehörte und lauschte genau ihren Worten. “Ich liebe dich“, hatte Rey gesagt und sofort drangen diese Worte, nach denen er sich irgendwie schon lange gesehnt hatte, in seinen Körper und verleihten ihm neue Kraft.

Schon nach kurzer Zeit hatte Rey sich in das weiche Moos im Schatten eines großen Baumes niedergelassen und blickte sehnsüchtig auf einen großen See mit türkisblauem Wasser, dessen Oberfläche durch die Sonne glitzerte. Das ganze hatte wirklich eine träumerische Atmosphäre und so konnte Rey wenigstens etwas entspannen. Die sich durch das Blätterdach kämpfenden Sonnenstrahlen kitzelten ihre Nase und sie lauschte dem Rauschen der vom Wind bewegten Blätter über ihr. Dieser Ort war einfach so wunderschön! Jedes Mal wenn Rey sich hier befand, war es so als würde der Wind und die Vögel all ihre Sorgen zumindest für einen kurzen Zeitraum davon tragen. Und so fühle sich Rey wenigstens für kurze Zeit befreit. Hier konnte sie einfach ihre Seele baumeln lassen.

Rey war alleine in den Wald gegangen und irgendwie vermisste sie die piepsenden Laute eines Astromechs. Doch sie konnte weder BB-8 noch R2-D2 ausfindig machen und entschloss sich deshalb alleine zu gehen. Schließlich war dies ja kein sonderliches Problem, jedoch fehlte einfach etwas. Aber dieser Ort half ihr den Funken Hoffnung in ihrer Brust aufrecht zu erhalten und Energie zu schöpfen, weswegen sie jeden Tag hier her kam; egal ob mit oder ohne Begleitung. Sie konnte die Ruhe und die bezaubernde Atmosphäre ihrer Umgebung in sich aufnehmen und den Krieg einfach vergessen.

Plötzlich wurde jedoch die Stille von ihrem Comlink unterbrochen und verwirrt schaute Rey auf das kleine Gerät an ihrem Handgelenk. Sie drückte auf den Knopf und ein kleines bläuliches Hologramm ihres Freundes Poe tauchte auf. “ Rey, komm schnellstmöglich zurück. Bei Ben scheint sich etwas zu tun“, sagte dieser, bevor das Hologramm wieder erlosch. Rey brauchte einen kurzen Moment, bis sie das eben gesagte realisierte.

Schließlich sprang sie auf und begann hektisch durch das dichte Unterholz des Waldes zu rennen. Der Funke Hoffnung hatte sich gerade zu einem lodernden Feuer entwickelt.

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So hier nun auch das 34. Kapitel (echt krass wie viele es schon geworden sind! :O)

Hoffe wie immer, dass es euch gefallen hat 😇

Viel Spaß beim Lesen! 😘

Über Kommis und Votes würde ich mich sehr freuen!😊💕

The light in youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt