The order of the phoenix

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Nach dem Unterricht machte ich mich auf den Weg zum Schlossportal, um meine Schwester zu treffen. Das bevorstehende Treffen mit Dumbledore machte mich irgendwie unruhig und ich war froh, dass ich jetzt zumindest für kurze Zeit das Schloss verlassen konnte. Dawn erwartete mich schon. Sie hatte sich eine dunkelgrüne Jacke übergeworfen und stand an die Steinwand des Gebäudes gelehnt, am Eingang zum Schloss. Auf einmal wurde mir bewusst, dass meine kleine Schwester schon bald 16 werden würde. Es war verrückt, ich war zwar nur knapp zwei Jahre älter als Dawn, aber ich hatte mich schon immer verantwortlich für sie gefühlt. Ich war ihre große Schwester, ich musste auf sie aufpassen. Umso merkwürdiger kam es mir vor, dass sie auf einmal so erwachsen aussah, wie sie da an der Wand lehnte und auf die Ländereien blickte. Ihr schwarzes Haar wehte leicht im Wind und mir wurde mal wieder bewusst, dass ich meiner Familie wirklich kein Stück ähnlich sah. Unwillkürlich kam mir wieder das Bild von Magica Rubic, das ich in dem alten Buch gesehen hatte, in den Sinn. Ihr sah ich dagegen wirklich verblüffend ähnlich. Ein Schauer lief mir über den Rücken wenn ich darüber nachdachte und ich verbannte den Gedanken schnell wieder aus meinem Kopf. Das Ganze war mir wirklich unheimlich. Anstatt darüber nachzudenken, nahm ich mir vor, mich lieber um meine Schwester zu kümmern. Ich gab mir einen Ruck und ging zu ihr herüber, um sie zu begrüßen.
,,Hey."
,,Hey, können wir los?"
Ich nickte und gemeinsam machten wir uns auf den Weg in Richtung Ländereien. Zuerst herrschte ein merkwürdiges Schweigen zwischen uns, aber nach einer Weile löste sich die Stimmung nach und nach und Dawn begann mir von ihrem Unterricht zu erzählen, davon wie sie plante mit ihren Freundinnen nach Hogsmead zu gehen und was sie alles zu Weihnachten bekommen hatte. Ein paar Themen, unteranderem unsere Eltern und Voldemort, ließen wir ganz gezielt aus. Es war schön mal wieder mit Dawn zu reden. Sie schien glücklich zu sein, was mich beruhigte. Und es tat gut sie lachen zu hören.
,,Wie läuft es denn mit Regulus?" erkundigte ich mich schließlich unauffällig. Ein kleiner Schatten huschte über das Gesicht meiner Schwester. Ich bemerkte es wahrscheinlich nur, weil ich sie weitaus besser kannte, als die meisten, aber ich bemerkte es.
,,Ich weiß nicht. Also ich meine es läuft gut, er ist total lieb und bemüht sich furchtbar um mich."
,,Aber?" hakte ich nach.
Sie zögerte und warf mir einen unsicheren Blick zu. Offenbar überlegte sie, ob sie sich mir anvertrauen sollte. Ich blieb stehen und sah mich um. Es war ein windiger Tag und wir waren ganz alleine auf den Ländereien, weil sich niemand sonst bei diesem undankbaren Wetter nach draußen wagte. Aber Dawn und ich hatten schon so viel Zeit in Schottland verbracht, der Wind machte uns nichts aus. Im Gegenteil, er erinnerte mich an früher. Ich sah mich noch einmal um, ob wir wirklich allein waren, dann beugte ich mich zu ihr herüber, so dass sie mich trotz des Winds verstand.
,,Wenn du mir etwas sagen willst Dawn, dann kannst du das. Immer. Egal was. Egal was es ist und egal was kommt."
Ich wollte, dass sie das wusste. Unabhängig von Regulus oder unserem Gespräch. Ich liebte meine Schwester und sie sollte wissen, dass ich nicht wollte, dass irgendetwas zwischen uns kam. Ich war bereit ihre Hochzeitspläne zu ignorieren, ich war auch bereit zu ignorieren, dass sie bei der Beerdigung meines Großvaters seelenruhig zwischen einem Haufen Todessern gestanden hatte und die Hälfte von ihnen wahrscheinlich auch noch Onkel und Tante nannte. Es war mir egal. Das hier war meine kleine Schwester und ich würde für sie töten, ohne mit der Wimper zu zucken. Dawn lächelte und ich kopierte es automatisch. Was hatte ich nicht schon alles getan, um dieses Mädchen zum lachen zu bringen. Und das in Situationen in denen ich es selbst kaum schaffte nicht in Tränen auszubrechen...
,,Seit dem Sommer ist Reg irgendwie anders" platzte sie dann heraus. ,,Ich verstehe es einfach nicht, den Sommer über war eigentlich alles super und dann war er am letzten Ferientag mit seinem Vater in der Winkelgasse und als er wieder kam war er irgendwie anders."
,,Hast du ihn mal darauf angesprochen?"
,,Er will nichts sagen und behauptet, dass alles okay ist, aber ich merke, dass ihn irgendwas beschäftigt."
,,Ja mit dem reden tun sich die Blacks offenbar ein bisschen schwer" murmelte ich resigniert. Wenigstens war ich nicht die einzige die sich schwer tat mit ihrem Freund zu reden.
,,Ach Sirius?" Dawn grinste. ,,Der war doch schon immer so gefühlsverkrüppelt wie ein Stein, wenn es um emotionale Sachen ging."
,,Kann sein" ich seufzte. ,,Aber das macht es nicht unbedingt einfacher für uns beide. Ich an deiner Stelle würde dran bleiben. Vielleicht erzählt dir Regulus ja doch irgendwann was los ist. Wir setzten unseren Spaziergang fort, wechselten aber das Thema und redeten stattdessen über belanglose Dinge, wie Quidditsch und Slughorns neue Frisur.

I might be crazy but at least I'm free - Blood is thicker than waterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt