Du bist mein Wunder - Teil 57

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Emily

Auf dem Rückweg machte ich meine Lieblingsplaylist an und sang laut mit, was mich auf eine Idee brachte. Neben dem Foto mit meinen Eltern würde ich Wincent heute auch eine Sprachnachricht mit einem Cover von mir schicken. Er hatte es immer gemocht, wenn ich für ihn gesungen hatte. In meiner Wohnung angekommen scrollte ich durch meine Lieblingslieder und blieb an einem Song hängen, der mir ein Grinsen entlockte. Oh ja, nach dem Foto, das Wincent mir vorhin geschickt hatte, war das genau das richtige Lied...



„Damn, you look so good with your clothes on and I'm not trying to come off too strong but you know that I can't help it, cause boy you're so beautiful.


I wanna love you with the lights on, keep you up all night long. Darling, I wanna see every inch of you. I get lost in the way you move.


I wanna love you with the lights on, hold you 'til the night's gone. Darling, I wanna see every inch of you. I get lost in the way you move. I wanna love you with the lights on."



Nachdem ich die Sprachnachricht abgeschickt hatte, wartete ich ungeduldig vor meinem Handy auf eine Antwort. Es war halb fünf, Wincent müsste also gerade mit dem Soundcheck fertig sein. Statt einer Antwort, blinkte das Symbol eines Videoanrufs auf. Als ich ranging, ließ mir Wincent keine Zeit für eine Begrüßung.

„Wow! Warn mich das nächste Mal bitte vor, wenn du mir sowas schickst. Du klingst richtig sexy. Aber von wem ist bitte dieses Pornolied?"


Ich lachte. „Das müsstest du eigentlich wissen. Du hast ihn mal als ‚Vorbild' bezeichnet."

Wincent sah mich verwirrt an.


„Shawn? Shawn Mendes! Zugegeben, das ist eines seiner unbekannteren Lieder vom zweiten Album, aber ich mag es."


„Ich wusste ja gar nicht, dass du Shawn Mendes Fan bist.", sagte Wincent schmunzelnd.


„Tja, wieder was dazu gelernt."


„Das Lied gefällt mir auf jeden Fall sehr gut, vor allem, wenn du es singst. Ich höre es mir später mal im Original an, aber viel besser als deine Version kann es eigentlich nicht sein."

Ein Leuchten erschien in seinen dunklen Augen.


„Ich bin gerade kurz davor in ein Taxi zu steigen und den ganzen Weg zu dir nach Hamburg zu fahren, damit ich diese Fantasie, die Mr. Mendes Song in meinem Kopf ausgelöst hat, in die Tat umsetzen kann.", teilte Wincent mir seine Gedanken mit.


„Du hast doch heute Abend ein Konzert.", erinnerte ich ihn lachend.


„Dann morgen. Ich muss dich sehen, Baby! Und wenn es nur für einen Tag ist... Oder eine Nacht.", fügte er zwinkernd hinzu.


„Ich vermisse dich auch, aber du weißt, dass das nicht geht. Dein ganzer Terminkalender würde sich verschieben. Denk doch nur daran, was Amelie sagen würde, wenn sich alles verschiebt."

„Das ist mir egal! Ich will dich wieder in die Arme schließen, dich küssen, dich berühren."
Er klang jetzt fast schon verzweifelt. Wie gerne ich zugestimmt hätte. Verdammt, ich würde ihm persönlich das Zugticket buchen, aber es ging nun mal nicht. Wir mussten uns noch die paar Wochen gedulden.
„Bitte, mach es uns nicht noch schwerer.", bat ich.
„Wir haben die Hälfte schon geschafft. Jetzt sind es nur noch drei Wochen und die werden wie im Flug vergehen.", munterte ich ihn auf, obwohl ich mir selbst damit etwas vorspielte.

„So ungerne ich das sage, aber vielleicht sollten wir dann aufhören, uns solche anzüglichen Sachen zu schicken. Dein Bild gestern hat es mir schon echt schwer gemacht, mich auf irgendetwas anderes zu konzentrieren und das dann noch in Kombination mit dem Lied heute..."
Wincent ließ den Rest des Satzes in der Luft hängen, aber ich wusste trotzdem genau, wie er sich fühlte. Mir ging sein oberkörperfreies Bild ja schließlich auch nicht mehr aus dem Kopf.


„Okay, du hast wahrscheinlich recht. Auch wenn ich mir schon eine Antwort überlegt hatte.", sagte ich mit einem unschuldigem Lächeln, zwinkerte und versuchte so, das Gespräch wieder etwas aufzulockern.


„Fuck!", stöhnte Wincent und schüttelte den Kopf, als würde er krampfhaft versuchen einen Gedanken zu verdrängen.


„Okay, lass uns von was anderem reden.", erwiderte ich lachend und fragte ihn, wie es der Band ging und nach seinem letzten Auftritt.


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Als ich die Uni verließ, war es schon später Nachmittag und ich rief Celine an, ob sie heute Abend etwas vor hatte.


„Äh, ehrlich gesagt ja.", lautete ihre Antwort. „Ich hab ein Date."


„Oh wie schön! Mit Moritz?" Die beiden hatten sich in den letzten Wochen schon häufiger getroffen und er schien echt nett zu sein. Celine bekam immer strahlende Augen, wenn sie von ihm erzählte.


„Mit wem denn sonst? Es ist ziemlich spontan, also gut, dass du anrufst, Emily. Kannst du mir helfen? Ich weiß nicht, was ich anziehen soll. Er will mit mir Essen gehen."


Ich grinste. Typisch Celine. Den ganzen Schrank voller stylisher Klamotten, aber trotzdem Probleme bei der Auswahl.


„Klar. Soll ich gleich vorbeikommen?"


„Ja bitte!"

Ich machte mich also auf den Weg zu Celine, die mich mit einem Handtuch auf dem Kopf und im Bademantel schon erwartete.


„Hey, wie geht's dir?", fragte sie.


„Ganz gut. Ich habe nur viel für die Uni zu tun, aber das kennst du ja."


Sie nickte und zog mich dann in ihr Zimmer. Wir suchten das perfekte Dinner-Date-Outfit heraus. Einen Rock, den sie mit Strumpfhose und Overknee-Stiefeln kombinierte und dazu eine weite Bluse. Schick, sexy, aber nicht zu overdressed.


„Wo geht ihr denn eigentlich hin?", fragte ich.


„Genau weiß ich das noch nicht, aber er hat mich gefragt, ob ich italienisch mag.", erwiderte sie.



„Wie sehe ich aus?", fragte Celine, als sie geschminkt und gestylt aus dem Bad kam.


„Moritz werden die Augen aus dem Kopf fallen.", antwortete ich und zwinkerte ihr zu.


„Danke!" Celine begutachtete sich noch einmal selbst im Spiegel und griff dann nach ihrer Tasche.


„Und was machst du heute Abend?", wollte sie wissen.


„Ich weiß noch nicht genau. Wahrscheinlich ein bisschen aufräumen und dann früh ins Bett."


„Dann sehen wir uns morgen zum Lernen?"


„Ja. Du musst mir dann unbedingt berichten, wie dein Date war."


„Das mache ich."


Ich verabschiedete mich von meiner besten Freundin und wünschte ihr ganz viel Spaß für heute Abend.


Du bist mein Wunder | Wincent Weiss FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt