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Kapitel 3

Zunächst hatte sich Carin nichts aus dem merkwürdigen Verhaltenihres Katers gemacht. Doch als sie von ihrem Nickerchen auf der Couchaufstand und Mickey entdeckte der am Fußende in erhabener Pose aufsie herab sah, war ihr doch etwas mulmig zu Mute. Der Kater lies dasSchmuckstück nicht aus den Augen. Carin öffnete den Verschluss undlegte es ihm langsam vor die Pfoten. Der Kater wich auf der Stellezurück, machte sich in zwei bis drei Metern Abstand ganz klein unddrückte das kleine Katzengesicht unter die Pfoten auf den Teppich.Ungläubig betrachtete Carin zuerst Mickey und dann das Schmuckstück,bevor sie es wieder an sich nahm und schulterzuckend anlegte. ImAugenblick hatte sie andere Sorgen. Hastig schaute sie auf diedigitale Anzeige der Uhr auf dem Blue Ray player.

„Scheiße! Schon viertel nach sieben!" entfuhr es hier etwaslauter als sie beabsichtigt hatte. Sie vergaß auf der Stelle allesandere um sich herum und hastete ins Badezimmer.

Nachdem sich Carin unter der Dusche lediglich eine kurze Katzenwäschegönnte und die Haare in ein dickes, weißes Handtuch zum Trockneneingewickelt hatte, war es Zeit sich zu schminken für ihren Abend.Sie schaute noch einmal zweifelnd auf das Schmuckstück welches sieauf dem Waschbeckenrand abgelegt hatte, griff dann aber doch zu undhing es sich wieder um den Hals.

„Hmm, Vamp oder Femme Fatal?" rätselte sie in Gedanken währendsie sich den Bademantel anzog und zurecht zurrte. Lachend musste siesich eingestehen, dass ihr Selbstbewusstsein für keines von Beidenreichen würde.

„Die langweilige Carin also." seufzte sie nicht all zu bestürztdenn sie kannte das Spielchen bereits.

Schon vor Wochen hatte sie sich den schwarzen, schlichten Hosenanzugmit der weißen Bluse für heute zurecht gelegt. Nun war es Zeit ihnan zu ziehen und zu schauen ob sich die Diät der letzten Monategerechnet hatte. Carin war nicht dick, aber auch nicht Topmodel –schlank. Sie war etwas in der Mitte, hatte Rundungen und ein paarkleine Polsterchen hier und da, die sie aber zu kaschieren wusste.Kurzerhand zog sie sich den bereit gelegten Dress an und betrachtetesich ausgiebig im Badezimmerspiegel.

„So wird's wohl gehen." stellte sie etwas enttäuscht fest. Sieentledigte sich des Blazers und der Bluse und griff nach dem Mascaraund dem Kajal um sich zu schminken, als ihre Hände plötzlich undunerwartet zu zittern anfingen. Mit aufgerissenen Augen und vorSchreck geweiteten Pupillen stellte sie fest, dass das Kribbeln vonvorhin wieder da war. Diesmal stärke, sich ausbreitend wie einErdbeben in immer intensiveren Wellen die sich durch ihren ganzenKörper zogen. In Panik verfallen lies sie die Schminkutensilienachtlos in das Waschbecken fallen und hechtete in den kleinen Flurauf dem Weg ins Wohnzimmer wo sie ihr Handy vermutete.

„Muss einen Krankenwagen rufen!" fasste sie in Gedanken kurzzwischen den vermeintlichen Stromstößen zusammen. Als sie die Türzum Wohnzimmer aufgestoßen hatte, sprang ihr jedoch fauchend Mickeyentgegen. Das Gewicht des Tieres zusammen mit der Kraft des Sprungestraf sie unerwartet und sie ging zu Boden. Schwärze umhüllte ihrenBlick und sie verlor das Bewusstsein.

KatzenstolzWhere stories live. Discover now