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„Hast du noch Hunger, Niala? Bella, brauchst du noch was?" „Nein, nein... Mutter wir gehen jetzt.", wand ich mich aus dem Griff meiner Mutter. „Gut... sicher? Niala wir haben Trockenfleisch und..." „Nein, nein! Gib es lieber Ora! Ihre dämonischen Züge werden immer deutlicher, da braucht sie Fleisch!", lächelte ich und ertrug noch einen Kuss auf die Wange von meiner Mutter, bevor ich mich mit Bella, die ebenso schon einen Abschiedskuss über sich ergehen ließ, aus der Tür schob und diese endlich schloss. Dann atmete ich tief durch. „Geschafft.", hauchte ich und zog Bella, die sich sofort in meinen Arm einharkte, hinter mir her den schlammigen Dorfweg entlang. Es hatte geregnet... „Hey! Hey! Mädchen warte mal!", ich stoppte und drehte mich um als dieser Schmiedejunge zu mir kam. „Was denn noch?", knurrte ich. „Hey, wir haben uns glaube ich auf dem falschen Fuß erwischt. Ich wusste nicht, dass du Oras Schwester bist. Hätte ich das gewusst wäre ich ganz anders zu dir gegangen... tut mir leid.", lächelte er. „Schon gut.", erneut versuchte ich weg zu kommen doch hielt er mich am Ärmel fest. „Nein! Das war nicht gut! Ich hätte dich höflicher behandeln sollen aber sag mir... wie hast du es geschafft mich so zu verprügeln? Du hast mich herumgeworfen als hätte ich kein Gewicht! Dabei siehst du gar nicht so stark aus...", bemerkte er. „Ähm..." „Ihr Vater ist ein Kampfkünstler. Er hat ihr das beigebracht.", schaltete sich Bella ein. „Ach... ein Kampfkünstler! Beeindruckend! Bringst du mir da vielleicht mal was bei?", lächelte er. „Ähm... schwierig... ich bin kein guter Lehrer und mein Vater gibt sich nicht gerne mit Menschen... mit anderen Menschen ab.", lächelte ich. „Schade. Und wer bist du?", wollte Erik wissen und lächelte Bella an. „Sie begleitet mich... sie kennt meinen Vater und wollte mal sehen wie die Dörfer hier aussehen.", erklärte ich schnell. „Ach? Nun... wenn du was sehen willst zeige ich dir gerne das Dorf.", grinste er Bella an. Bitte? Ora war in ihn verliebt und er wagte es sich an Bella ran zu machen? Die nebenbei schon mal absolut nicht in seiner Liga war! Er war nur ein dreckiger Schmiedejunge! Bella war eine Frau! Wunderschön, erfahren und eine Göttin! „Nein, danke. Meine Verlobte kocht jetzt schon vor Wut.", grinste sie und nahm meine Hand. Verdammt... „D... Deine... Ver... Verlobte? SIE? Aber... aber Frauen brauchen doch einen Mann..." „Mir hat Niala immer gereicht.", lächelte Bella ruhig. Hatte sie etwa vergessen, dass die Menschen gleichgeschlechtliche Beziehungen ganz anders auffassten als Dämonen? „Das... Das ist widerwärtig! Ich wusste, mit dir kann was nicht stimmen, Niala! Und solche Sünden bringst du in unser schönes Dorf! Bella, ich sehe in dir noch Hoffnung! Kommt mit mir! Weiche von Niala! Ich werde dich auf den rechten Pfad führen!", Erik hielt ihr die Hand hin. Bella starrte ihn an. Dann starrte sie seine Hand an. „Und wie genau?", wollte sie ruhig wissen. „Wie du es wünscht! Ich stelle dir meinen Körper zur Verfügung! Ich bin ein echter Mann! Lass mich dir zeigen, wie ich zu dir sein kann!", bat er. Und meine arme Schwester hatte sich in diesen Mistkerl verliebt... „Ich kann dir Kinder schenken, fremde Schönheit, was sie nicht kann!", hauchte er und streckte ihr die Hand weiter entgegen. Bella sah ihn ruhig an bevor sie in schallendes Gelächter ausbrach. „Meint er das ernst, Niala?", lachte sie. Ich grinste leicht. „Ich denke." „Bei allen Göttern... wieso nimmst du mich nicht früher hier her mit. Ich glaube so amüsiert hat mich schon lange niemand mehr!", sie hielt sich vor Lachen den Bauch und ich stand dumm grinsend daneben, während Erik langsam rot vor Zorn wurde. „Ah... wie schön. Niala wir sollten heim gehen. Ich hoffe dein Vater hat sich fertig mit meiner Mutter besprochen. Dann kehrt wohl endlich wieder Ruhe ein...", lächelte meine Verlobte. Ich nickte. „Das... das kann ich nicht zulassen!", forderte er und trat uns in den Weg. „Als gläubiger..." „Ja, ja. War nett mit dir zu reden, Erik, allerdings werden wir zuhause erwartet.", bemerkte ich, stieß ihn aus dem Weg und ging mit der immer noch kichernden Bella am Arm fort.

„Moment.", hauchte ich und hielt Bella an, als wir zur Brücke über den Fluss kamen. „Was? Komm, lass uns endlich wieder auf die Dämonensei...", schnell hielt ich ihr den Mund zu. „Was?", nuschelte sie gegen meine Hand. „Der Mistkerl verfolgt uns. Er will sehen, ob wir wirklich diesen Übergang nehmen. Das wäre der Beweis dafür, dass wir Dämonen sind.", brummte ich. „Mmh... gut. Dann gehen wir ein paar Umwege bevor wir zurückkehren. Aber da er weiß, dass wir verlobt sind gibt es unauffälliger Methoden mich zum Schweigen zu bringen statt mir die Hand auf den Mund zu legen!", bemerkte Bella. „Ach und wel...", Bella presste ihre Lippen auf meine und ich grinste leicht, als sie sich wieder löste. „Zum Beispiel so.", bemerkte meiner Verlobte und nahm meine Hand, bevor sie mich weg von der Brücke zerrte.

Zu meinem Missmut traten wir immer weiter ins Menschenland. Es war mir mehr als unangenehm. „Bella... müssen wir so weit gehen?" „Ja... leider. Er ist immer noch hinter uns.", erklärte sie. Ich seufzte. „Ich sage nur Njord und die Menschenarmee.", bemerkte ich. „Sei nicht so feige, Niala!", lächelte meine Verlobte. „Ich bin nicht feige! Ich bleibe nur lieber unter meinesgleichen.", bemerkte ich. „Natürlich...", lächelte Bella und führte mich den Weg entlang. Ein Karren gezogen von einem Ochsen kam uns entgegen. Der Mann der den Karren führte lüftete kurz seinen Hut vor uns und wir nickten ihm zum Gruße zu. „Warum trägt der die Sachen nicht einfach?", wollte Bella wissen. „Weil sie zu schwach sind.", bemerkte ich. „Ach ja... schwache kleine Wesen.", lächelte sie und hielt sich an meinem Arm fest. „Warum haben die solche Wege hier?", wollte sie wissen und sah auf den Boden. „Damit sie die Karren drüber treiben können.", erklärte ich und sah mich um. „Ich glaube er ist weg.", bemerkte ich. „Ja. Schätze ich. Lust noch weiter das Menschenland zu erkunden?", lächelte sie und deutete auf einen Wegweiser. „Nein! Gehen wir heim. Komm.", ich ergriff ihre Hand und zog sie bestimmt mit mir. Ich wollte heim!

„Abgemacht!", hörten wir als wir Bellas Höhle betraten. Ich hatte darauf bestanden sie nach Hause zu bringen. Es liefen zu viele Ratten herum. „Endlich!", hörte ich Vater und er stieß gegen mich, als er übermüdet heraus trat. „Vater... warst du bis eben da drin?", wollte ich wissen. „Ja...Mortale hat mich ganz schön auf Trab gehalten... das klang komisch... Wir hatten eine anstrengende Diskussion... aber sie hilft uns, ich erkläre dir das, wenn ich mich ausgeruht habe...", murmelte er. „In Ordnung, Vater warte kurz! Ich verabschiede mich noch von Bella und begleite dich. In deinem Zustand pass ich lieber auf, dass du heim findest!", bemerkte ich und huschte schnell in die Höhle. Bella hatte bereits ihre Mutter gefunden und Mortale eine Decke um die Schultern gelegt, die bereits auf dem Tisch eingeschlafen war. „Ich bringe meinen Vater heim. Wir sehen uns.", verabschiedete ich mich. Bella kam schnell zu mir. „Machs gut. Wir sehen uns. Danke, dass du mich heute mitgenommen hast.", sie hauchte mir einen Kuss auf die Lippen bevor sie wieder zu Mortale ging.

Das süße Gift: Die Tochter des WotanWhere stories live. Discover now