Kapitel 7

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"Tut mir leid. Ich hätte nicht fragen sollen" "Ist schon okay."

"Ich erzähle sie nur nicht gerne.", gesteht er. "Du musst sie nicht erzählen wenn du nicht willst.", sage ich. "Nein ist schon okay. Du hast mir eine Frage gestellt und ich werde sie dir beantworten. Und du hast mich nach meiner Geschichte gefragt, also werde ich sie dir erzählen.", sagt Adrian, atmet noch einmal tief ein und aus und fängt an zu erzählen. "Es war vor 10 Jahren. Genauer gesagt der 15.02 2006. Der 5. Geburtstag meines kleinen Bruders. Wir wollten in die Berge fahren. Eigentlich sollte es der schönste Geburtstag für meinen Bruder werden. Aber dann geschah etwas sehr schlimmes.", er hört kurz auf zu reden. Julius streicht mit seiner Hand Adrians Rücken auf und ab. "Ein Auto fuhr direkt auf uns zu. Mein Vater konnte noch gerade so ausweichen kam dabei aber von der Fahrbahn ab und das Auto knallte direkt in einen Baum. Ich verlor das Bewusstsein. Als ich wieder zu mir kam waren meine Brüder weg und meine Schwester bewusstlos. Meine Eltern waren tot.", er hörte auf zu erzählen. "Adrian hat dann seine Schwester aus dem Auto gerettet. Kurz darauf explodierte es.", beendete Julius seine Erzählung. "Ich habe nie wieder meine Brüder wiedergesehen. Ich weiß nicht ob sie noch leben oder ob sie tot sind.", sagt Adrian und bricht dann sofort in Tränen aus. Das kann nicht sein! "Das kann nicht wahr sein.", sage ich. "Wieso?", fragt er mit brüchiger Stimme. "Wenn das wirklich stimmt dann...", fange ich den Satz an, breche dann aber ab. "Heißt deine Schwester zufällig Amalia und lautet dein Nachname Mikels?", frage ich. "Ja und ja. Warum?" "Hießen deine Brüder Nathan und René?", er nickt. "Ich glaube du bist mein Bruder.", sage ich. "Das kann nicht sein. Das glaube ich dir nicht. Beweis es.", sagt er. Ich hole das Handy meiner Mutter raus und zeige es ihm. "Das ist das Handy unserer Mutter.", sage ich. "Das glaube ich dir nicht. Das kann auch das Handy von sonste wem sein.", sagt er. Ich schalte das Telefon an und suche ein Bild raus. Als ich es gefunden habe zeige ich es ihm. "Glaubst du mir jetzt?", frage ich ihn. Adrian schaut das Bild an und umarmt mich dann so stürmisch dass ich nach hinten mit dem Rücken auf das Bett falle. Ich erwidere die Umarmung. Adrian weint. "Warte mal. Heißt das das René Adrians Bruder ist?", meldet sich Julius zu Wort. "René ist hier?", fragt Adrian und wir nicken. "Ist Amalia hier?", frage ich. "Ja.", sagt Julius. "Warte mal ich hol sie.", spricht er weiter und geht aus dem Zimmer. "Ähm Adrian kannst du bitte von mir runtergehen? Du wirst langsam schwer.", sage ich. "Oh tschuldige.", sagt er und geht von mir runter. Nach ein paar Minuten kommt Julius mit einen Mädchen rein. "Was willst du Adrian?", fragt sie genervt. "Warte wer ist der da?", fragt sie und deutet auf mich. "Amalia das ist Nathan. Unser Bruder.", sagt Adrian. "Häh nein das kann nicht sein. Nathan ist doch verschwunden genauso wie René.", sagt sie. "Aber es stimmt.", er nimmt das Handy und zeigt ihr das Bild. "Ich glaube es immer noch nicht. Das Bild kann man auch bearbeiten.", wehrt sie sich.

Nach weiteren Diskutieren beschließen ich, Adrian und Amalia zu Renés Zimmer zu gehen. Dort angekommen klopfe ich an. Nach kurzer Zeit wird die Tür geöffnet und ein René ohne T-Shirt und mit verwuschelten Haaren sitzt im Rollstuhl vor mir. "Ihr habt aber nicht gerade...", fange ich an doch werde schnell von René unterbrochen. "Nein keine Angst. Ich war gerade duschen, habe meine Haare geföhnt und kam noch nicht dazu mein T-Shirt wieder anzusehen da du ja gerade unbedingt klopfen musstest. Außerdem ist Jackob gerade nicht da." "Tut mir leid.", sage ich. Er blickt hinter mich. "Wen hast du da denn mitgebracht?", fragt er. "Ach ja das sind Adrian und Amalia." Er fährt etwas weg von der Tür und wir gehen rein. Als wir drinne sind schließt er die Tür. Wir setzen uns auf sein Bett."Also was ist los?", fragt er. "Du erinnerst dich doch an den Unfall damals und an unsere Geschwister?" Er nickt. "Ja wie kann ich das vergessen. Unsere Geschwister sind an dem Tag gestorben.", antwortet er. "Naja also sie sind nicht tot." "Wirklich?" Ich nicke und zeige auf die beiden. "Hier sind sie." Er sieht mich ungläubig an.

"Warum sitzt du im Rollstuhl?", fragt Amalia. "Das habe ich von dem Unfall damals zurückbehalten. Meine Wirbelsäule wurde damals so verletzt das ich seitdem an den Rollstuhl gefesselt bin." "Habt ihr irgendwas von dem Unfall damals zurückbehalten?", Frage ich die beiden. Adrian krempelt seine Ärmel hoch und zeigt mir seine Handgelenke. Sie sind mit Narben übersät. "Damals als ich Amalia aus dem Auto holte, bin ich mit den Handgelenken am Glas hängen geblieben und es steckten unterschiedlich große Splitter in ihnen. Außerdem habe ich ein paar Narben auf dem Oberkörper die ich jetzt aber nicht zeige.", erzählt Adrian. "Seit dem Unfall kann ich meine linke Hand nicht richtig bewegen und außerdem habe ich Alpträume.", sagt Amalia. "Und du?", fragt Amalia mich. Ich sehe René an der mich aufmunternd anlächelt. Ich stehe auf und ziehe mein T-Shirt aus und gebe es René. Amalia und Adrian sehen erschrocken meinen Oberkörper an. "Und ich habe eine Narbe die durch meine Augenbraue geht.", sage ich. "Okay genug gestarrt.", sage ich, schnappe mein T-Shirt und ziehe es wieder an.

"Ich habe mal eine Frage. Wo wart ihr die letzten 10 Jahre?", fragt René. "Wir lebten bei unseren Großeltern in Berlin und vor etwa 2 Jahren wurden wir dann hierher geschickt." "Und wo wart ihr nach dem Unfall?" "Im Krankenhaus. Dort lagen wir dann ungefähr 2 Wochen bis wir entlassen wurden." Dann erzählt Adrian seine Sicht von dem Unfall und ich und René unsere.

"Also ihr dachtet wir wären tot." "Und ihr dachtet ich und Amalia wären tot." Wir vier nicken.
Dann geht die Tür auf und Jackob kommt rein. "Hab ich was verpasst?", fragt Jackob setzt sich auf Renés Schoß. "Was läuft da zwischen den beiden?", flüstert Adrian mir ins Ohr. "Sie sind zusammen.", flüstere ich zurück. Jackob und René fangen an sich abzuschlabbern. "Hey könnt ihr das nicht wo anders machen?", beschwere ich mich. "Neidisch?", fragt Jackob und streckt die Zunge raus. "Eigentlich nicht.", antworte ich. Nach ein paar Minuten beschließen ich, Adrian und Amalia zurück auf unsere Zimmer zu gehen und die Frischverliebten alleine zu lassen.

Nathan x CarlosWhere stories live. Discover now