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Kapitel 5

Die Kontur der Decke des Apartments begann langsam und verschwommenGestalt an zu nehmen. Ziemlich benommen, vom Zusammenstoß mit Mickyaber mehr noch vom Aufprall auf den harten Holzdielen des Flurbodenstützte sich Carin langsam auf die Arme. Sie versuchte die Situationzu begreifen, die Lage in die sie sich hinein manövriert hatteirgendwie zu deuten. Doch die Ereignisse waren zu zufällig, zu sehraus der Realität die sie kannte gerissen um irgendwie Sinn zuergeben. Mickey saß aufrecht und abwartend keine fünf Zentimeterneben ihr, sein Blick wie an das 'Schmuckstück genagelt.

„Wenn du auch nur versuchst mich zu opfern, werde ich kämpfen!"hörte Carin eine Stimme. Sie war männlich, sprach aufgeregt undvoller Wut. Hastig schaute sich Carin um, doch da war niemand.

„Wer ist da?" kam es Carin stotternd über die Lippen.

„Er spricht mit mir!" diese Stimme war weiblich und Carin hattedas Gefühl sie direkt in ihrem Kopf zu hören.

Ich bin verrückt geworden, ja das ist es. Ich bin an meinemvierunddreißigsten Geburtstag einfach durchgedreht. Das soll oftpassieren.

Verwirrt und ohne ein wirklich Ziel vor Augen stand Carin wackeligauf. Sie schleppte sich hinüber zum Sofa und ließ sich so gleichdarauf fallen. Misstrauisch betrachtet sie Mickey der ihr auf dieSofalehne gefolgt war. Carin versuchte ihn zu streicheln doch derKater begann sogleich zu fauchen und den Buckel auf zu stellen.

„Lass die Finger von mir, Hexe!" war wieder die männliche Stimmezu hören.

„Mickey?" hörte sich Carin fragen, ihr Unterbewusstsein schiendie Informationen diesmal schneller zu verarbeiten als sie selbst.

„Oh Gott sei dank! Du bist es noch! Meine Carin!", hallte esdurch das Wohnzimmer und Mickey schien sich langsam zu beruhigen,„Schnell nimm das verfluchte Medallion ab!"

„Aber was...wieso? Warum kannst du überhaupt mit mir sprechen?"Carin wusste nicht wo ihr der Kopf stand, alles drehte sich, Dingeprasselten auf ihren Verstand ein von denen sie nicht wusste ob siereal oder Nachwirkungen einer Gehirnerschütterung waren.

„Das ist jetzt nicht wichtig, du musst das Medaillion ablegen bevorsie..."

„Schweig! Untertan!", schrie die andere, weibliche Stimme, „Ichwar stets eine faire und gerechte Göttin für euch Wesen. Es istnicht meine Schuld, dass die Menschen dachten sie müssten euchopfern um mir zu huldigen."

Sofort stellten sich Mickeys Haare wieder auf und der Katzenbuckelwar wieder zurück.

„Was ist hier los?" brüllte Carin in Mitten des Chaos ausStimmen die durch die leere Wohnung hallten. Atemlos sank sie sogleich auf die Couch zurück.

„Ich bin Bastet, Göttin der Fruchtbarkeit und der Liebe!"antwortete die weibliche Stimme.

„Liebe? Pah, dass ich nicht lache, sag das den Tausenden meinerBrüder und Schwestern die für dich abgeschlachtet wurden."antwortete die männliche Stimme vorwurfsvoll.

„Hör zu, Menschenkind.", wandte sich die weibliche Stimme nun anCarin, „Ich spüre deine Angst aber du musst nicht ängstlich sein.Das Leben, dass ich dir bereiten kann wird umso Vieles besser seinals dein Jetziges. Die Menschen werden dich verehren und zu diraufschauen. Lass mich nur frei." Vom säuselnd, melodiösen Klangder weiblichen Stimme wurde Carin ganz schwindelig und sie packte dasSchmuckstück fest mit der rechten Hand.

„So fangen Horrorfilme an! Aber nicht mit mir!" schrie sie undzog mit aller Kraft am Medaillon. Doch es löste sich nicht,stattdessen durchfuhr Carin ein unheimlich starker Schmerz. Einheißes Brennen zog sich von der Stelle an der die Kette um ihrenHals lag über die Wirbelsäule bis hoch in ihren Kopf. Und jestärker sie versuchte das Schmuckstück los zu reißen desto heißerund unerträglicher wurde der Schmerz. Carin schrie auf und sackte sogleich überwältigt vom Schmerz wieder zusammen.

„Hexe!", spottete die männliche Stimme.

„Streuner!", hallte die weibliche Stimme wütend zurück.

„Ruhe jetzt!", schrie Carin erneut und wurde dabei ganz rot imGesicht. Nach Atem suchend, japste Carin auf dem Sofa. Mickey wardurch den Aufschrei zurück gesprungen und visierte nun vom Teppichaus das Schmuckstück an. Die andere Stimme war still. Plötzlichmerkte Carin wieder den glühend heißen Schmerz auf ihrer Brust.Pulsierend breitete er sich aus, wurde mit jedem Impuls stärker underfasste weitere Körperteile, stieg von der Brust über den Halshinauf bis zum Kopf. Carin wusste nicht wie ihr geschah als völligunerwartet ihre Kleidung in Flammen stand. Nein, sie stand inFlammen! Hell lodernd schlugen Flammen aus ihr heraus aber das Feuersprang nicht auf das Sofa über. Überhaupt hätten die Flammen vielmehr schmerzen müssen. Aber gegen den heißen Schmerz des Medallionskamen sie nicht an. Ihr Kleidung hingegen verschwand zusehends,zerfiel zu kleinen, schwarzen Aschebröseln auf dem Teppich. Mickeykreischte vor Furcht, konnte jedoch nur zusehen. Carin sprang auf undwälzte sich hektisch auf dem Teppichboden im Versuch die Flammen zuersticken. Doch es half nichts, die orangenen Feuerspitzen schlugenin ein tiefes Blau um und hüllten ihren nun nackten Körper völligein. Carin verlor das Bewusstsein.

KatzenstolzWhere stories live. Discover now