Du bist mein Wunder - Teil 35

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Wincent

Später kam Sascha noch vorbei und ich erzählte ihm von Emily. Als mein Manager und natürlich auch als mein Freund und Vertrauter, musste er es wissen, wenn ich in einer Beziehung war.
„Ah, ich habe doch schon geahnt, dass da was im Busch ist.“, sagte er und grinste. Dann musste ich mir einen Vortrag darüber anhören, wie ich mich jetzt verhalten musste, um meine Privatsphäre zu erhalten, wem Emily was erzählen durfte und so weiter. Irgendwann schaltete ich ab, denn genau das gleiche hatte er x-Mal erzählt, als ich noch mit Yvonne zusammen war.
„Willst du dich nicht langsam mal einsingen?“, kam Manu auf mich zu und rettete mich damit vor weiteren Belehrungen.
„Geht sofort los. Sorry Sascha, wir reden ein anderes Mal weiter, ja?“, entschuldigte ich mich bei ihm und ging zurück zu meiner Band.
Als wir eine halbe Stunde später die Bühne betraten, umfing mich wieder das vertraute Gefühl des Adrenalins. Obwohl heute mehrere Künstler auftraten, kannten die meisten im Publikum meine Texte und sangen aus voller Kraft mit. Die Stimmung war fantastisch. 
Nachdem wir unsere Songs gespielt hatten, verließen wir unter tosendem Applaus die Bühne und gaben sie für den nächsten Sänger frei.
„Na? Gehen wir noch was trinken?“, fragte Benni in die Runde.
„Klar. Geht ihr ruhig schon mal vor, ich will noch kurz telefonieren.“, erwiderte ich.
Ich setzte mich ein Stück abseits auf ein abgenutztes Sofa in der Ecke und rief Emilys Kontakt auf. Mein Finger schwebte schon über dem Telefon, aber ich entschied mich kurzerhand, sie per Facetime anzurufen, dann konnten wir uns auch sehen.
„Hey! Warte, ich bin gleich da.“, hörte ich ihre Stimme, aber ich sah sie nicht. Das Bild zeigte nur die gegenüberliegende Wand. Emily musste den Videoanruf von ihrem Laptop aus angenommen haben, denn das war der Blickwinkel von ihrem Schreibtisch aus.
„Emily?“, fragte ich.
„Bin gleich fertig.“, kam es zurück. Ich hörte Stimmen, die andere musste von ihrer Freundin Celine stammen, denn sie hatte mir erzählt, dass die beiden zusammen losgehen wollten.

„So, jetzt bin ich da. Wie war dein Auftritt?“ Emily trat in den Kamerabereich und beugte sich über den Laptop.
Ach du Scheiße! Sie trug ein sehr tief ausgeschnittenes schwarzes Top, das ihren Oberkörper sanft umspielte. Da sie leicht nach vorne gebeugt stand, verschaffte mir das einen hervorragenden Blick auf ihr Dekolleté. Ihre langen braunen Haare hingen ihr in leichten Wellen über den Schultern und ausnahmsweise hatte sie sich stärker geschminkt. Ihre Augen waren von weichen Brauntönen umrandet, was sie noch größer erscheinen ließen.
„Äh… gut.“, stammelte ich und konnte meine Augen immer noch nicht von ihren Brüsten lösen.
„Shit Baby, du willst nicht wirklich so vor die Tür gehen oder?“, fragte ich.
Emily blickte verwirrt an sich herunter. „Doch. Das ist mein Partyoutfit.“, sagte sie unschuldig.
Ich schüttelte ungläubig den Kopf. Wusste sie überhaupt, was so ein Anblick mit uns Typen machte? Es wunderte mich, dass ich überhaupt noch klar denken konnte, denn mein gesamtes Blut war inzwischen in eine gewisse andere Körperregion geströmt.
„So heiß, wie du aussiehst, werden alle Typen im Raum dich flachlegen wollen.“, probierte ich es erneut.
„Keine Sorge, das Privileg gehört allein dir.“, ertönte da die Stimme ihrer Freundin und kurz darauf erschien auch Celines Gesicht auf meinem Bildschirm. Sie war übrigens auch nicht mehr bekleidet, als meine Freundin. ‚Wincent, jetzt reg dich ab‘ , rief ich mich selbst zur Venunft. ‚Emily ist erwachsen und du vertraust ihr.‘ Ich war kein eifersüchtiger Mensch, aber Verdammt, so wie sie gerade aussah, hätte ich mich am liebsten in den nächsten Zug gesetzt und sonst was mit ihr angestellt, bevor ich ihren persönlichen Bodyguard im Club gegeben hätte. Aber das ging leider nicht.
Immerhin hatte sie untenrum nur eine einfache schwarze Ripped Jeans an, die aber ihre schönen, langen Beine perfekt in Szene setzte.
Ich zeigte mit dem Finger auf Celine. „Du passt auf sie auf ja?“
„Das tun wir immer.“, antwortete diese lächelnd und legte kurz den Arm um Emily, dann verschwand sie gut gelaunt wieder aus meinem Sichtfeld.
„Also, bekomme ich jetzt nochmal eine richtige Antwort, wie dein Auftritt war?“, fragte Emily mich grinsend.
„War wirklich toll. Es konnten total viele mitsingen und ich habe Max mal wieder gesehen.“
„Max Giesinger?“
„Genau.“
Emily schüttelte den Kopf. „Wahnsinn, wen du alles kennst. Ich glaube da werde ich mich nie dran gewöhnen.“
„Glaub mir, ich auch nicht.“, erwiderte ich.

„Ich hab übrigens vorhin mit meiner Mum telefoniert und sie hat uns beide eingeladen, nächstes Wochenende zu Besuch zu kommen. Ich weiß, dass wir das Wochenende eigentlich für uns haben wollten, deshalb liegt die Entscheidung bei dir.“
„Da muss ich gar nicht lange überlegen. Ich möchte den Ort sehen, an dem zu aufgewachsen bist und außerdem machte deine Familie einen total netten Eindruck. Meinetwegen können wir gerne fahren.“, sagte sie.
„Da wird sich meine Mutter freuen. Aber mach dich schon mal auf eine längere Fragerunde gefasst.“
Sie lachte. „Okay. Wann bekommst du eigentlich deinen Führerschein wieder? Das war doch irgendwann in den nächsten Wochen.“
„Ja, übernächste Woche. Endlich! Solange müssen wir aber leider noch Bahn fahren.“, antwortete ich.
„Das macht mir nichts aus. Zumindest nicht, wenn ich mit dir unterwegs bin.“, erwiderte sie und warf mir einen süßen Blick zu.
„Emily! Wir müssen langsam los.“, ertönte da Celines Stimme.
„Ich komme!“, rief sie.
„Viel Spaß heute Abend. Und pass auf dich auf!“, sagte ich.
„Mach ich, keine Sorge. Habt ihr heute noch was vor?“
„Wir gehen was trinken, aber ich bin ziemlich müde, also wird es denke ich nicht so spät werden.“ Wie zur Bestätigung gähnte ich.
„Ohh! Wir sind doch heute Morgen gar nicht soo früh aufgestanden.“
„Das sagst du! Ich bin ein Langschläfer im Gegensatz zu dir, für mich war es quasi noch mitten in der Nacht.“, jammerte ich.
„Na dann schlaf dich mal schön aus.“ Sie zwinkerte und winkte mir zum Abschied zu.
„Bis Montag!“, sagte ich und legte dann auf. Die Band hatte doch noch auf mich gewartet, deshalb zogen wir alle zusammen los in unsere Lieblingsbar in Berlin.

Du bist mein Wunder | Wincent Weiss FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt