Epilog

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"Hey Leute!", rief ich und gähnte herzhaft. Das Schreiben der Briefe hatte mich die gesamte Nacht gekostet und es war wirklich ein Wunder, wie Kaffee und ein wenig Abdeckstift gegen meine Augenringe die Klauen der Müdigkeit auf Abstand hielten. Alina war die erste, die beim Anblick des Kartons zu lachen begann. "Sag mal Maurice, wie viele Briefe hast du bitte geschrieben? Da komme ich mir mit meinem einzelnen Umschlag ja ziemlich schäbig vor!" Auch die anderen zwei hatten scheinbar nur eine einzige Notiz verfasst, aber... mir war das einfach zu wenig gewesen! Ich hatte nicht alle Details, Warnungen und Ratschläge in einen einzigen Text zwängen können, und wenn doch hätte der jeden Rahmen doppelt und dreifach gesprengt! Stattdessen hatte ich mich entschlossen, für jeden Tag einen gesonderten Brief zu verfassen und sie am jeweils gleichen Datum schicken zu lassen. So war hoffentlich jede Info zur richtigen Zeit am richtigen Ort!

"Ich erinnere mich schon gar nicht mehr an alles, was damals passiert ist", brummte Olli etwas beschämt, als ich mich der Gruppe erklärte. "Hätte ich mich bestimmt auch nicht mehr, aber nach dem Sportfest hatte ich angefangen, aus einer spontanen Lust heraus Tagebuch zu schreiben! Das meiste habe ich daraus, aber ich habe dann auch vieles wieder genau vor mir gesehen! Wisst ihr noch, als Erik damals diese unmögliche Brille hatte? Nur gut, dass du jetzt Kontaktlinsen trägst!"

"Haha...", murrte Erik eingeschnappt, aber er war nur halb so böse auf uns, wie er gerade aussah. Es war eine schöne Zeit gewesen damals, wäre nur Manu nicht von uns gegangen...

"Na dann, dein Bekannter hat zu unserer Idee zugesagt?", fragte Micha nach und Olli nickte. Sehr gut! Ich hoffte nur, dass alles klappte! In den Briefen befand sich zum Beispiel auch eine Kopie des einzigen Fotos, das ich von Manu und mir besaß. Einziges deshalb, weil ich schon früher so extrem bilderscheu gewesen war und es nicht mochte, aufgenommen zu werden. Ich betete so sehr, dass die Nachrichten in verantwortungsvollen Händen landeten!

Mit meinem Freund hatte ich gestern außerdem noch eine kleine Diskussion über die Briefe geführt. Ich hatte mir seinen durchgelesen und gefunden, dass er viel zu harsch für den jungen Michael geschrieben war! Der Kleine würde doch völlig durchdrehen wenn ihm jemand für ihn Fremdes befahl, "seine Finger von Maurice zu lassen, weil er kein guter Freund für ihn war"! Aber Micha hatte nicht mit sich reden lassen. "Er wird es verkraften. Ich war doch schon immer taff und Manu hatte sich damals eindeutig mehr um dich gesorgt als ich! Es ist schon gut so."

"Hmm", hatte ich trotzdem noch voller Zweifel gemurmelt, "Und willst du dir wirklich selbst dein Liebesgeständnis zum Sportfest verbieten? Darüber hatte ich mich damals doch so sehr gefreut, obwohl ich auch Manu mochte!"

"Ja, oder willst du, dass sich nichts verändert? Er wird wissen, dass es andere Zukünfte gibt, in denen wir beide zusammen sind, aber in dieser einen muss er dich gewähren lassen. Das ist wichtiger als der ganze Rest!"

Mittlerweile war ich aber schon wieder guter Dinge. Der Flug klappte und unsere Briefe würden wie gewünscht direkt über dem Bermuda Dreieck abgeworfen, von wo aus sie mit etwas Glück in der Zeit zurück reisten. Manu würde in einer anderen Welt weiterleben und das war ein wahnsinnig schöner Gedanke!

Wir waren gerade allesamt auf dem Weg zu Ollis Auto, als ich hinter mir eine Stimme hörte, die ohne Klang meinen Namen rief. Ich blieb stehen, schaute zurück und konnte niemanden sehen, der gerufen haben könnte.

"Maurice? Was ist?"

"Habt ihr das auch gehört?", fragte ich zurück.

"Was denn gehört?", erkundigte Micha sich verwundert.

"Diese Stimme!"

Alina blickte plötzlich auch verwirrt um sich: "Ich glaub, ich hab sie gehört! Sie hat meinen Namen gesagt!"

"Meinen auch! Glaubt ihr, das könnte er sein?", erwiderte jetzt Olli und lächelte in den Himmel über uns.

"Etwa Manu? Moment... ja, ich glaube, das könnte wirklich er sein!", jubelte Micha und schlang einen Arm um mich, "Manu! Wir machen unseren Fehler wieder gut! Versprochen!"

Die Stimme schien auch endlich bei Erik angekommen zu sein und zu fünft winkten wir jetzt mit leeren Händen oder unseren Briefen nach oben zu den Schäfchenwolken hinauf. Ein riesiges Gewicht fiel dabei von meinen Schultern und ich wusste - es würde klappen! Irgendwo würde mein alter Freund dank unserer Hilfe gerettet werden und ich freute mich so sehr für mein anderes Ich. Nun konnte auch ich im inneren Frieden weiterleben. Danke, Manu. Für alles!

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Und vielen lieben Dank auch an euch! Ihr ward wie immer wahnsinnig nette und begeisterte Leser und ich hab mich jedes Mal über eure Likes und Kommentare gefreut! Danke dass ihr ganze 63 Kapitel durchgehalten habt mit einem eher untypischen Pärchen und leichten Startschwierigkeiten ;)

Ich steuere auch immer weiter auf 1k Follower zu und krieg noch jedes Mal Herzklopfen, wenn ich an diese gigantische Zahl denke! Ich meine, eintausend, das ist weder selbstverständlich, noch alltäglich! Ich weiß noch nicht, wie ich mich dafür gebührend revanchieren kann, aber ich werde mein bestes geben und demnächst wieder ein paar OS erdenken und veröffentlichen! Vielleicht finde ich ja auch nochmal eine Idee für eine längere FF, aber das will ich jetzt noch nicht versprechen :S

In diesem Sinne, bis zur nächsten Geschichte, wir sehen und lesen uns! :D

Deine Zukunft in meinen Händen (#GermanLetsDado)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt