The Crup

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Die erste Schulwoche begann und ich hatte weder Zeit mir über irgendwelche Geheimnisse, noch über irgendwelche Streiche Gedanken zu machen. Die Lehrer überschütteten uns gerade zu mit Aufgaben und Professor McGonagall, die seit dem Streich am ersten Abend noch schlechter gelaunt war als sonst - es hatte ganze zwei Tage gedauert um den Schaden komplett zu reparieren - drückte uns gleich in der ersten Stunde einen zwei Pergamentrollen langen Aufsatz über den Animaguszauber auf. Nur gut, dass ich da einen Experten an meiner Seite hatte, der mir helfen konnte.
Aber McGonagall war nicht die Einzige, die uns eine Menge Arbeit aufhalste. Es war unser letztes Jahr und immer mehr von unseren Lehrern begannen die große Zukunftsfrage zu stellen. "Vielleicht können Sie das in Ihrer späteren Karriere ja mal gebrauchen" war einer ihrer Lieblingssätze. Cora und ich warfen uns dann jedes mal einen vielsagenden Blick zu. Wenn wir bloß wüssten, was unsere spätere Karriere sein würde... Aber wir waren nicht die einzigen, die was das anging ratlos waren. Und genau deshalb lud uns McGonagall zu einer zweiten Runde Berufsberatung ein. Ich konnte mich noch sehr gut an meinen ersten Termin, kurz vor unseren ZAG Prüfungen erinnern. Ich hatte ewig in ihrem Büro gesessen und keine Ahnung gehabt, was ich eigentlich hier tat. Seit dem hatte sich in meiner Karriere Planung nur wenig getan.

Der Termin war für den ersten Samstag des Schuljahres angesetzt. Da das ganze alphabetisch geordnet war, war Sirius gleich am Anfang, ich eher in der Mitte dran. Es war also das erste mal, seit wir hier in Hogwarts waren, dass ich eine Stunde für mich alleine hatte. Ich beschloss diese Stunde in der Bibliothek zu verbringen. Zum einen brauchte ich eh ein paar Bücher für die LKW Ladung an Hausaufgaben, die ich noch machen musste und zum anderen, wollte ich mich ein wenig besser über meine Familie informieren. Ich hatte keine Ahnung was Rodolphus mir hatte sagen wollen, aber es konnte ja nie schaden ein bisschen nachzuforschen. Und bei einer Familie, die so alt, wie die Familie meiner Mutter war, musste man ja wohl jede Menge finden können. Also begann ich damit mich durch irgendwelche uralten Stammbäume zu graben, von denen ich den ein oder anderen auch schon zuhause zu Gesicht bekommen hatte. Auf einen misstrauischen Blick der Bibliothekarin hin zuckte ich nur mit den Schultern.
,,Ahnenforschung" grinste ich schief und sie stöckelte davon.

Ich saß so lange in der Bibliothek, dass ich beinahe meinen Termin bei Professor McGonagall verpasst hätte. Und trotzdem fand ich rein gar nichts. Im Endeffekt musste ich durch das halbe Schloss zurück rennen. Außer Atem und vollkommen verschwitzt kam ich endlich bei ihrem Büro an.
,,Miss Lestrange" sie warf mir einen missbilligenden Blick über den Rand ihrer Brille hinweg zu, sagte aber nichts.
,,Tut mir leid Professor, ich war noch in der Bibliothek" keuchte ich entschuldigend. Sie nickte nur kurz und deutete auf den Stuhl auf der anderen Seite ihres Schreibtisch. Ich setzte mich etwas ratlos und sah sie dann schweigend an.
,,Nun Miss Lestrange, letztes Mal, als Sie hier waren, haben wir darüber gesprochen, dass Sie sich vorstellen könnten nach der Schule eine Ausbildung zum Auroren zu machen" begann sie schließlich. ,,Können Sie sich das immer noch vorstellen?"
,,Ich weiß nicht. Ich meine ja - irgendwie schon" zuckte ich mit den Schultern. Sie seufzte tief und sah mich über den Rand ihrer Brille hinweg an.
,,Miss Lestrange, ich fürchte, da müssen Sie sich etwas klarer ausdrücken."
,,Naja, die Arbeit als Aurorin gefällt mir und gerade jetzt - ich bin nur nicht sicher, ob ich das kann" versuchte ich zu erklären. Sie warf mir einen zweifelnden Blick zu, ehe sie erneut seufzte, ich glaube so oft hatte ich unsere Hauslehrerin noch nie seufzen gehört.
,,Miss Lestrange, ich muss Ihnen nicht sagen, dass sie eine außergewöhnlich talentierte Schülerin sind. Aber ich gehe auch nicht davon aus, dass wir hier von Ihren akademischen Leistungen sprechen."
Ich schwieg. Das ganze hatte mich schon eine Weile gestört. Tatsächlich war Auror der einzige Job, den ich mir eventuell vorstellen konnte, aber ich saß irgendwie auch sprichwörtlich zwischen den Stühlen. Ich wusste so viel über die Sache mit Rodolphus und über meine Familie und ich hatte keine Ahnung, wie ich das beides kombinieren sollte.
,,Na schön Miss Lestrange, gibt es da noch andere Berufe die Sie interessieren?"
Ich schüttelte den Kopf.
,,Na gut, dann würde ich sagen halten wir uns vorerst an den Auror-Beruf. Wenn Sie es nicht ausprobieren, werden Sie schließlich nie wissen, ob sie das können. Ich muss Ihnen nicht sagen, dass Sie dafür sorgen sollten, dass Ihre Noten so gut wie möglich bleiben..."
Danach erklärte sie mir im Prinzip genau das selbe, was sie mir schon vor zwei Jahren gesagt hatte. Welche Noten ich brauchen würde, wie die Ausbildung ablaufen würde und wie der Bewerbungsprozess aussehen würde...

I might be crazy but at least I'm free - Blood is thicker than waterWhere stories live. Discover now