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„Ein Stipendium?"

Zitternd hielt Taehyung den Brief, welchen Jungkook ihm gerade entgegen gestreckt hatte, in der Hand. Er konnte nicht glauben, was auf dem Blatt stand. Er hatte in diesem Sommer seine fehlende Universität verdrängt, aber nun war es so weit.

Er hatte eine Universität auf die er gehen konnte. Er hatte das Ersparte seinem Vater gegeben und nun konnte er trotzdem auf eine Uni.

„Es ist zwar erst nächstes Semester, aber besser als nichts, oder?"

„Das-"

Ihm fehlten die Worte. Nichteinmal seine Gedanken konnte er ordnen. Nichts machte für ihn gerade einen Sinn und am liebsten hätte Taehyung vor Freude geweint.

„Genauso wie wir es immer geträumt haben.", meinte Jungkook und stand von dem kleinen Stuhl auf.

„Ja.", hauchte der Ältere, faltete den Brief wieder zusammen und drückte ihn an seine Brust, während er wieder zu Jungkook aufsah.

„Ich weiß, ich habe Scheiße gebaut. Das weiß ich. Und ich werde mir das, was ich dir angetan habe, nie mehr verzeihen können. Aber du bist mein bester Freund, Taehyung. Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben und ich liebe dich über alles. Du bist ein Teil meiner Familie. Du bist mein Bruder, mein bester Freund, mein Seelenverwandter. Du bist alles, was ein Mensch im Leben braucht. Du bist alles für mich. Und auch wenn ich dir unverzeihliche Dinge angetan habe und ich immer wieder an diese Fehler denken muss, wenn ich dich ansehe - Ja den ganzen Tag schon fühle ich mich schlecht, wenn ich in dein Gesicht sehe – wäre es noch schlimmer dich für immer zu verlieren. Es wäre, als wäre ein Teil meines Lebens plötzlich weg. Und in fast jeder meiner Erinnerungen bist du ein Teil. Ich könnte nie mehr zurück denken, ohne, dass mein Herz zerbricht. Taehyung, ich brauche dich. Bitte verzeih mir. Bitte bleib für immer an meiner Seite. Für immer, hörst du?"

Jungkook stoppte, sah mit Tränen in den Augen zu seinem besten Freund, welcher ihm ebenfalls den Tränen nahe entgegen sah. Natürlich würde er ihm verzeihen. Er hatte ihm schon in dem Moment vergeben, als er mit dem Blumenstrauß vor seiner Tür stand. Er würde ihm immer wieder verzeihen.

„Obwohl ich komplett dicht war, weiß ich, warum ich das getan habe. Und es gibt wohl nichts unromantischeres oder abturnenderes wie das, aber ich weiß noch, wie wunderschön ich dich in dem Moment fand, in dem ich in das Zimmer kam und alles was ich wollte, war dich zu berühren. Und -oh Gott, das hört sich so dämlich an – ich habe mich das nie getraut. Denn es war nicht nur diese Nacht in der ich diese Gedanken hatte, immer wieder habe ich so gedacht und lange habe ich es nur darauf geschoben, dass du mein bester Freund bist. Ich dachte, beste Freunde fühlen so füreinander. Aber in dieser Nacht konnte ich all das nicht mehr zurückhalten. Ich bin durchgedreht, habe alles abgeschaltet und es tut mir Leid."

Noch einen Schritt auf den Braunhaarigen zu.

„Ich weiß nicht, was mit dir ist und ich weiß auch nicht, wie es nach dem hier weitergehen soll, aber vergiss nie, dass ich für immer an deiner Seite bleiben werde, egal, was kommt, egal, was ist. Ich könnte es unter keinen Umständen ertragen, dich zu verlieren. Ich liebe dich, Taehyung. Ich liebe dich und zwar nicht auf die freundschaftliche Weise. Ich liebe dich. Weißt du, wie die Figuren in Büchern Liebe beschreiben? Ich dachte immer, das wäre Mist, aber genau das fühle ich für dich."

Er nahm Taehyungs Gesicht in seine Hände und drückte ohne jegliche Antwort des Älteren seine Lippen auf die seines besten Freundes.


***


„Park."

Hoseoks Herzschlag setzte aus, als die weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung ertönte. Er war aufgeregt, hatte gar Panik. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Seine Kehle war zugeschnürt. Würde sie ihn erkennen? Würde sie die Stimme des Jungen erkennen, den sie für den Absturz ihres Sohnes verantwortlich machte?

„Hallo?"

Hoseok schluckte noch einmal und meinte dann mit zittriger Stimme:

„H-Hallo, ähm, ich bin ein- ein Freund von Jimin, Taehyung." Er hätte sich am liebsten erwürgt, als er sich den Namen seines Freundes lieht. „Naja, nicht wirklich Freund, aber wir müssen zusammen an einem- einem Projekt arbeiten, ähm, und ich war jetzt so lange krank, also wollte ich noch einmal mit ihm darüber reden. Also wenn er da ist."

Fast schon stolz auf nahm Hoseok kurz das Telefon vom Ohr und atmete tief durch. Vielleicht hatte er ein wenig zu viele Informationen gegeben, aber die schien es zu schlucken, denn er hörte ein leises. „Ich gebe ihn dir."

Er hörte Schritte. Und mit jedem Schritt schlug Hoseoks Herz schneller, immer und immer schneller. Er hatte fast das Gefühl, er würde platzen. Leise Stimmen, ein knistern und plötzlich blieb sein schnell pumpendes Herz stehen.

„Ich muss an keinem Projekt arbeiten."

Es war die Stimme welche er so liebte und vermisste. Es waren die ersten Worte, die er seit der Trennung von ihm hörte. Seine Stimme war so weich und hell, sie war Engels-rein, genauso, wie er sie in Erinnerung hatte. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Aber gleichzeitig hatte er das Gefühl, dass sie erst gestern miteinander geredet hatten.

„Ähm Hallo?"

Er bekam keine Ton heraus.

„Sag was oder ich lege auf."

Seine Kehle war ausgetrocknet. Er konnte nicht einmal versuchen etwas zu sagen. Er wollte so gerne, aber er konnte nicht. Aber ihm rollten schon die Tränen über die Wangen. Er hatte nie aufgehört ihn zu lieben. Jetzt wo er seine Stimme hörte, wurde es ihm klarer denn je. Er vermisste ihn so sehr.

„Okay."

Jimin war kurz davor aufzulegen und sich wieder seinem Videospiel zu widmen, als auch er eine bekannte Stimme vernahm.

„Jimin."  



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Es beginnt gerade zu gewittern -.-

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