Chapter 65

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„Ich würde dich heute Nachmittag wegen einem wichtigen Termin noch einmal mit zum Revier nehmen," informiert mich der Sheriff am nächsten Morgen und schüttelt dabei das letzte bisschen Müdigkeit aus meinem Körper

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„Ich würde dich heute Nachmittag wegen einem wichtigen Termin noch einmal mit zum Revier nehmen," informiert mich der Sheriff am nächsten Morgen und schüttelt dabei das letzte bisschen Müdigkeit aus meinem Körper. Dabei hatte ich in der letzten Nacht kaum Schlaf gefunden und stattdessen stundenlang über den Namen auf dem Zettel nachgedacht. Stiles und Liam hatten mich am Abend noch dazu überredet, meinem vermeintlichen Großvater mit ihrer Hilfe aufzusuchen. Keine Zeit bietet sich dafür besser an als ein freier Samstag Morgen. Dabei hatte Stiles die Adresse, unter dem der Name gemeldet ist, mithilfe des Polizeizugangs seines Vaters herausgefunden.

Die Worte des Sheriffs gehen mir nicht mehr aus dem Kopf, allen voran weil ich bereits den Grund für diese Bitte erahne. Trotzdem frage ich genauer nach: „Warum? Gibt es neue Hinweise?" Ich werfe dem Sheriff einen langen Blick zu, den er etwas unsicher erwidert. Dann jedoch ringt er sich zu einem leichten Nicken durch und erklärt mir mit verschwörerischer Stimme: „Eigentlich dürfte ich dir noch nichts davon sagen, aber ich war gestern nochmal im Haus deiner Eltern und ich habe dort noch einen letzten Hinweis gefunden. Die Spurensicherung muss ihn wohl übersehen haben."

Die Scherbe möchte ich fragen, beiße mir im letzten Moment jedoch auf die Zunge. Ansonsten würde ich dem Sheriff mehr als nur eine einfache Erklärung schuldig sein. Noch immer weiß er nicht, dass ich gestern ebenfalls im Haus war. Stiles hat also sein Versprochen gehalten und seinem Vater verschwiegen, dass eigentlich meine Vision dazu geführt, dass er jetzt ein weiteres Beweisstück in den Händen hält. Trotzdem frage ich mich noch immer, ob es eine gute Idee war die blutige Scherbe der Polizei auszuhändigen.

„Also gibt es eine neue Spur zum Täter?" frage ich hoffnungsvoll nach und halte gespannt die Luft an. Gleichzeitig spüre ich ein nervöses Zittern in meinen Fingern, als ich an meine Vision zurückdenken muss, in der ich für den Täter gehalten wurde. Ich fürchte, dass auch der Sheriff zu dem Entschluss gekommen ist und plötzlich habe ich das Gefühl, dass er mich heute Nachmittag nicht zu einer Befragung abholt sondern zu einer Gerichtsverhandlung. Einer Verhandlung, die mich mit den vorhandenen Beweisen, ins Gefängnis bringen wird. Für wenige Sekunden bilde ich mir ein, dass er mich mit einem wütenden Blick anstarrt und mit angespannten Muskeln darauf wartet mich festzunehmen.

Doch dann ist der freundlich lächelnde Sheriff zurück und ich versuche mich selbst zu beruhigen. Würde er mich für den Täter halten - oder hätte er Beweise, die diese Theorie unterstützen - würde er mich schon jetzt aufs Revier bringen. Er würde nicht erst bis heute Nachmittag warten und er würde mich schon gar nicht anlächeln. Als würde der Sheriff diesen Gedankengang stürzen wollen, räuspert er sich leise bevor er meine gestellte Frage beantwortet und meine Aufmerksamkeit somit zurück zum Gespräch lenkt. „Nein bisher wissen wir noch gar nicht, ob der Hinweis überhaupt wichtig für den Fall sein könnte. Aber wir haben das Beweisstück ins Labor geschickt. Wir erwarten bis heute Nachmittag einen Bericht darüber."

Bevor ich seine Worte überhaupt in mein Verständnis einsinken lassen kann, hallt die Stimme von Stiles durch das Haus, als er mit lauten Schritten die Treppe herunter poltert. Dabei ruft er laut durch den Gang: „Virel bist du bereit zu gehen?" Ich beiße mir auf die Lippe und halte erschrocken die Luft an, während ich innerlich dafür bete, dass der Junge nicht mehr verrät. Noch immer hat der Sheriff keine Ahnung über unsere Pläne und Stiles könnte in seinem Unwissen gleich alles verraten. Der Blick des Sheriffs fliegt herum und ich spanne meine Muskeln nervös an, während ich innerlich bereits nach einer guten Ausrede suche, die Stiles Verplappern erklären könnte. Doch schon jetzt ertönt erneut die Stimme von Stiles: „Virel? Wir müssen jetzt los sonst erwischt uns...,"

Ich vergesse für wenige Sekunden zu atmen, als der Teenager die Worte achtlos durch das Haus ruft. Ich bin mir sicher, dass er nicht mit der Anwesenheit seines Vaters rechnet und deshalb so offen über unser Vorhaben redet. Doch während er seinen Satz ausspricht, schlittert er mit seinen Turnschuhen leicht über die Holzdielen, während sich seine linke Hand am Türrahmen festkrallt. Sein Körper taucht plötzlich im Durchbruch auf und durch die Fliehkraft wird er leicht zur Seite gezogen. Nur die Hand am Rahmen der Türe hinter den Jungen daran, an dem Durchbruch vorbei zu schlittern. Für wenige Sekunden glaube ich den Teenager mit seinem Gleichgewicht ringen zu sehen. Jedoch ist der Moment schnell vorbei und zurück bleibt nur noch Stiles' weit geöffneter Mund. Die Überraschung steht ihm ins Gesichts geschrieben und plötzlich scheint er den angefangenen Satz, der noch unfertig in der Luft hängt, vergessen zu haben.

