Ein Leben, für eines anderen Tod

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Ein schockiertes Raunen ging durch die Menge und für einen Moment blieb mir die Luft weg. Er würde doch nicht ernsthaft mit einer Armbrust auf mich schießen? Eben noch hatte ich mich wie eine Heldin gefühlt, doch das Gefühl verschwand, als mir nach und nach bewusst wurde, dass Joffrey mich züchtigen wollte. Töten würde er mich nicht, ich war ein viel zu spannendes Spielzeug, als dass er es einfach wegwerfen würde, da war ich mir sicher. Dies hielt ihn allerdings nicht davon ab mich zu verletzen. Krampfhaft versuchte ich meine mehr und mehr in mir aufsteigende Panik zu unterdrücken, aber je mehr ich mich bemühte, je mehr spürte ich wie die Angst in mir aufkam. Ich sah in Joffreys grausames Gesicht und fühlte dabei Ekel und Mitleid, Mitleid mit ihm selbst, weil er unfähig war Liebe und Güte zu zeigen, Mitleid mit einem jeden Vater und einer jeden Mutter, die sich Tag und Nacht schuldig fühlen müssen, ein solches Ungeheuer in die Welt gesetzt zu haben und Mitleid mit mir selbst, dass ich so etwas abscheuliches heiraten musste. Er war nichts als ein wiederwärtiges Monster, er hatte Sansa misshandelt und nun versuchte er dasselbe mit mir.

Plötzlich erhob sich mein Vater Tyrion. Zuerst hatte ich ihn beinahe nicht gesehen, da sein Kopf kaum über die Tischkante reichte. Mit vor Wut zusammen gekniffenen Augen und mit angespanntem Kiefer drohte er: „Jeder der es wagt, auch nur ansatzweise eine Hand an meine Tochter zulegen, den werd ich eigenhändig die Gedärme rausreißen und sie ihm in den Rachen stopfen, bis er daran erstickt." Joffrey erhob sich nun ebenfalls, nur war er nicht so leicht zu übersehen, wie mein Vater: „Niemand sagt was davon, dass ich Hand an sie legen werde. Ich werde ihr nur zwei Bolzen jeweils in eine Schulter rammen, sodass diese am anderen Ende wieder rausragen." Tyrion ballte seine Hände zu Fäusten und schlug mit der Rechten so laut auf den Tisch, dass ich meinte, sein Weinkrug würde umkippen: „Du wiederwertiges Schwein, man sollte dein großes Maul mit deinen Eiern stopfen, wenn du überhaupt so etwas besitzt." Eisiges Schweigen herrschte im Raum und plötzlich sprach Cersei: ,,Tyrion Lannister, ihr habt den König zutiefst beleidigt, dafür sollte König Joffrey Euch hängen lassen, was sagt ihr dazu Eure Gnaden?" Joffrey grinste über beide Ohren und ich konnte ihm regelrecht die Freude über ein Blutvergießen im Gesicht ablesen: „Hund, hol den Richtblock und den Sensenmann, sagt ihm, er soll seinen Stahl gut schleifen. Mein Onkel ist sehr zäh."

Katherine Lannister~Hear Me Roar~GOT(Staffel 1) Where stories live. Discover now