♡Kapitel 6♡

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Dieser eine Tag rückte immer näher und heute war es soweit. Der Tag an dem ich zu Yoongi nach Hause musste.

Ich krizelte weiter in meinem Block rum. Taehyung bemerkte wie angespannt ich war und strich mir beruhigend über den Rücken. Ich hatte ihm die Geschichte von mir und Yoongi erzählt.

Wie sehr er mich hasste und wie sehr er mich fertig machte. Taehyung hatte die ganze Zeit zugehört und mich letzten endes in den Arm genommen.

Diese Umarmung tat so gut. Die letzte Umarmung hatte ich bestimmt vor Jahren gehabt. Es tut einfach gut zu wissen, jemanden zu haben wem man vertrauen kann. Jemand der einem zeigt dass das Leben vielleicht doch nicht so scheiße ist wie es scheint. Einfach jemand der einen aufbaut.

Dieser jemand war Taehyung in meinem Leben.

Wir kannten uns gerade mal eine Woche, doch habe ich das Gefühl als würden wir uns schon ewig kennen. Ja ich glaube er ist mein Seelenverwandter.

Ich hatte ihm auch von der Situation bei mir zuhause erzählt. So wusste er jetzt alles von meinem Leben. Naja fast alles.

Er wusste nicht dass ich deprissiv bin und mich selbst verletze. Das habe ich ihm nicht erzählt. Werde ich auch nicht. Das ist eine Sache die nur mich angeht und niemand anderen.

So etwas kann ich ihm nicht erzählen das ist einfach zu intim und ehrlich gesagt tut es verdammt weh darüber zu reden. Ich will einfach dass niemand davon erfährt dass ich so etwas mache, da die Möglichkeit besteht, dass er sich Sorgen machen würde. Zurecht.

Ich weiß dass ich sterben kann wenn ich nur an diese eine bestimmte Stelle meine Rasierklinge ansetzte.

Oft saß ich schon da in meiner Badewanne war kurz davor es mit einem Schnitt einfach zu beenden, aber ich bin ein Feigling und habe mich natürlich nie getraut.

Taehyung wusste auch nicht dass ich schwul bin. Erstens haben wir nicht wirklich über das Thema Liebe bis jetzt gesprochen und zweitens hatte ich auch ein wenig Angst vor seiner Reaktion. Vielleicht ist er ja Homophob oder so etwas und wendet sich dann von mir ab?

Das würde ich nicht ertragen. Ich wurde von Taehyung unterbrochen.

"versuche vielleicht nicht ganz so negativ an die Sache ranzugehen..." ich schaute empört zu ihm hoch.

"wie?! Der Typ misshandelt mich tagtäglich! Wie soll ich da positiv ran gehen?!" Fuhr ich ihn an.

In seinem Blick lag eine gewisse Traurigkeit. Ich bemerkte diese und entspannte meine Gesichtszüge.

"a-alles okay?" Murmelte ich.

Er nickte und quälte sich ein lächeln auf. Ich fasste ihn sanft an den Oberarm.

"du weißt dass du mir alles erzählen kannst oder?" Flüsterte ich, darauf antwortete er "ich frage mich nur wie du so lange das alles alleine ertragen hast. Du hattest niemanden. In meiner alten Schule hatte ich nie solche Probleme, ich weiß nicht wie du dich gefühlt haben musst. Ich wünschte nur ich hätte dich früher kennengelernt..." meine Augen weiteten sich.

Ich spürte wie mir Tränen in die Augen schossen.

"ich habe noch nie in meinem Leben jemand mit einer so tollen Persönlichkeit wie dich kennengelernt. Wie kann man dich nur hassen? Ich verspreche dir, ich bleibe immer bei dir" beendete er seine Rede.

Völlig perplex saß ich da. Noch nie in meinem Leben hat mir eine Person etwas so schönes gesagt.

Ich konnte meine Tränen nicht länger aufhalten und schon flossen die ersten meine Wange runter. Ich bin echt eine Heulsuse.

"ach chimchim! Da brauchst du doch nicht weinen!" Fand Taehyung sein lächeln wieder und schloss mich in eine Umarmung.

Doch wir wurden unterbrochen da unsere Physik Lehrerin meinte dass wir auch Zuhause kuscheln könnten.

Es klingelte und jetzt war es soweit. Langsam machte ich mich auf den Weg zu Yoongi. Zitternd betätigte ich die Hausklingel und schaute auf meine Füße.

Ein verschlafener Yoongi machte die Tür auf.

Er. Hat. Kein. Oberteil. An. Fuck.

Ich spürte die Hitze in meinen Wangen aufsteigen und stolperte schnell an ihn vorbei ins Haus. Wow, das Haus war echt schön. Sehr groß und hell. Ich schaute mich ein wenig um dann ertönte yoongis Stimme.

"willst du lieber meine Hauswände anstarren oder mit mir nach oben kommen?" Grinster er von der Treppenstufe aus.

Beschämt lief ich ihm hinter her nach oben in sein Zimmer. Schüchtern setzte ich mich auf das Bett. Yoongi versuchte irgendwie den vollgemüllten Boden sauber zu machen, damit wir wenigstens ein bisschen Platz hatten um zu arbeiten.

So sehr ich es auch wollte, ich konnte meinen Blick nicht von seinem Oberkörper nehmen.

"Du solltest dir abgewöhnen auf deiner Unterlippe rum zu kauen, die blutet fast schon" lachte er.

Fuck. Ich hatte in meiner Trance gar nicht bemerkt wie ich mir die ganze Zeit an der Unterlippe rumgekaut hatte. Peinlich berührt starrte ich auf meine Hände.

"w-würde es d-dir was ausmachen, w-wenn d-du dir ein o-oberteil anziehst?" Fragte ich kaum hörbar.

Ich war immer so schüchtern in seiner nähe. Ich hörte ihn auflachen.

"macht dich das etwa zu sehr an, kleiner?"

Ja. Äh. Halt stop!

Ich schüttelte nur schnell meinen Kopf. Zu meiner Überraschung zog er sich tatsächlich ein Oberteil an.

"so ich wäre dafür dass du den Vortrag komplett fertig stellst und mir dann einfach die Texte gibst" und da war er wieder.

Der kalte herzlose obermacker Yoongi.

"a-aber" wollte ich ihm wiedersprechen, doch seine Miene verdunkelte sich und seine Gesichtszüge wurden schärfer.

"Du sollst mir nicht wiedersprechen, Park!" Kam er auf mich zu.

"oder willst du dass ich deinem kleinem Freund Taehyung etwas antuhe?" Mein Mund fiel auf.

Jetzt da Taehyung mit mir befreundet ist, heißt es, dass er ein schwacher Punkt von mir ist. Das nutzt Yoongi natürlich aus. Ich seufzte und nickte schließlich.

"Brav kleiner" er kam auf mich zu und wuschelte mir durch die Haare.

"gut dass wir das jetzt geregelt haben, dann kannst du auch wieder gehen!" Das lies ich mir nicht zweimal sagen und eilte sofort aus der Tür.

Mr. Bully (Yoonmin) P.j + M.yWhere stories live. Discover now