„Äh ja," versuche ich den Teenager aus der peinlichen Situation zu retten, in dem ich das erste einwerfe das mir einfällt, „Ich bin fertig." Wie auf Kommando werfe ich mir meine Jacke über meine Schulter und versuche mich in einem Lächeln. Im selben Moment fällt mir auf, dass wir dem Sheriff noch gar keine Ausrede erzählt habe, denn ich spüre ganz deutlich seinen kritischen Blick der zwischen mir und seinem Sohn wechselt. Und sollte schnell etwas einfallen, dass unseren Aufbruch erklärt. „Gut wir wollen Scott ja nicht warten lassen," wendet Stiles jetzt ein, bevor er sich seinem Vater zuwendet, „Apropos Zuspätkommen...wieso bist du noch hier?"

„Kann ich kurz mit dir reden?"
Der Sheriff geht der Frage seines Sohnes geschickt aus dem Weg, in dem er ihm mit ernstem Blick eine Gegenfrage stellt. Dabei ist seine Stimme nüchtern und die Frage eine klare Aufforderung. Er würde in dieser Sache kein Nein akzeptieren und obwohl ich mir sicher bin, dass Stiles das genauso gut weiß wie ich, hebt er in diesem Moment die Hand und öffnet den Mund - so als würde er etwas erwidern wollen. Doch noch bevor auch ein einziger Laut über seine Lippen kommen kann hat der Sheriff bereits den karierten Kragenstoff des Hemd seines Sohnes ergriffen und schiebt ihm fast schon etwas unsanft aus dem Raum. Peinlich berührt starre ich dem Vater-Sohn-Gespann nach und wippe auf meinen Zehnspitzen unsicher auf und ab.

Ich möchte nicht lauschen.
Wirklich nicht.
Doch im Haus ist es so leise, dass selbst die flüsternden Worte des Sheriffs durch den Durchbruch zu meinen Ohren gelangen. Die beiden haben sich nicht viel Mühe gemacht Abstand zwischen uns zu bringen und scheinen im Gang stehen geblieben zu sein. Deshalb höre ich jedes Wort des Sheriffs und somit auch seine wissende Frage.

„Was habt ihr schon wieder vor?"
„Wir wollen helfen."

Kurz herrscht Stille und ich bilde mir ein, wie der Sheriff die Augen verdreht. Dann kann ich hören wie er kurz davor ist etwas auf die Aussage seines Sohnes zu erwidern und obwohl eine Wand zwischen uns ist, und er noch nicht einmal mit mir redet, hinterlässt seine strenge Stimme bei seinem nächsten Satz ein mulmiges Gefühl in meinem Magen.

„Nein, Stiles, ein absolutes Nein. Du musst sofort aufhören dich in diesen Fall einzumischen bevor du uns beide noch in ernsthafte Probleme bringst, verstanden? Ich weiß dass du dich selbst als eine Art unbezahlten Berater des BHPD siehst, aber du bist immer noch in der High School und wir haben bereits einen offiziellen Berater für diesen Fall."

„Wen?" Stiles klingt trotz dem strengen Ton von seinem Vater fast schon spöttisch, „Agent McCall?" „Er wurde eingeschalten, weil die Stadt sich vor einer erneuten Panikwelle fürchtet wie damals beim Benefactor." „Du weißt er kann nicht helfen. Das hier ist nicht sein Fachgebiet." „Deins auch nicht. Also bitte," der Sheriff atmet tief durch, „um Gotteswillen lass' das arme Mädchen und diesen Fall endlich in Ruhe. Ich bin dir dankbar, dass du die Scherbe gefunden und es mir gemeldet hast, aber mitten in der Nacht in ein fremdes Haus einzubrechen und grundlos den Müll zu durchwühlen?" Ich ziehe die Augenbrauen leicht zusammen und realisiere zum ersten Mal, das Stiles seinem Vater eine solche Lüge erzählt haben muss, um meine Vision und den wirklichen Grund unseres nächtlichen Ausflugs zu erklären.

„...das geht selbst für dich etwas zu weit."
Damit beendet der Sheriff seinen Satz und ich kann fast schon spüren wie bei seinen letzten Worten die Anspannung von seinem Körper fällt. „Und jetzt benehmt euch einfach wie normale Teenager und bleibt um Gotteswillen an einem Samstag Morgen einfach Zuhause." Damit ist das Gespräch beendet und der Sheriff scheint aus dem Gang zu verschwinden. Zu mindestens kehrt er nicht wieder in den Raum zurück, ganz im Gegensatz zu seinem Sohn, der in diesem Moment nicht weniger entschlossen wirkt. Mir ist es peinlich das Gespräch der beiden belauscht zu haben, doch in diesem Moment kann ich nicht anders, als unsicher nachzufragen.

„Also...gehen wir trotzdem?"
„Zur Hölle ja."

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Einen schönen Abend wünsche ich euch. Und nur als kleine Info weil inzwischen schon ein paar Leser nachgefragt haben: diese Story wird circa 90 Kapitel haben (die Takes mal weggelassen) also haben wir schon die Hälfte geschafft...und ich bekomme langsam Panik was ich nach diesem Buch schreiben werde 😱😅 irgendwelche Vorschläge/Wünsche? 

Lg CoolerBenutzername
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Lizamoore (Teen Wolf FF)Where stories live. Discover now