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Kapitel 9

Entgeistert stand Felcia in der Tür und musterte Carin von oben bis unten. Mit offenem Mund versuchte sie Worte zu finden, aber Carin konnte sehen wie es in Felicias Verstand arbeitete. Wie die kleinen Rädchen sich in Bewegung versetzten im verzweifelten Versuch einadäquates Szenario zu entwerfen in dem dieser Dress für Carin als normal galt.

„Meine Güte!", sagte sie schließlich unsicher stotternd, „Duhast dich aber herausgeputzt. Meinst du nicht du nimmst diese Geburtstagssache etwas zu ernst in deinem Götzenkleid?"

Wenn Felicia gewusst hätte wie nah sie an der Wahrheit dran gewesen war, wäre sie wahrscheinlich auf der Stelle in Ohnmacht gefallen.Doch Carin hatte jetzt mehr denn je das Bedürfnis in eben genau diesem Outfit zu ihrer Party zu gehen. Sollten die Anderen doch denken was sie wollten, sie hatte gerade mit einer ägyptischen Gottheit gerungen und gewonnen. Immerhin meldete sich die andere Stimme nicht mehr und das konnte nur heißen, dass sie sich zurückgezogen hatte. Aber sie hatte ihr diesen wahnsinns Dress dagelassen und den würde Carin nicht verschwenden. Sie nickte wortlos und schaute zum Abschied Mickey noch einmal lange an. Der schenkte ihr einen sorgenvollen Blick als sie die Tür schloss und mit Felicia in das wartende Taxi stieg.

„Wie bist du überhaupt darauf gekommen, dich so raus zu putzen?"platzte es aus Felicia.

„Nennen wir es göttliche Eingebung." grinste Carin. Damit war es im Taxi um die beiden Frauen still, lediglich der Fahrer überprüfte den Rückspiegel viel zu oft als es im New Yorker Verkehr nötig gewesen wäre. Die Fahrt zur Festivität verlief ereignislos obwohl Carin das Gefühl von Stolz nicht unterdrücken konnte, welches sie aufgrund ihres errungenen Sieges in sich trug. Grinsend schaute sie auf die vorbeiziehenden Häuser und beobachtete die Menschen auf den Straßen. Als das Taxi anhielt, bezahlte Felicia den Fahrer und beide Frauen machten sich auf den Weg, die Treppe zum Festsaal hinauf zusteigen. Felicia hatte ein schwarzes enges Kleid angezogen und eine weiße Blume prangte von der linken Schulter auf dem Saum. Carin trug das Schmuckstück als Eyecatcher direkt auf dem Dekolleté. Dort machte es sich hervorragend und reihte sich mühelos in das Thema ihres Outfits. Die Tür zur großen Festhalle schwang auf und Carin sackten für einen Moment die Beine weg. Stützend griff sie nach Felicia und zog dabei das schwarze Kleid etwas nach unten.

Ist bestimmt nur die Aufregung

Felicia fing den bevorstehenden Sturz ab und stützte Carin.

„Alles ok?"

„Ja, geht schon", antwortete Carin in der Bemühung das Problem herunter zu spielen, „ich bin nur etwas aufgeregt."

Mühsam versuchte Carin zu grinsen, doch ihre Beine fühlten sich komisch an. So als würde sie auf Watte gehen. Jeder eigene Schritt war eine Anstrengung, so als würden ihre Beine gegen sie arbeiten.

Ich werde einfach sagen es ist das Outfit.

Als sie die kleine Durchgangstür erreichten, schaute Felicia Carinan.

„Bist du bereit?"

Carin atmete tief durch, konzentrierte sich auf diesen einen Moment.

„Ja." lächelte sie und das Lächeln war echt.

Felicia öffnete die Tür und mit dem Anblick der Gäste, ihrer Eltern und Aaron die alle gemeinsam „Happy Birthday" anstimmten,fiel Carins Verstand in ein tiefes schwarzes Loch. Immer weiter schien sich das Bild der Partygäste vor ihrem inneren Auge zu entfernen. Das Gefühl des Fallens nahm zu und es schien fast so als würde Carin aus ihrem eigenen Körper heraus fallen. Hier war sie,schrie und fiel endlos aber ihr Körper verharrte an Ort und Stelle.Niemand schien ihre Schreie zu vernehmen, niemand schien auch nur ein Bisschen besorgt. Ein körperliches Gefühl gab es für Carin nicht mehr, alles was sie besaß waren Gedanken. Sie selbst war vielleicht zu einem Gedanken geworden. Abrupt wurde ihr Fall gestoppt und sie fand sich in Mitten eines großen Raumes wieder. Nicht als körperliche Erscheinung sondern lediglich als ein Gedanke. Sie konnte fühlen, sehen, hören und schmecken aber sie sah nur noch zu,fühlte nur noch mit, hörte nur noch durch fremde Ohren und schmeckte nur noch mit fremder Zunge.

Du Miststück!

Doch auch alles fluchen half nichts mehr, Carin war aus ihrem eigenen Körper verbannt. Sie sah aus Augen die nicht mehr ihre waren, wie sich ihr Körper der Partygesellschaft näherte.

KatzenstolzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt