Kapitel 5

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Renés Sicht

Ich werde nicht durch meinen Wecker sondern durch Schreie wach. Ich sehe rüber zu Jackob, der gerade wild um sich schlägt und schreit. Ich setze mich in meinen Rollstuhl und mache schnell rüber zu ihm. Er hat noch die Augen zu. Ich versuche ihn zu wecken indem ich an ihm rüttle. Plötzlich bekomme ich eine auf die Nase. Na danke auch! "Wach auf Jackob.", versuche ich ihn zu wecken und tatsächlich öffnet er seine Augen und sieht mich verschlafen an. "Was...Was ist passiert?", fragt er. "Du hast geschrien und wild um dich geschlagen. Außerdem hast du mir eine auf die Nase gegeben.", sage ich und deute auf meine Nase. "Ich hatte einen Alptraum.", sagt Jackob. Er setzt sich aufrecht auf sein Bett und ich umarme ihn. "Meine Eltern. Ich habe von ihnen geträumt.", sagt er weinend in die Halsbeuge. "Pssht Jacky. Es ist okay. Ich und Nathan mussten auch diese Zeit durchmachen.", versuche ich ihn zu beruhigen. Er weint weiter. (Wo ist nur der lebensfrohe, immer glückliche kleine Junge geblieben?)

Irgendwann hat er sich beruhigt, wir machen uns fertig und gehen gemeinsam zum Frühstück. Sofort gehen wir zu den Tisch an dem Nathan sitzt. "Hey.", begrüßt er uns. "Hey Nathan.", antworten ich und Jackob, wo das von Jackob traurig klingt. Plötzlich höre ich jemanden meinen Namen rufen. Ich drehe ich mich in die Richtung aus der die Stimme kommt und sehe Carlos. Er kommt zu unserem Tisch. "Hallo Carlos.", sage ich. "Hey. Ähm René können wir kurz unter vier Augen sprechen?" "Okay." Wir gehen aus der Mensa zur Jungstoilette. "Okay was willst du von mir?", Frage ich ihn. "Ich will wissen was es mit den Narben an Nathans Körper auf sich hat?" Er hat die Narben gesehen?! "Du hast Nathans Narben gesehen?", Frage ich nach. Er nickt. "Ja und ich will wissen was es mit ihnen auf sich hat.", wiederholt er. "1. Warum willst du das wissen und 2. Frag ihn doch selbst.", sage ich. "1. Weil es mich interessiert und 2. Hab ich schon.", antwortet er. Oh okay. "Lass mich raten er hat gesagt das es dich einen Scheiß angeht?" "Ja und ich dachte da du sein Bruder bist kannst du es mir sagen." "Tut mir leid aber das muss er dir selbst sagen. Ich habe damit nichts zu tun. Das ist eine Angelegenheit zwischen dir und Nathan.", erkläre ich ihm. "Aber" "Tut mir leid.", sage ich und fahre zurück zur Mensa. Sofort mache ich wieder zu Nathan und Jackob.

Nathans Sicht

Nachdem René mit Carlos weggegangen ist wende ich mich Jackob zu. "Hey was ist los?", Frage ich ihn. "Ich hatte einen Alptraum gehabt mehr nicht.", sagt er und stochert weiter in seinem Müsli rum. "Na nichts sieht es aber nicht aus Jackob." ich lege meine Hand auf seine die auf dem Tisch liegt. "Komm du kannst mit mir über alles reden." Ich streiche mit dem Daumen über den Handrücken. "Du verstehst es nicht. Meine Eltern sind tot. Verstehst du tot!" "Oh doch und wie ich das verstehe. Ich und René mussten das selbe durchmachen wie du. Und siehst du uns nur traurig?"Er schüttelt mit dem Kopf. "Jacky wir denken auch immer an unsere Eltern und Geschwister. Aber ich und René sehen nach vorne. Wir wissen das sie weg sind und das nichts sie jemals wiederbringen wird. Wir haben uns damit abgefunden und sehen nach vorne und das solltest du auch." "Das sagt sich so leicht.", sagt er.  "Das stimmt aber du kannst René fragen. Er wird dir das selbe sagen. Klar du kannst traurig sein und du hast allen Grund dazu. Aber das nützt niemanden was wenn du die ganze Zeit nur traurig aus der Wäsche schaust.", sage ich ihm. Ich hebe mit meinen Finger sein Gesicht hoch, sodass er mich ansehen muss. "Außerdem wo ist der kleine, lebensfrohe Junge hin, der immer glücklich ist egal was ist?", sage ich aufmunternd. Und schon lächelt er. "Ich bin nicht klein.", wehrt er sich. "Na geht doch. Und jetzt iss. Wir müssen doch noch zum Unterricht.", sage ich und Jackob fängt wirklich an zu essen.
Und dann kommt auch schon René wieder. "Hey was wollte Carlos von dir?", Frage ich ihn während ich esse. "Ach das solltest du ihn besser selbst fragen.", sagt er und isst sein Brötchen.
Nach dem Frühstück hole ich schnell meine Sachen und gehe zum Unterricht. Ich habe als erste Stunde Mathe. Fängt ja gut an. Ich gehe in den Klassenraum und setze mich auf den freien Platz neben einen Jungen. "Hallo ich bin Nathan.", stelle ich mich ihn vor. Er sieht auf und lächelt. "Hallo ich bin Julius freut mich dich kennenzulernen.", sagt er und macht weiter mit seiner Zeichnung. "Was zeichnest du da?", Frage ich ihn und sehe auf das Blatt. "Einen Jungen den ich vorhin gesehen habe." Ich Nicke und sehe das es aussieht wie René. "Zeichnest du meinen Bruder?", Frage ich ihn. "Wenn du den Jungen meinst der im Rollstuhl sitzt und mit Jackob im Schlepptau zum Kunstzimmer gegangen ist, dann ja." "Ja das ist mein Bruder. Er heißt übrigens René.", sage ich. "René? Schöner Name für so einen süßen Jungen.", schwärmt er. Ich schüttel schmunzelnd mit den Kopf. Es klingelt und die Lehrerin kommt rein. "Okay ihr könnt gleich sitzen bleiben. Wir haben einen neuen Schüler hier in der Klasse. Nathan wärst du so nett und stellst dich vor?" ich nicke, stehe auf und gehe vor die Klasse. "Also ich heiße Nathan Mikels und bin 15 Jahre alt. Ich komme aus Freiburg und mein Bruder geht hier auch aufs Internat.", stelle ich mich vor. "Danke Nathan. Habt ihr noch irgendwelche Fragen?", sagt die Lehrerin und ein Mädchen mit kurzen braunen Haaren und einer Brille meldet sich. "Ja Sabrina was ist deine Frage.", sagt die Lehrerin. "Also ich habe zwei Fragen. 1.Warum bist du hier her gezogen und 2. Wie heißt dein Bruder?", stellt sie ihre Fragen. "Also 1. Das ist eine lange Geschichte und 2. Wenn es doch so sehr brennend interessiert. Mein Bruder heißt René.", beantworte ich ihre Fragen. Da es keine weiteren Fragen gibt setze ich mich auf meinen Platz. Nach ein paar Stunden gehe ich in die Mensa. Sofort setze mich mit meinem Essen zu René und Jackob an den Tisch. "Hey ist was interessantes bei euch passiert?", Frage ich sie ind fange an meine Spaghetti zu essen. "Nein und bei dir?" "Außer das mein Sitznachbar dich gezeichnet hat und noch von dir geschwärmt hat eigentlich nichts.", sage ich zu René.
Nach dem Mittagessen habe ich noch eine Stunde Deutsch und zwei Stunden Sport.
Beim Umziehen vor Sport werde ich andauernd gefragt warum ich Narben am Oberkörper habe. Mann können die mich nicht einmal in Ruhe lassen?!
Nach Sport gehe ich auf mein Zimmer und Dusche erst einmal. Nach dem Duschen gehe ich zurück ins Zimmer und setze mich auf mein Bett. Währenddessen beobachtet mich Carlos die ganze Zeit. "Warum beobachtest du mich die ganze Zeit?", Frage ich ihn. "Warum hast du Narben an deinem Oberkörper?", fragt er mich. Nicht schon wieder! "Warum willst du das wissen." "Weil.. Weil..." Er steht auf und kommt auf mich zu. "Was wird das?", Frage ich. Er kommt mir immer näher. Unsere Gesichter sind nur noch Millimeter voneinander entfernt und ich kann seinen Atem spüren. Er überbrückt den Abstand und küsst mich.

Nathan x CarlosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt