08 Lasset die Spiele beginnen

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Während der Fahrt ins Haus herrschte eisiges Schweigen im Wagen. Da Rei automatisch hinten eingestiegen war, hatte Yuna den Beifahrerplatz eingenommen. Sie hatte wirklich gemeint, was sie gesagt hatte. Sowohl Kanade-san, als auch Ayumi gingen ihr gehörig auf die Nerven. Bisher hatte sie zwar noch keinen Ärger mit Yōkai, aber ihre Mitreisenden glichen das schon beinahe aus. Einen Oni könnte sie wenigstens kurzerhand töten und hätte danach wieder Ruhe. Frustriert seufzte sie.


Kaum kam der Wagen vor dem Haus zu stehen, sprang Rei hinaus und marschierte auf das Gebäude zu. »Wo willst du hin?«, fragte Tomoya, der noch nicht einmal vollständig ausgestiegen war.

»Auf die Toilette, Vater. Oder brauche ich dafür auch deine Erlaubnis?« Ohne eine Antwort abzuwarten ging Rei weiter.

»Hm. Lass uns ausladen, Tama-kun.«

»Ja, Vater.«

Tomoya öffnete den Kofferraum und reichte seinem Sohn einige Holzbretter, welche dieser zur Veranda hinüber trug. Yuna stellte sich neben den Butler. »Ich helfe Ihnen.«

»Schon gut, Masuda-sama.«

Die Oberschülerin verdrehte ihre Augen. »Lassen Sie mich gefälligst helfen. Das Haus gehört mir, da kann ich ruhig etwas tun.«

»Es ist mir unangenehm. Sie sollten das nicht tun müssen, Masuda-sama.«

Kopfschüttelnd schnappte sie sich ein Bündel Papierrollen und marschierte damit zur Veranda. Tomoyas Blick schwenkte zu Yui, die noch bei ihm stand. »Sie wollen auch helfen?«

»Ich will mich nicht aufdrängen.« Sie blickte zu ihrer Schwester. »Yuna ist da etwas weniger feinfühlig.«

»Das habe ich auch schon bemerkt. Danke für Ihr Verständnis.« Er holte noch mehr Bretter heraus und ging damit zum Haus. »Wären Sie so freundlich den Kofferraum zu schliessen?«

»Natürlich.« Yui streckte sich und musste auf ihren Zehenspitzen balancieren, um den Lederriemen zu greifen, mit dem sie den Kofferraum zuziehen konnte. Von allen Aufgaben musste sie die Schwerste ergattern.

Nagisa erschien in der Eingangstür. »Gut, dass ihr da seid. Ihr könnt gleich essen.«

»Wir hatten schon was im Dorf, Mutter«, nuschelte Tama.

»Oh...«

»Ich habe sie in der Bar gefunden, wo sie zu Mittag gegessen hatten.« Tomoya wischte sich feine Schweisstropfen von der Stirn. »Ich esse gerne etwas, Liebling.«

»Steht auf dem Esstisch. Wo ist Shikibu-san?«

»Sie blieb im Dorf.«

Nagisa legte den Kopf schief. »Alleine?«

»Sie wollte nicht mitkommen.«

»Und du hast sie gelassen?!«

Sein Blick verfinsterte sich. »Sie hat sehr klar gemacht, dass ich ihr nichts zu sagen habe. Willst du jetzt deswegen mit mir streiten?«

»Nein, natürlich nicht. Ich war nur der Meinung, dass es umsichtiger wäre, wenn niemand alleine sein würde.«

Er streifte sich die Schuhe ab und betrat das Haus. »Wenn es dir so wichtig ist, kannst du sie ja überreden herzukommen. Ich werde nun essen und danach fange ich mit den Renovationsarbeiten an.« Er ging in den Gemeinschaftsraum und liess sich am Tisch nieder.

»Machen Sie sich keine Sorgen wegen Ayumi-san. Die ist zwar bescheuert, aber nicht auf den Kopf gefallen«, versicherte Yuna im Vorbeigehen.

»Hm...«

Ein japanisches SommermärchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt